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Himmel, hilf!

Himmel, hilf!

Titel: Himmel, hilf!
Autoren: Debbie Macomber
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Miene des Bedauerns aufzusetzen. “Dave Hilaire hat sich um ihn gekümmert.”
    “Heißt das, dass Greg sich um einen Kredit bewirbt?”
    Nach außen hin ließ Phil es bei einem bloßen Nicken bewenden, aber innerlich machte er Luftsprünge vor Freude.
    “Seit Wochen lese ich davon, mit welchen Schwierigkeiten die Weingüter derzeit zu kämpfen haben”, bemerkte Sandy nachdenklich. “Es muss schrecklich sein, wenn ein einziges Virus die Arbeit von Generationen einfach auslöscht. Soweit ich weiß, waren einige Betriebe stärker betroffen als andere.”
    “Gregs Weinberge haben mit am schlimmsten unter der Krankheit gelitten”, erklärte Phil im selben sachlichen Tonfall.
    “Ich habe mich schon gefragt, wie es bei Bennett Wines wohl gehen mag …”
    “Ich auch.” Er gab sich alle Mühe, mitfühlend zu klingen.
    Trotzdem musterte Sandy ihn aus misstrauisch zusammengekniffenen Augen, und Phil musste sich zusammenreißen, um seine wahren Gefühle nicht zu zeigen. Dieses Virus – oder zumindest etwas in der Art – war genau das, worauf er jahrelang gewartet hatte.
Gerechtigkeit. Vergeltung. Rache. Mir egal, wie man es nennen möchte.
Phil hatte lange auf den Tag gewartet, an dem Greg angekrochen kommen und ihn um Hilfe anbetteln würde. Und nun war es so weit.
    “Kannst du es einrichten, dass man ihm den Kredit gewährt?”
    “Ich … ich weiß nicht”, wich Phil aus. Schließlich konnte er kaum zugeben, dass er lieber in aller Öffentlichkeit nur mit einem Tanga bekleidet herumlaufen würde, bevor er das Geld freigab, das Greg brauchte.
    “Aber du tust doch, was du kannst, oder?” Sandy legte Nachdruck in ihre Stimme, und es fiel Phil schwer, ihrem Blick standzuhalten.
    “Natürlich”, versprach er im Tonfall größter Aufrichtigkeit.
    Sie seufzte, kam auf ihn zu und küsste ihn auf die Wange. “Gut. Ich habe immer gehofft, dass ihr beiden eines Tages eure Differenzen aus dem Weg räumt.”
    Um ihr nicht wieder ins Gesicht sehen zu müssen, umarmte er sie. “Ich weiß.”
    “Du bist alles, was Greg noch an Familie besitzt.”
    Das stimmte zwar, aber seinen Bruder schien dieser Gedanke bisher auch nicht gekümmert zu haben. Deshalb sah Phil auch nicht ein, warum er sich davon beeinflussen lassen sollte. Greg war erst zu ihm gekommen, als er Hilfe brauchte – und auch nur,
weil
er Hilfe brauchte. Allein dadurch war jede Entschuldigung, jeder Versöhnungsversuch bloße Heuchelei. So sah es jedenfalls Phil. Nicht, dass er selbst die Absicht hatte, seinem Bruder zu verzeihen oder sich mit ihm zu vertragen. Dafür war es einfach zu spät. Und ein gerechter Gott würde bestimmt verstehen, dass es Dinge gab, die nicht vergeben werden konnten. Oder?
    “Armer Greg”, flüsterte Sandy.
    Stimmt, und wenn ich mit ihm erst fertig bin, wird er noch viel ärmer dran sein.
    “Kein Wunder, dass du mir vorhin nicht richtig zugehört hast”, sagte Sandy und befreite sich aus seiner Umarmung. “Du hattest ganz andere Sachen im Kopf.”
    “Es tut mir wirklich leid, Schatz.”
    “Du hilfst ihm doch wirklich, oder?” Offenbar brauchte Sandy seine beruhigende Zusicherung, dass Greg das Geld bekommen würde.
    Wieder nickte er, ohne sie anzusehen.
    “Schön. Damit hast du vermutlich alle Hände voll zu tun. Wir lassen die Chorprobe einfach ausfallen. Ich rufe Andrew an und sage ihm, dass wir nicht können.”
    Andrew war der Chorleiter. “Dass wir was nicht können?”
    “Heiligabend mitsingen.”
    “Einen Moment mal”, wandte Phil ein. “Wieso das denn? Wir haben doch keine Pläne für Heiligabend, oder? Schließlich können die Mädchen erst am ersten Weihnachtstag herkommen.”
    “Bist du sicher, dass du immer noch mitsingen willst?”, fragte Sandy. Sie klang erfreut.
    “Hundertprozentig sicher.”
    “Du willst bloß die Blondine wiedersehen, stimmt’s?”, neckte sie ihn.
    Die blonde Frau, mit der er sich Anfang der Woche in der Probe unterhalten hatte, war zu den letzten beiden Terminen nicht erschienen. Langsam verlor Phil den Mut. Aber auch wenn Sandy ihn damit immer wieder aufzog: Er hatte sich die hübsche Sängerin nicht einfach zusammenfantasiert.
    “Vielleicht habe ich sie mir doch eingebildet”, sagte er im gleichen scherzhaften Ton, um Sandy zu besänftigen. “Schließlich muss ich dafür sorgen, dass du nicht zu übermütig wirst.”
    “Das Konzert an Heiligabend findet in einem Krankenhaus statt, im San Francisco General.” An Sandys Blick sah Phil, dass sie nun doch mit einer Absage
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