Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hilfe, mein Chef ist ein Affe

Hilfe, mein Chef ist ein Affe

Titel: Hilfe, mein Chef ist ein Affe
Autoren: Patrick van Veen
Vom Netzwerk:
auch bei der Vorliebe für einen bestimmten Typ Chef von diesem Instinkt leiten lassen. Menschen mit Eigenschaften, die wir als »ungesund« interpretieren, haben es deshalb schwerer, Karriere zu machen und Spitzenpositionen zu erreichen. Man denke nur an die leider immer noch verschwindend geringe Anzahl von Führungskräften mit körperlicher Behinderung.
Stets zu Diensten, Euer Gnaden.
    Bei den Menschen ist der Chef, wie bei den Affen, erst dann der wahre Boss, wenn er von den Mitarbeitern als solcher anerkannt wird. Kann sich der Chef seiner Macht sicher sein, zeigen nicht wenige seiner Angestellten ein affenähnliches unterwürfiges Verhalten. Warum ist das so?

    Folge dem Chef. Gehorsam ist wahrscheinlich die stärkste Form der Unterwerfung bei Gorillas und Menschen. Auch wenn wir nicht die Meinung unseres Anführers teilen, widersprechen wir ihm nur ungern.
    Lassen Sie uns gemeinsam die Schimpansen beobachten: Mit einem nervösen Grinsen geben diese Tiere zu erkennen, dass sie die Macht des Anführers akzeptieren. Auf keinen Fall würden sie es auf eine körperliche Auseinandersetzung mit ihm ankommen lassen. Auch Lippenschmatzen und eine Annäherung mit demütig gesenktem Kopf signalisieren, dass der Chef als solcher anerkannt wird.
    Übrigens unterwerfen sich Bonobomännchen den Weibchen mittels einer »schnellen Nummer«. Noch ein Beispiel für Unterwürfigkeitsverhalten: Bei vielen Affenarten suchen die rangniederen Tiere den Anführer auf, um ihn zu lausen. Das beruhigt ihn, und eventuell gewährt er ihnen als Gegenleistung eine Gunst.
    Der Anführer einer Affengruppe braucht das unterwürfige Verhalten als Bestätigung. Nur wenn sich die anderen Gruppenmitglieder ihm gegenüber unterwürfig verhalten, kann er sich seiner Stellung vollkommen sicher sein. Einen Kampf mit einem Konkurrenten um die Führungsposition kann er erst dann als gewonnen ansehen, wenn dieser mit nervösem Grinsen kapituliert und sich in unterwürfiger Haltung nähert oder lieber gleich das Feld räumt.
    • Der wahre Chef wird auch immer so behandelt.
    Diese Beobachtung lässt sich gut auf unseren Arbeitsalltag übertragen: Auch hier versuchen wir, einander in unserer Funktion zu respektieren, und wir zollen dem Chef Anerkennung, indem wir seine »Befehle« ausführen. Die sehr körperliche Art und Weise, mit der die Affen Unterwürfigkeit demonstrieren, ist uns zunächst eher fremd. Schließlich nähern wir uns dem Boss nicht »lippenschmatzend« oder legen uns vor ihm auf den Rücken. Aber denken Sie doch nur an Begriffe wie »Speichellecken« oder »Arschkriechen«. Schon ist der Unterschied zu den Affen gar nicht mehr so groß! Viele Arbeitnehmer scheuen sich nämlich nicht vor Verhaltensweisen, die weit über Respektbezeigungen hinausgehen. Mit schmeichlerischen Bemerkungen versuchen sie, sich den Chef gewogen zu machen. Oder sie wirken, als steckten sie tief in Arbeit, wenn er ins Zimmer kommt, bei Besprechungen reden sie ihm nach dem Mund, und in der Abteilung verkünden sie sein Wort.
    • Ab und zu kann es auch hilfreich sein, sich vor dem Chef zu »verneigen«.
    Bei Affen amüsiert uns das unterwürfige Verhalten, bei unseren Kollegen dagegen stößt es uns ab? Nun, auf Dauer kommt man wohl kaum darum herum, und es ist auch nicht grundsätzlich zu verdammen. Letztlich kommt keiner gern dem Chef in die Quere, und jeder hofft auf eine positive Beurteilung am Jahresende. Ein wenig »Lippenschmatzen« von Zeit zu Zeit ist auch durchaus legitim. Denken Sie daran: Die Affen und wir sind gar nicht so unterschiedlich!
Ich möchte euer Anführer sein!
    Ein Unternehmen entscheidet auf andere Weise als eine Affengruppe, wer sein Chef wird: In der Regel wird er dazu ernannt, oder er erbt den Chefsessel (vor allem in Familienbetrieben). Inzwischen wissen Sie ja schon, dass der ernannte bzw. »vererbte« Chef noch weiter kämpfen muss, um sich die wahre Macht, also die Anerkennung der Kollegen, zu sichern und so ein echtes »Alphatier« zu werden. Um das zu erreichen, wendet er bestimmte Taktiken und Verhaltensweisen an, die durchaus Parallelen zur Affenwelt aufweisen.
    • Indem ein Chef den Teamgeist fördert, vermehrt er seine Anerkennung.
    Wir gehören zusammen!
    Wie kann man als neuer »Anführer« zeigen, dass man auch wirklich das Zeug dazu hat? Ganz einfach: Feste feiern, Veranstaltungen organisieren und andere Initiativen ins Leben rufen, die das Wir-Gefühl stärken und so die Anerkennung vergrößern. Gestaltung und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher