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Himmelsfelsen (Krimi-Edition)

Himmelsfelsen (Krimi-Edition)

Titel: Himmelsfelsen (Krimi-Edition)
Autoren: Manfred Bomm
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in der Langen Gasse vor den polizeilichen Absperrungen die Schaulustigen. Für die Jahreszeit war’s bereits ungewöhnlich dunkel.
    Der PD-Leiter und Kripo-Chef Bruhn schauten sich zusammen mit dem Staatsanwalt den Tatort an. Bruhn hatte durchgesetzt, dass Georg Sander das Obergeschoss des Gebäudes nicht betreten durfte. Dort, im Wohnzimmer, lag Ferdl zwischen einem alten Sofa und einem ebenso alten Sessel auf dem Holzboden. Der Schenkenwirt, dessen Haare blutverschmiert waren, hatte offenbar noch gestöhnt, ehe er bewusstlos geworden war. Der Notarzt beugte sich über ihn und versuchte, die stark blutende Wunde zu stillen. Sanitäter standen mit einer Trage bereit.
    Bruhn deutete auf einen hölzernen Hocker, der umgestürzt neben Ferdl lag.
    Häberle bat den Staatsanwalt, den PD-Leiter und den Kripo-Chef ins Treppenhaus, wo mehrere uniformierte Beamte standen und die ins zweite Obergeschoss hinaufführende Holztreppe im Auge behielten.
    »Der Täter hat das Haus nicht verlassen«, stellte Häberle fest, »kein Fenster offen und unten hätte er an Ferdls Frau vorbei müssen.«
    Bruhn schaute entschlossen nach oben. »Dann durchsuchen wir die Bude«, entschied er.
    »Das dürfte nicht einfach sein«, meinte Häberle, »ein alter Schuppen. Wir müssen sogar davon ausgehen, dass es zwischen den aneinander gebauten Altstadthäusern Durchgänge gibt.«
    »Das ganze Karree umstellen«, befahl Bruhn und wandte sich an einen höherrangigen Uniformierten. Der bestätigte, was zu tun war und griff nach seinem Handfunkgerät.
    »Ich schlag vor, wir holen das SEK«, sagte Häberle, während der Staatsanwalt und der PD-Leiter den Gesprächen lauschten und sich an die Wand lehnten, um die Einsatzkräfte nicht zu behindern.
    Bruhn überlegte einen Augenblick und schaute in die Runde. »Wahrscheinlich haben Sie Recht«, er wandte sich wieder an den Uniformierten, der über sein Funkgerät die Umstellung des Gebäudekomplexes angeordnet hatte. »Rufen Sie den PvD, er soll das SEK anfordern, so schnell wie möglich.« Der PvD war der Polizeiführer vom Dienst, bei dem in solchen Fällen die Fäden zusammenliefen.
    »In einer halben Stunde sind die da«, stellte Häberle fest. Das baden-württembergische SEK war in der Kreisstadt Göppingen stationiert.

    Lokaljournalist Georg Sander war unterdessen mit Helga ins Wohnzimmer im Erdgeschoss gegangen, wo Ferdls Zeitung aufgeschlagen auf dem Couchtisch zurückgeblieben war. Helga zitterte und weinte noch immer. Sander versuchte, sie zu beruhigen. Er hätte gerne gewusst, was im Hause geschehen war. Die Zeit drängte.
    »Da waren Schritte …«, sagte Helga und schluchzte in ihr Papiertaschentuch hinein, »jemand ist gekommen und hochgegangen.« Sie bekam wieder einen Weinkrampf.
    »Und dann?«, fragte Sander behutsam nach.
    »Dann ist Ferdl hochgegangen, und dann hat er jämmerlich geschrieen. Und dann war es plötzlich still, totenstill.«
    Ohne ein Wort zu sagen, trat Häberle an die beiden heran. »Sie sollten die Frau jetzt in Ruhe lassen.«
    »Und wie machen wir’s?«, fragte Sander, »wann werden Sie etwas über die Hintergründe sagen können?« Der Journalist blickte auf seine Armbanduhr und sah, dass es schon kurz nach 20 Uhr war.
    »Das ist jetzt Sache des Staatsanwalts. Aber momentan ist die Lage absolut unklar. Wir haben das SEK angefordert«, erwiderte Häberle amtlich, »deshalb solltet ihr das Haus verlassen.« Er machte eine Armbewegung in Richtung Tür und wandte sich an Helga: »Sie können in einen Kleinbus sitzen. Meine Beamten kümmern sich um Sie.«
    Sander wünschte Helga alles Gute und ging zum Staatsanwalt, der sich ebenfalls im Erdgeschoss-Flur aufhielt. Der Jurist winkte ab: »Heute nicht mehr.« Jetzt müssten erst die näheren Umstände geklärt werden, meinte er und bestätigte, dass sich der Unbekannte vermutlich noch immer im Haus aufhalte. Man warte auf das SEK, das den gesamten Komplex durchsuchen werde.
    Kripo-Chef Bruhn hatte jetzt das Kommando übernommen. Er ordnete eine weiträumige Absperrung an. Alle vier Straßen, die das Karree umgaben, sollten abgeriegelt werden. Der PD-Leiter forderte weiteres Personal von den Revieren Eislingen, Göppingen und Uhingen an.
    Sander erkannte, dass es für ihn zeitlich eng werden würde. Niemand würde vor Redaktionsschluss sagen können, wer in Ferdls Haus eingedrungen und ihn niedergeschlagen hatte. Und schon gar nicht, ob diese Tat etwas mit dem Mord an Fronbauer zu tun haben könnte.
    Sander formulierte
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