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HISTORICAL Band 0272

HISTORICAL Band 0272

Titel: HISTORICAL Band 0272
Autoren: LYN STONE LOUISE ALLEN
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den Tränen. „Ich habe fast mein Leben ruiniert! Und das meines Vaters und deines! Ganz besonders deines. Ich dachte, ich wüsste alles, aber ich weiß nichts – gar nichts!“, schluchzte sie und wischte mit der Hand über ihre Augen.
    James versuchte, sie zu trösten. „Was ist los mit dir, Susanna? Du weißt sehr viel …“
    „Aber nichts von dem, was wichtig wäre!“, brach es aus ihr heraus. „Ich habe immer Abstinenz gepredigt, davor gewarnt, dass Frauen nicht ein Kind nach dem anderen kriegen sollten – und ich hatte ja keine Ahnung, dass das … vermeidbar ist … dass es Mittel gibt. Was für eine Blamage! Die Frauen, mit denen ich gesprochen habe, müssen mich für dumm halten. Und das bin ich auch. Ich weiß immer noch nicht, wie und womit!“
    „Oh – das kann ich dir zeigen“, entgegnete er gespielt überrascht, während er sich ein Lächeln nicht verkneifen konnte.
    „Wirklich?“ Tränenüberströmt sah sie ihn an. „Aber, ach, James – vorhin habe ich meinen Vater beschuldigt, er hätte meine Mutter umgebracht, weil er sie zu oft hat schwanger werden lassen … Ich habe ihn so verletzt!“
    „Und er wird dir vergeben, wenn er das nicht schon getan hat. Ich nehme an, du hast dich mit ihm unterhalten, während ich geschmollt habe?“
    Sie senkte den Blick. „Ja.“ Wieder brach sie in Tränen aus. „Es war nicht seine Schuld, zumindest nicht seine alleinige. Offensichtlich wollte meine Mutter das – und er konnte schlecht Nein sagen.“
    „Hmm. Nun, so etwas kann passieren.“ James legte sich neben Susanna und stützte nachdenklich den Kopf auf den Arm.„Mein Vater hat auch jeder Laune meiner Mutter nachgegeben. Ich kann ihm keinen Vorwurf deswegen machen. Ich habe jahrelang genau dasselbe probiert. Alles, was ich tat, tat ich nur, um meiner Mutter zu gefallen, um sie auf mich aufmerksam zu machen. Ich hätte alles getan, damit sie mich mag. Unglücklicherweise war nichts genug für sie.“
    „Oh, James!“ Sie legte ihren Kopf an seine Schulter. „Es tut mir leid.“
    Er zog sie an sich. „Verstehst du, warum ich so dagegen ankämpfte, dich zu lieben? Ich war besessen von dem Gedanken, dass du dann Macht über mich ausüben würdest.“ Er lächelte. „Aber alle Mühe war umsonst. Ich bin dir rettungslos verfallen. Mach mit mir, was du willst.“
    „Mach dich nicht lustig über mich! Die Vorfälle heute haben mir gezeigt, dass es Sachen gibt, die wichtiger sind, als das letzte Wort zu haben. Wir hätten heute sterben können! Ich gebe zu, dass ich oft selbstsüchtig bin. Aber jetzt wird alles anders, James.“
    „Du – selbstsüchtig? Alles, was du tust, tust du für andere.“
    Sie tat sein Kompliment mit einem Achselzucken ab. „Ja, aber mein Vater sagte, ich sei zu aggressiv. Nun, ab jetzt werde ich meine Taktik ändern.“ Flehentlich sah sie ihn an. „Meinst du, ich kann mich ändern?“
    „Es wird keine Ansprachen mehr geben?“, fragte er und gab sich Mühe, möglichst unbeteiligt zu wirken. In den Highlands – vor allem in Galioch und Drevers – konnte sie ruhig Ansprachen halten. Wenn sie allerdings öffentliche Veranstaltungen weiter im Süden geben wollte, möglicherweise sogar in London, dann würde sie tatsächlich einen weiteren Skandal verursachen.
    „Nein, keine weiteren Ansprachen“, erklärte sie. „Oder vielmehr keine weiteren Anklagen. Ich werde ruhig und reserviert sein und in jeder Hinsicht äußerst diplomatisch.“
    James lächelte in sich hinein. Wie lange würde dieser gute Vorsatz wohl anhalten? Susanna war nun einmal so, wie sie war, und so gefiel sie ihm – eine Frau, die Überzeugungen hatte, für die sie eintrat, die sich traute, ihre Meinung zu sagen.
    Wie konnten es andere Männer nur ertragen, mit einer langweiligen kleinen Gans verheiratet zu sein, die vor Auseinandersetzungen zurückscheute? Ganz zu schweigen davon, dass eine andere Frau als Susanna eine Gefahrensituation wie die vorhin nicht überlebt hätte? Sie hatte Witz und Verstand und mehr Mut als so mancher Mann. Warum sollte sie das alles nicht zu ihrem Vorteil nutzen?
    Er fühlte sich versucht, sie zu berühren, und strich mit seinen Fingern über ihre Wange. „Wenn es nach mir ginge, würde ich mir wünschen, dass du dich nicht änderst.“
    Sie schmiegte sich in seine Hand. „Wahrscheinlich werde ich gelegentlich meine guten Vorsätze vergessen, James“, seufzte sie. „Ich hoffe, dass du mir dann vergibst. Manchmal fühle ich mich so ohnmächtig. Und dann muss ich
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