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Himmel, hilf!

Himmel, hilf!

Titel: Himmel, hilf!
Autoren: Debbie Macomber
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rechnete.
    “Das ist in Ordnung.” Krankenhäuser waren vielleicht nicht seine absoluten Lieblingsorte, aber damit konnte er leben.
    Außerdem entsprach es dem Geist von Weihnachten, Kranke mit Liedern zu erfreuen. Immerhin feierte man das Fest der Liebe und Menschlichkeit, und von beidem hatte Phil reichlich zu verschenken. Nicht gerade an seinen Bruder, aber das war Gregs eigene Schuld.
Was der Mensch sät, das wird er ernten
. Das stand irgendwo in der Bibel, und genau diese Worte würde er jedem entgegenschleudern, der sein Handeln infrage stellte.
    Oh ja, sein Bruder würde genau das bekommen, was er verdiente.

8. KAPITEL
    M atthias verließ das Flugzeug und ging über den langen Flugsteig zum Terminal des San Francisco Airport. Er war gekommen, um Weihnachten mit seinem Enkel zu verbringen – möglicherweise das letzte, das der Junge noch erleben würde.
    Sobald er seine Tochter in der Menschenmenge entdeckte, lief er auf sie zu. “Gloria!” Er umarmte sie fest, bevor er sie unauffällig musterte. Sie hatte abgenommen, sah blass und schlecht aus. Jeden Tag miterleben zu müssen, wie ihr Sohn dem Tod wieder einen Schritt näher kam, war entsetzlich. Bei ihrem Anblick erinnerte Matthias sich wieder, wie sehr ihn Marys Krankheit mitgenommen hatte. Damals hatte auch Gloria gelitten – und nun musste sie erneut die ganze Trauer, den ganzen Schmerz durchmachen … Wie ertrug sie es nur?
    “Oh, Daddy, es gibt wunderbare Neuigkeiten!”, rief seine Tochter aus. “Man hat einen Spender gefunden!”
    Die unerwartete Erleichterung und Dankbarkeit, die auf Matthias einstürmten, ließen seine Knie weich werden. “Wo?”, erkundigte er sich heiser. “Wer ist es?”
    “Ich kenne seinen Namen nicht. Es ist ein Fremder, der sich auf den Aufruf in dem Artikel letzte Woche gemeldet hat. In der Zeitung stand, dass Freiwillige gesucht werden, und daraufhin haben etliche Leute einen Bluttest gemacht. Dr. Thorpe hat gesagt, dass er den Betreffenden heute Nachmittag noch anrufen will. Dann kann die ganze Prozedur noch vor Weihnachten starten. Ist das nicht herrlich? Ach, Daddy, ich kann dir gar nicht sagen, wie glücklich ich bin!”
    “Ein schöneres Weihnachtsgeschenk hätte man mir gar nicht machen können.”
    “Mir geht es genauso.” Glorias Augen glänzten feucht. “Dr. Thorpe hat gesagt, dass die genetischen Merkmale in ungewöhnlichem Maß übereinstimmen. Er klang wirklich hoffnungsvoll, Dad. Natürlich ist er nicht so weit gegangen, mir gleich zu sagen, dass diese Spende Tanner das Leben retten kann. Aber ich weiß, dass es so ist – ich spüre einfach, dass jetzt alles gut wird.” Endlich gab sie den Kampf gegen die Tränen auf und ließ ihnen freien Lauf.
    “Wann kann ich mein Enkelkind sehen?”, fragte Matthias. Er konnte es gar nicht abwarten, endlich zum Krankenhaus zu kommen.
    Während der Fahrt in die Stadt unterhielten sie sich die ganze Zeit angeregt. Im Krankenhaus angekommen, eilten sie beinahe im Laufschritt in den siebten Stock. Trotz seiner Schwäche saß Tanner aufrecht im Bett und erwartete Matthias.
    “Hallo, Grandpa.” Das fröhliche Grinsen ließ für einen Moment die dunklen Schatten unter den eingesunkenen Augen vergessen.
    “Hallo, Tanner.” Vorsichtig umarmte Matthias seinen Enkel, ängstlich darauf bedacht, den zerbrechlichen kleinen Körper nicht zu stark zu drücken. Tanner so zu sehen brach ihm beinahe das Herz.
    “Grandpa, weinst du?”
    “Nur, weil ich so glücklich bin.” Matthias blickte auf und warf seiner Tochter und der jungen Krankenschwester, die neben dem Bett stand, ein entschuldigendes Lächeln zu.
    “Jetzt wird alles gut”, versicherte Gloria ihm von Neuem. Matthias glaubte ihr. Nun würde sich wirklich alles zum Guten wenden.
    “Hallo”, knurrte Greg in sein Handy. Telefongespräche hatten noch nie zu seinen Lieblingsbeschäftigungen gehört, und diese neumodischen Dinger fand er besonders lästig.
    “Spreche ich mit Greg Bennett?”
    “Ja.” Erneut legte er so viel Ungeduld in seine Stimme, wie er nur konnte. Er schritt gerade die Reihen toter und sterbender Rebpflanzen im Weinberg ab. Dabei musste er mit endgültiger Gewissheit erkennen, dass sich hier nichts mehr retten ließ. Die Arbeit von fünfzig Jahren war unwiderruflich verloren.
    “Hier spricht Dr. Edward Thorpe vom San Francisco General Hospital.”
    Greg bekam einen solchen Schrecken, dass er beinahe das Handy hätte fallen lassen. “Äh … ja, Dr. Thorpe.”
    “Ich wollte fragen, ob
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