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HISTORICAL Band 0272

HISTORICAL Band 0272

Titel: HISTORICAL Band 0272
Autoren: LYN STONE LOUISE ALLEN
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Bettpfosten angekettet hatte. Sie hat die Gesellschaften auch nicht gegeben, weil das für meine Position in der Gesellschaft wichtig war. Sie wollte es! Ich habe sie geliebt, Susanna. Ich hätte alles getan, um deine Mutter glücklich und zufrieden zu machen. Ach, sie war genauso klug und so starrköpfig wie du, nur auf viel subtilere Weise. Und sie konnte ihren Willen noch viel besser durchsetzen als du, will ich meinen“, erklärte er mit Tränen in den Augen.
    Für eine lange Zeit sagten sie beide nichts. Susanna saß auf dem Sofa, den Blick zu Boden gesenkt, die Hände im Schoß gefaltet.
    Erinnerungen standen ihr vor Augen. Bilder vom Lächeln ihrer Mutter, dem Glitzern in ihren Augen, wenn sie einen Vorschlag machte. Wie eilig sie hierhin und dorthin trippelte, immer geschäftig, stets irgendetwas planend, arrangierend, delegierend. Sie schien nie einen Moment still gesessen zu haben, hatte kaum eine Minute geschwiegen. Und sie erinnerte sich an das besorgte Grummeln ihres Vaters, seine Warnungen, seinen Unwillen, diese und jene Gesellschaft zu besuchen. Das hatte sie bislang verdrängt. Und sie hatte auch verdrängt, wie furchtbar verloren er in den Monaten nach dem Tod ihrer Mutter gewirkt hatte.
    Hatte sie ihren eigenen Schmerz mit Zorn überdeckt? Hatte sie sich aus Groll über den Tod ihrer Mutter so leidenschaftlich engagiert? Teilweise, gestand Susanna sich ein. Oh, aber sie hatte recht, was die Gesetze betraf. Die gab es und die mussten geändert werden. Aber vielleicht hatte auch ihr Vater recht. Es war falsch, alle Ungerechtigkeiten der Welt allen Männern anzulasten. Sie musste lernen, Menschen nicht pauschal zu verurteilen.
    „Es tut mir leid, Vater“, sagte sie kleinlaut. „Das wusste ich nicht. Mutter war immer so sanft und wirkte so unterwürfig.“
    Er lachte bitter. „Nun – ich habe nie behauptet, du hättest diesen Charakterzug von ihr geerbt.“
    „Kannst du mir verzeihen?“, fragte sie, während sie sich eine Träne aus dem Auge wischte.
    Er seufzte. „Was geschehen ist, ist geschehen. Wer weiß – vielleicht hätte ich mich ihren Wünschen tatsächlich mehr widersetzen sollen …“ Er brach erneut mitten im Satz ab, dann fasste er sich. „Aber ich möchte dir einen gut gemeinten Rat geben, Susanna: Mit deinem aggressiven Auftreten machst du dir nur selbst das Leben schwer. Du bist nicht länger ein Kind. Dir muss doch allmählich bewusst werden, dass niemand alle Antworten auf alle Fragen hat. Und dass es niemand gibt, der immer nur überlegt handelt. Menschen sind fehlbar. Ich habe weiß Gott oft genug gefehlt. Und das wirst du auch.“
    Susanna schluckte und nestelte an den Falten ihres Kleides. „Das ist ein guter Rat, Vater. Ich werde versuchen, ihn zu beherzigen.“
    „Mein Gott! Wie oft hätte ich dich gerne übers Knie gelegt und dir den Hintern versohlt“, meinte ihr Vater, während seine Gedanken in die Vergangenheit schweiften. „Und bei anderen Gelegenheiten war ich so stolz auf dich …“
    „Vater?“, meinte Susanna vorsichtig. „Darf ich dich hinsichtlich der Ehe noch etwas fragen?“
    Er räusperte sich. „Wenn es sein muss.“
    „Gibt es eine Möglichkeit, wie man nicht schwanger wird, und trotzdem …“
    Aus schreckgeweiteten Augen sah er sie an. „Guter Gott – Susanna, was für eine Frage. Du wirst Garrow doch keine Kinder verweigern wollen?“
    „Nein“, beruhigte sie ihn. „Wir kriegen schon eins. Ich wüsste das nur gern, weil Frauen, die zu viele Kinder bekommen …“
    Er unterbrach sie barsch. „Susanna, über so etwas kann eine Frau wie du in der Öffentlichkeit einfach nicht sprechen! Man könnte dich dafür einsperren lassen …“ Seine Worte verloren sich. „Du bekommst ein Kind, Susanna? Ich werde Großvater?“, fragte er überrascht.
    Sie nickte. Geduldig wartete sie seinen Begeisterungssturm ab, seinen Stolz – als hätte sie das Kind schon zur Welt gebracht. Dann kam sie auf das Thema zurück, das sie angeschnitten hatte. „Vater, bitte, nur ein einfaches Ja oder Nein. Gibt es außer sexueller Abstinenz noch eine Möglichkeit ….?“
    Einen Moment sah er sie verwirrt an, dann sagte er errötend: „Äh … Ja!“
    Erleichtert atmete Susanna auf. „Danke!“, sagte sie und umarmte ihn.
    „Nun, immer mit der Ruhe“, sagte er und entzog sich ihr. Mit einer nervösen Geste strich er sich übers Haar. „Es ist ja nicht so, als hätte ich die verdammten Dinger erfunden. Und – bitte – sprich nicht laut von so etwas,
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