Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Hinterhalt

Titel: Hinterhalt
Autoren: Garry Disher
Vom Netzwerk:
los.
    Er lehnte sich gegen die Wand und bat die anderen, Platz zu nehmen. Harbutt schnappte sich den einzigen Stuhl im Raum, Dern und Thea setzten sich eng nebeneinander auf das Bett. Erwartungsvoll sah Dern in die Runde. Ganz offensichtlich gab er den professionellen Strahlemann, stolz auf sein noch immer dichtes, schwarzes Haar und die junge Frau an seiner Seite. Er trug einen teuren, legeren Anzug, die geblümte Krawatte locker gebunden und elegante italienische Schuhe. »Lasst uns anfangen, ja?« Seine Stimme war tief und hatte einen selbstgefälligen Klang.
    Harbutt beugte sich vor. »Ich habe Lake erzählt, dass du ein paar Jobs am Start hast, die einen echten Profi erfordern.«
    »So ist es.«
    Wyatt mochte den Typ nicht, konnte seine narzisstische Art nicht ausstehen. Dann fielen ihm die einhundertundsechs Dollar in seiner Tasche ein und er fragte: »Was für Jobs?«
    Dern zwinkerte ihm zu, als wäre ihm eine Runde Small Talk und der Austausch von Nettigkeiten willkommener. Aber er sagte: »Sie haben Recht, packen wir den Stier bei den Hörnern.« An seinen etwas zu kurz geratenen Fingern zählte er ab: »Nummer eins, ein Verkaufswochenende in einem großen Lagerhaus. Nummer zwei, ein Rennpferd. Drei, eine private Kunstsammlung. Dazu brauche ich jemand, der die Sache aus allen Richtungen beleuchtet, unter Einbeziehung der Sicherheitsvorkehrungen ausarbeitet, einen sauberen Job hinlegt et cetera et cetera.
    Wyatt schaute zu Thea. »Was ist ihre Rolle dabei?«
    Dern kicherte onkelhaft-amüsiert in sich hinein und sagte dann: »Sie hat mich auf den ersten Job aufmerksam gemacht. Mein Kätzchen arbeitet nämlich zufällig für ein paar Leute, die sich auf Räumungsverkäufe und Wochenend-Verkaufsaktionen in großen Lagerhäusern spezialisiert haben.«
    Das Kätzchen schenkte dem Onkel ein verschämt süßes Lächeln, und als dieser fortfuhr, streifte sie Wyatt mit einem müden Blick. »Um die Kosten so gering wie möglich zu halten, haben sie nur einen Wachmann engagiert und lassen die Einnahmen nicht jeden Abend abholen, sondern erst am dritten Tag, nach Ende der Verkaufsaktion. Bis dahin können gut und gern zweihundert Riesen im Safe gelandet sein. Wir gehen einfach rein und holen sie uns, bevor der Geldtransporter anrollt.«
    Wyatt verschränkte die Arme. »Die Hälfte der zweihunderttausend ist in Form von Schecks oder Buchungsbons von irgendwelchen Kreditkarten zu erwarten.«
    Dern schien skeptisch. Schließlich gewann der Optimismus die Oberhand. »Immerhin, selbst hundert Riesen sind eine Stange Geld.«
    »Geteilt durch vier macht fünfundzwanzigtausend für jeden. Sie sprachen von einem Lagerhaus. Wir müssten den Ort für die Aktion vollkommen abriegeln. Womit haben wir zu rechnen? Mit vier Toren? Sechs, zehn? Wissen wir, um welchen Typ Safe es sich handelt? Und so weiter. Ist der Aufwand fünfundzwanzigtausend wert?«
    Thea wurde rot, als hätte er sie kritisiert und nicht die Idee. Sie war hübsch, auf eine leichte, nicht definierbare Weise, doch unter der hübschen Oberfläche lauerte ständige Verbitterung, die alles zunichte machte. Wyatt erinnerte sich, dass sie Kränkungen sammelte und aufbewahrte, und nun war eine weitere hinzugekommen. Er bemühte sich, seinem Gesichtsausdruck und seiner Stimme eine versöhnliche Note zu geben, und sagte: »Trotzdem, die Idee zeugt von sicherem Instinkt für lukrative Jobs. Ich halte sie nicht für völlig abwegig.«
    Sie lächelte ihn an. Dern bemerkte es und seine Augen verzogen sich zu engen Schlitzen, als hätte er ein nicht vorhandenes Knistern zwischen ihnen bemerkt. Doch er fing sich sofort wieder. »Wie gesagt, ich hab ein paar Ideen, aber ich bin auf Leute wie Sie angewiesen, die die Fallstricke erkennen. Nächster Punkt: das Rennpferd, Almanac.«
    Harbutt runzelte die Stirn: »Wir sollen ein Rennen manipulieren?«
    Dern hob beide Hände und grinste breit. »Aber nein, nicht doch, nein! Ihr sollt den Gaul klauen.«
    Wyatt schüttelte den Kopf. »Räumt er Trophäen ab, dieser Almanac?«
    »Hat in vier Jahren über 1,6 Millionen abkassiert«, erklärte Dern. »Ein Kumpel von mir hat Anteile an ihm.«
    »Versicherung?«
    »Garantiert. Wenn nicht, blechen die Besitzer für ihren Goldesel.«
    Wyatt sah Dern kalt an. »Erstens, wie sollen wir das Pferd transportieren? Zweitens, wo bringen wir es unter? Drittens, wer kümmert sich um ihn und viertens, was ist, wenn die nicht zahlen?«
    Diesmal dominierten Ärger und Missfallen Derns Mimik. »Ich wiederhole
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher