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HISTORICAL EXCLUSIV Band 22

HISTORICAL EXCLUSIV Band 22

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 22
Autoren: MARGO MAGUIRE JACQUELINE NAVIN
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prachtvollen Gewänder zu kleiden. Wir müssen die Menschen dafür entschädigen. Wenn wir ihnen diese wertvolle Kleidung als Wiedergutmachung schenken, würde wenigstens meine sinnlose Verbindung mit Edgar einen Sinn bekommen.“
    „Nein! Es wäre Diebstahl, diese Sachen zu nehmen“, widersprach Eurice. „Sie gehören nun dem neuen Lord. Er könnte dich dafür hängen lassen.“
    Alayna lächelte, als sie sich de Montregniers Zorn vorstellte, falls er ihren Betrug jemals aufdecken würde. „Er würde mich nicht töten, auch wenn ich ihn damit bis aufs Äußerste reizen würde.“
    „Sei bitte vernünftig, Kind“, fuhr Eurice kopfschüttelnd fort. „Du warst schon immer ein eigensinniges Mädchen, doch jetzt musst du Geduld und Demut lernen …“
    „Er wird mich nicht gehen lassen, Eurice, daran besteht kein Zweifel. Er hält auch mich für einen Teil seiner Beute, da ich seiner Meinung nach Edgar gehört habe. Wie er mir sagte, wird er mich so lange hier festhalten, bis ich ihm nicht mehr von Nutzen sein kann. Wer weiß, wie lange das dauert? Auch wenn ich mich seinem Willen beugen muss, werde ich wenigstens dafür sorgen, dass er es gründlich bereut.“
    Eurice starrte Alayna fassungslos an, bis langsam ein verstehender Ausdruck in ihre Augen trat. „Dein Plan, Edgars Truhen zu stehlen, dient doch nur dazu, de Montregnier zu schaden! Hör dich doch an! Mit diesem kindischen Vorhaben willst du dich an ihm rächen.“
    „Dennoch werde ich es tun“, beharrte Alayna mit entschlossener Stimme.
    Ein schwaches Stöhnen lenkte die beiden Frauen von ihrem Gespräch ab. Alayna sah, dass es von einem der Verwundeten gekommen war, und eilte an sein Lager.
    Sie erkannte einen Krieger wieder, der am Vortag hereingetragen worden war. Der Mann war eigentlich zu alt zum Kämpfen, doch sein machthungriger Herr hatte ihn offensichtlich nicht geschont. Alayna hatte gehofft, dass er trotz seines erheblichen Blutverlustes überleben würde, doch nun war er dem Tode nahe. Sein aschfahles Gesicht verzerrte sich vor Anstrengung, als er zu sprechen begann. „Ein Priester“, bat der Mann mit zittriger Stimme.
    Alayna begriff, dass er um die Sterbesakramente bat, die ihm seinen Platz im Himmelreich sichern sollten. „Eurice, er verlangt die letzte Ölung!“, keuchte sie. „Er will einen Priester. Schnell, hole einen herbei!“
    „Es gibt hier keinen Geistlichen“, flüsterte Eurice. Alayna starrte sie nur ungläubig an.
    „Willst du damit sagen, wir haben keinen einzigen Priester im Schloss? Hier liegen sterbende Männer, die nichts mehr verdienen, als die Absolution für ihre Sünden zu erhalten.“
    „Der Bischof befahl seinen Priestern, sich in das Kloster zu begeben. Lord Lucien hatte keine andere Wahl, als sie gehen zu lassen.“
    „Dann hole mir einen Mönch.“
    „Alayna, es gibt keinen!“
    „Dieser Mann stirbt“, sagte Alayna verzweifelt. „Jemand muss in seiner letzten Stunde bei ihm sein.“ Als sie auf den Verwundeten niederblickte, war er kaum noch bei Bewusstsein und bat schwach um Vergebung. Sie konnte sein Elend nicht mehr ertragen. Schnell schickte sie ein Stoßgebet zum Himmel, damit Gott ihr die Blasphemie verzieh, mit der sie nun ihre Seele belasten musste. Mit leiser Stimme murmelte sie einige lateinischen Gebete, die sie aus der täglichen Messe kannte.
    Eurice, die mit entsetzter Miene dem Sakrileg zusah, das sich vor ihren Augen abspielte, protestierte mit keinem Wort.
    Offenbar überzeugten Alaynas Worte den Mann davon, dass seine Bitte erfüllt worden war. Er ergriff ihre Hand und zerquetschte sie beinahe in seiner großen Pranke, so fest packte er ihre zarten Finger. Doch Alayna ließ nicht los, obgleich der Schmerz immer stärker wurde. Schließlich wurde sein Griff jedoch schwächer, und seine Gesichtszüge entspannten sich, als er endlich Frieden fand.
    Alayna saß stumm am Lager dieses Menschen, den sie im Leben nicht gekannt, ihm in der Todesstunde aber Beistand geleistet hatte. Plötzlich fiel ein Schatten über das Bett. Als sie aufblickte, stand de Montregnier vor ihr. Zwei seiner Ritter begleiteten ihn, Will und ein junger Mann, dessen Name ihres Wissens nach Perry war.
    Lucien hatte die Arme vor der Brust verschränkt, und seine Miene war ebenso gleichgültig wie zuvor. Alayna verspürte eine plötzliche Wut, doch nicht nur über sein Verhalten. Wenn seine Gegenwart nur nicht immer solch heftige Gefühle in ihr auslösen würde!
    „Seid Ihr etwa gekommen, um Euer
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