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Himmelsfelsen

Himmelsfelsen

Titel: Himmelsfelsen
Autoren: M Bomm
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uniformierter Beamten versammelt hatte. Diese nahmen
Haltung an, als sie ihren obersten Chef kommen sahen, und grüßten.
    »Was ist da los?«, fuhr Bruhn Linkohr an, der
ihm zufällig über den Weg lief.
    »Ein Unbekannter im Haus«, erklärte der Angesprochene
knapp, »der Bewohner hat einen Einbrecher gehört und ist raufgegangen.«
    Bruhn erschien diese Erläuterung viel zu umständlich.
»Und? Was weiß man sonst?«, drängte er, während der PD-Leiter und der Staatsanwalt
immer näher heranrückten.
    »Häberle ist oben«, sagte Linkohr
    Bruhn ging wortlos an dem jungen Beamten vorbei
in das Haus. Der PD-Leiter und der Staatsanwalt blieben im Regen stehen. Bruhn stürmte
die Treppe hinauf, wo ihn zunächst zwei Uniformierte zurückhalten wollten. Als sie
aber erkannten, um wen es sich handelte, gingen sie ihm respektvoll aus dem Weg.
Auf dem Absatz der oberen Etage zögerte Bruhn allerdings. Er sah die jetzt weit
offen stehende Wohnungstür. Einen Augenblick lang verharrte er. Als er dann jedoch
aus dem Innern Häberles Stimme hörte, die beruhigend auf jemanden einzureden schien,
trat Bruhn ein. »Herr Häberle«, rief er und eilte energischen Schritts durch den
Flur. An dessen Ende blieb Bruhn stehen und blickte in das Wohnzimmer. Häberle war
über einen Mann gebeugt, der leblos am Boden lag.
     
    Journalist Georg Sander war gerade dabei, seine neuesten Erkenntnisse
zum Mordfall in den Bildschirm zu schreiben, als seine Kollegin Tina Winter zur
Tür hereinkam: »Riesenauflauf in der Langen Gasse, die ganze Polizei ist da.« Sander
sprang auf. Er schnappte sich die wasserdichte Kameratasche und rannte aus dem Raum.
»Da scheint aber was Größeres im Gange zu sein«, meinte Tina Winter und verschwand
hinter den Schränken.
    Sander nahm mehrere Stufen gleichzeitig. Die
Lange Gasse konnte er zu Fuß erreichen. Sie grenzte unmittelbar an die Rückseite
des Verlagsgebäudes.
    Beim Verlassen des Hauses schlug ihm der peitschende
Wolkenbruch ins Gesicht. Während er in die Lange Gasse einbog, waren seine Schuhe
bereits vollständig durchnässt. Er sah die Einsatzfahrzeuge, deren blaues Blinklicht
die regendunkle Gasse gespenstisch erhellte. Kaum eine halbe Minute später hatte
Sander, dessen Hemd am Körper klebte, den Eingang zu Ferdls Haus erreicht. Er erkannte
den PD-Leiter und den Oberstaatsanwalt und ging auf sie zu. »So schnell sieht man
sich wieder«, sagte Sander, um sogleich zu fragen: »Was ist passiert?«
    »Wir haben noch keine Meldung«, erklärte der
PD-Leiter, »Häberle ist oben.«
    »Ist was mit Ferdl?«, fragte Sander besorgt
und sah, dass auch ein Notarztwagen in der Langen Gasse parkte.
    Der PD-Leiter und der Staatsanwalt schwiegen.
    Dann bemerkte Sander zu seinem Entsetzen, dass
Ferdls Frau Helga an der Wand des Flurs lehnte und weinte. Ein Beamter redete auf
sie beruhigend ein.
    Sander blieb angespannt zwischen den Einsatzkräften
stehen, die längst völlig durchnässt waren. Inzwischen hatten sich trotz des heftigen
Gewitters Schaulustige eingefunden, die von jungen Polizisten zurückgedrängt wurden.
Die Beamten begannen, den Altstadtbereich mit rot-weißen Bändern großräumig abzusperren.
    Es vergingen bange Minuten. Endlich kam Bewegung
in die Personenmenge, die sich im Eingangsbereich des Hauses befand. Bruhn stieg
die Treppe herab und ging auf Helga zu. Er flüsterte ihr etwas ins Ohr, das keiner
der Umstehenden hören konnte. Ihr Gesicht veränderte sich, sie holte tief Luft und
wischte sich den Schweiß von der Stirn und die Tränen aus den Augen.
    Dann trat Bruhn auf die Straße und kam auf
den PD-Leiter und den Staatsanwalt zu. Es war ihm sichtlich unangenehm, dass sich
Sander zu ihnen gestellt hatte.
    »Ferdl wurde niedergeschlagen«, sagte Bruhn.
    »Und was ist mit ihm?«, fragte Sander spontan,
ohne die Reaktion der anderen beiden Männer abzuwarten.
    Bruhn zögerte. »Ja, und?«, ermunterte ihn der
PD-Leiter, trotz der Anwesenheit des Journalisten etwas zu sagen.
    »Am Kopf verletzt, bewusstlos …«
    »Und der Täter?«, fragte der PD-Leiter ungeduldig
nach.
    »In der Wohnung keine Spur. Aber er muss noch
im Haus sein.«
    Die Männer blickten an dem alten Haus hinauf:
Zwei Obergeschosse und ein steiles Dach, das weitere zwei Etagen im Dachboden vermuten
ließ. Die Beamten kniffen die Augen zusammen, weil ihnen heranpeitschender Regen
die Sicht nahm.
    Der Regen prasselte nieder, überall waren die
Feuerwehren inzwischen zu überfluteten Straßen und überschwemmten Kellern
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