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Himmelsfelsen (Krimi-Edition)

Himmelsfelsen (Krimi-Edition)

Titel: Himmelsfelsen (Krimi-Edition)
Autoren: Manfred Bomm
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Kollegen zu.
    Jetzt kam es auf den Überraschungseffekt an.
    Die Beamten schauten sich an, gaben sich Zeichen und zögerten keinen Augenblick mehr: Ihr Zugführer griff vorsichtig zu der Türklinke, um zu prüfen, ob Gewalt anzuwenden sein würde. Doch die Tür ließ sich öffnen. Mit einem Ruck riss er sie auf und stürmte, gefolgt von seinen Kollegen, in den dunklen Gang. Im Bruchteil einer Sekunde postierten sie sich an den abzweigenden Türen, rissen sie auf und richteten ihre Waffen hinein.
    Dort, wo einmal ein Wohnzimmer gewesen sein musste, blickte einer der SEK-Beamten auf einen erschrockenen Mann, der vor einem schweren Wandtresor kniete. »Hände hoch, Polizei«, rief der Uniformierte, um den herum sich sofort weitere Kollegen postierten. Der Mann, dem das blanke Entsetzen im Gesicht geschrieben stand, ließ einen Aktenordner fallen und hob die Arme.
    Häberle, der vom Flur aus gehört hatte, dass die SEKler auf eine Person gestoßen waren, stürmte in die Wohnung und blieb hinter den Uniformierten stehen. Er sah die Gestalt im Dämmerlicht nur schemenhaft. Doch dann war ihm klar, um wen es sich handelte. »Ich werd’ verrückt«, sagte Häberle. Für einen Augenblick blieben alle stumm.

    Als es von der nahen Stadtkirche 22 Uhr schlug, rang sich Sander zu einem Anruf an Kollegen Rahn durch. Er tippte auf seinem Handy die Nummer der Redaktion ein. »Alles noch am Laufen«, sagte er, nachdem sich Rahn gemeldet hatte, »das SEK durchsucht das ganze Karree, aber bisher keine Erkenntnisse.«
    »Okay, dann nehmen wir den Text, wie er ist«, bestätigte Rahn.
    »Schreib’ halt irgendwo rein, dass der SEK-Einsatz bei Redaktionsschluss noch angedauert habe.«
    Augenblicke später wurden die krächzenden Funkgeräte lauter. Sander und Specht, die noch immer noch beieinander standen, konnten zwar kein Wort verstehen, bemerkten aber, wie die Stimmen plötzlich aufgeregter wurden.
    »Da scheint etwas los zu sein«, schlussfolgerte Specht.
    »Das hört sich fast so an«, meinte auch Sander, während bereits Bruhn, der Staatsanwalt und der PD-Leiter in Ferdls Haus eilten.
    Sander hielt es nicht zurück. Er rannte den Männern nach. »Gibt’s was Neues?«, rief er ihnen hinterher. Doch sie ignorierten ihn. Ein Uniformierter hielt Sander lächelnd, aber energisch davon ab, das Haus zu betreten.
    Als sich der Journalist wegdrehte, sah er den jungen Kripo-Beamten Linkohr aus einem der Einsatzfahrzeuge näher kommen.
    »Habt ihr den Täter?«, fragte Sander und versuchte, sich Linkohr in den Weg zu stellen. Der junge Beamte aber hatte es eilig. Er sagte nur im Vorbeigehen: »Warten Sie’s ab. Da haut’s dir’s Blech weg.« Sander blieb irritiert stehen. Specht kam zu ihm herüber. »Was hat er gesagt?«, wollte der Stadtbaumeister wissen.
    »Ein Ausdruck höchster Verwunderung. Ich glaub’, Herr Specht, die haben den Mordfall geklärt.«

    Häberle stand dem Mann gegenüber, der noch immer vor dem Wandtresor kniete und kreidebleich war.
    »Der tiefe Fall des Herrn Fronbauer«, sagte Häberle schließlich langsam und ging auf den Mann zu, während die meisten SEK-Beamten die Wohnung verließen. Zwei allerdings blieben bei Häberle.
    Fronbauer stand langsam auf und versuchte seine Fassung wieder zu finden. »Was veranlasst Sie zu diesem Spektakel, Herr Häberle, die Häuser hier gehören alle mir«, sagte er. Die Männer standen sich im Zwielicht eines gewittrigen Sommerabends gegenüber. Die Luft in diesem Raum war schwül und stickig.
    »Ich nehme Sie wegen des dringenden Verdachts, Ihren Bruder ermordet zu haben, fest«, erwiderte Häberle ruhig.
    Fronbauer versuchte zu lächeln. Doch er wurde zunehmend unsicherer.
    »Das kann nicht Ihr Ernst sein«, sagte er.
    »Oh doch«, entgegnete der Beamte, »und ich kann Ihnen auch genau sagen, warum wir uns unserer Sache so sicher sind.«
    »Da bin ich aber gespannt«, sagte Fronbauer eher gequält, ging zu einem der Fenster und öffnete es. Ein Polizist näherte sich ihm, um eine mögliche Flucht zu verhindern.
    »Sie haben gewusst, dass Ihre Tante bald sterben und Sie somit ein ganzes Altstadtkarree in der Langen Gasse erben würden. Nur Pech, dass Sie dies hätten mit Ihrem Bruder teilen müssen. Der wäre kaum bereit gewesen, Ihr Wohnbau-Projekt zu unterstützen. Stattdessen hat er eigene Ziele verfolgt«, erklärte Häberle und ließ sein Gegenüber nicht aus den Augen, »einen Tanzpalast hat er gewollt und dafür just das andere Altstadt-Karree aufkaufen lassen. Sie
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