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Himbeersommer (German Edition)

Himbeersommer (German Edition)

Titel: Himbeersommer (German Edition)
Autoren: Anja Saskia Beyer
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tut mir so leid, das war so eine dämliche Schnapsidee von mir.“
„Du und Tobias.“ Er grinst.
„Hallo?! Findest du etwa, ich bin seiner nicht würdig?“
„Ach Quatsch.“ Daniel lächelt. „Aber Nora hat ihn mir immer als … so gut und unfehlbar geschildert.“
„Ist er ja auch.“, erwidert Jacky patzig. „Ich muss los. Ich wollte nur wissen, ob sie diesen Quatsch wirklich glaubt. An ihr Handy geht sie nämlich nicht mehr, wenn sie meinen Namen liest.“
Ich räuspere mich, trete mit Lisa im Arm einen Schritt vor und sehe die beiden wütend an.
„Das heißt also, das war alles nur eine fiese Lüge?! Du hast gar nicht mit Tobias geschlafen?!“
„Natürlich nicht, Süße.“ Jacky sieht mich reumütig und entschuldigend an. „Das würde ich dir doch nie antun, ich bin doch deine Freundin! Und Tobias natürlich auch nicht. Ich hab das doch nur gesagt, weil …“ Sie hält inne und sieht Daniel an. Der versteht und geht diskret in die Bistroküche.
„Ich hab das doch nur gesagt, weil ich deinen Jagdinstinkt wecken wollte“, fährt sie leiser fort.
„Jagdinstinkt?!“
Sie nickt. „Funktioniert bei Kindern super. Wenn ich Gregor seinen ollen Stoffhasen wegnehme, den er pupslangweilig findet und mit dem er seit Monaten nicht mehr gespielt hat, wird der Hase plötzlich wieder hochinteressant und er will ihn unbedingt haben.“
Ich sehe sie an, gebe Lisa einen Kuss und muss unwillkürlich schmunzeln. „Hat funktioniert. Ich war bei meinem Stoffhasen.“
„Echt?! Bei Tobias? Wow, das ist ja super. Und?“
„Nichts und. Dachte ja, er ist ein unterirdisch gemeiner Fremdgeher. Aber zu meiner Genugtuung hab ich gesehen, dass er uns vermisst. Und dann kam er heute Morgen ins Büro, so klein mit Hut und einem riesigen Blumenstrauß in der Hand und wollte uns zurück.“
Jacky strahlt und juchzt auf. „Aber das ist ja supergenial!“
„Ich will aber nicht“, bremse ich ihre Euphorie. „Ich glaube ihm nicht, dass er Lisa wirklich will. Er will mich, aber nicht mein Kind. Und dann kann er das grade mal schön vergessen.“
„Ach nein Nora, das kann ich mir nicht vorstellen. Das ist wieder typisch für dich, du alte Pessimistin. Übrigens, Werner und ich …“ Sie grinst. „Du kannst dir schon mal ein Brautjungfernkleid kaufen. Apricot mit rosa Rosen fände ich hübsch kitschig.“ Sie grinst. „Er hält es ohne mich und Gregor keine Sekunde mehr aus. Wir suchen uns eine neue, große Wohnung, wir drei. Oder `n Häuschen wär übrigens auch nicht schlecht. Ist denn da bei euch in der Himbeersiedlung noch eins frei? Ich mein natürlich, weit weg von Werners Ex?“
„Die Himbeersiedlung“, fällt es mir schlagartig wieder ein. „Ich muss los, die Preisverleihung! Ich hab `nen Preis gewonnen, Jacky, ICH, stell dir vor! Und der ganze Presserummel geht in einer halben Stunde los! Ich muss da hin, ich will da hin, auch um es meinem idiotischen Chef zu zeigen, aber Lisa ist krank!“
Ich wiege sie sanft im Arm.
„Autsch, und mit diesem Horror-Hair-Look willst du vor die Presse? Du siehst ja aus wie Bridget Jones, mit dem Kopf in die Suppe getunkt.“
„Egal. Es kommt auf meine fachliche Qualifikation an. Kannst du für ein paar Stunden Lisa nehmen, du kennst dich wenigstens aus mit fiebernden Kindern.“
„Ich? Oh ja. Äh, klar, ach shit, ich hab gleich `nen Zahnarzttermin, aber ihr jungscher Papi ist doch da. Oder glaubst du, der kommt nicht mit seinem eigenen Kind zurecht, wenn’s mal krank ist?“
„Nein, nein, doch, doch“, erwidere ich schnell, aber tatsächlich habe ich tief in mir so meine Bedenken. „Danieel!“, rufe ich laut, und Daniel kommt aus der Bistro-Küche geeilt.
„Was gibt es, Bella?“
„Ich muss zu der Preisverleihung, die ist jetzt doch schon heute, der Alte hat mich gelinkt, und zwar ist sie … in 20 Minuten, und Lisa kränkelt ein bisschen und …“
„… ich soll sie nehmen?“ Er sieht mich an und deutet bedauernd auf die Gäste im Bistro, die ihm gerade wegen der Rechnung winken.
„Ja. Das sollst du“, schaltet sich Jacky mit barscher Stimme ein. „Und ich fahre Nora dahin, komm Süße, keine Widerrede. Mein Name ist Speedy Gonzales, und keine rote Ampel ist sicher vor mir.“
Daniel sieht sie perplex an, und ich nutze den Moment und drücke ihm Lisa in den Arm. Dann gebe ich ihr noch rasch ein Küsschen. „Mami ist gleich zurück, Mäuschen. Sie muss nur noch schnell vor die Presse und dann auf die Titelseite von irgend so einer total wichtigen
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