Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hier ist was faul!

Hier ist was faul!

Titel: Hier ist was faul!
Autoren: David Lubar
Vom Netzwerk:
hingefallen. Ich habe hervorragende Reflexe. Ich habe mich nur ausgeruht.«
    »Wie auch immer.« Ich trabte zu Mookie zurück. »Er bringt seine neue Pflanze nach Hause. Und er hat hervorragende Reflexe.«
    »Diese Stadt wird immer eigenartiger«, befand Mookie.
    Wir erreichten die Schule, ohne weiteren reisenden Pflanzen zu begegnen.
    Abigail wartete am Eingang auf uns. Wir waren zwar erst seit kurzer Zeit Freunde, hatten währenddessen aber eine ganze Menge zusammen durchgemacht.
    »Hallo, Jungs.« Sie behandelte mich immer noch, als wäre ich was Besonderes, weil ich ihr das Leben gerettet hatte – ich nahm aber an, dass sich das in ein oder zwei Wochen legen würde. Ihr rast so viel durch den Kopf, dass ich wette, die alten Gedanken werden ständig rausgeschubst, um neuen Platz zu machen.
    Sie griff nach meinem Rucksack. »Darf ich den für dich tragen?«
    Ich wich vor ihr zurück. »Mir geht’s gut. Er ist nicht schwer.«
    »Ich weiß«, sagte sie. »Du musst aber vorsichtig sein, dass du dich nicht überanstrengst. Dein Körper kann sich nicht selbst reparieren.«
    »Ich bin vorsichtig.«
    Darin bestand das größte Problem mit dem Totsein. Mein Körper konnte nicht heilen. Falls ich einen Finger oder einen Zeh verlor, musste ich ihn mit einer Spezialmischung wieder ankleben, die ich selbst erfunden hatte. Dadurch zuckten meine Nerven jedoch kurzzeitig ins Leben zurück, und das tat verdammt weh. So, als würden meine Knochen und Muskeln durch einen Fleischwolf gedreht. Deshalb nahm ich mich mehr vor Unfällen in Acht als die meisten Kids. Keinesfalls aber werde ich aufhören, das Leben zu genießen, nur weil ich tot bin. Wenn ich anfangen würde, mich vor der Welt zu verstecken, könnte ich ebenso gut in ein Grab kriechen und mich mit den Würmern anfreunden.
    Es klingelte und wir gingen in unser Klassenzimmer. Als ich meine Hausaufgaben für Englisch und Gemeinschaftskunde auf den Tisch von Mrs Otranto legte, sah sie vom Klassenbuch auf und lächelte mich an. »Danke, Nathan.«
    Seit ich keinen Schlaf mehr brauchte, hatte ich viel Zeit für die Hausaufgaben. Lehrer scheinen dich viel mehr zu mögen, wenn du deine Hausaufgaben gut machst.
    Nach Gemeinschaftskunde gingen wir für Naturwissenschaften bei Ms Delambre nach oben. Statt Schultischen hatten wir Labortische und -stühle, genau wie die Schüler in der Mittelstufe. Mookie und ich hatten früher immer alleine in der Nähe des Fensters gesessen. Inzwischen hatte sich Abigail zu uns gesellt.
    Ms Delambre zeigte auf eine Kiste mit lauter Zahnrädern und Rollen.
    »Heute werden wir Experimente zu den Vorteilen der Mechanik durchführen.«
    Meine Augen wanderten in Richtung Fenster. Ich hatte das Kapitel über Zahnräder und Rollen bereits gelesen. Ich war in Naturwissenschaften kein Genie wie Abigail, aber weil ich die Lektion so ziemlich verstanden hatte, wusste ich, was Ms Delambre gleich sagen würde.
    Während meine Gedanken umherschweiften, starrte ich kurzzeitig aus dem Fenster, ohne etwas zu sehen. Als mir aber bewusst wurde, was ich sah, schrie ich auf und fiel beinahe vom Stuhl. »Oh Mann!«
    Ms Delambre unterbrach sich mitten im Satz und blickte erstaunt zu unserem Tisch. »Hast du ein Problem, Nathan?«
    »Nein. Entschuldigung.« Ich zog meinen Stuhl wieder an den Tisch heran und versuchte, nach vorne zu sehen. Ich konnte aber dem Verlangen nicht widerstehen, noch mal hinzusehen. Sobald ich konnte, warf ich heimlich einen kurzen Blick zum Fenster hinaus.
    Ich hatte es mir nicht eingebildet. Etwa zehn Meter entfernt saß ein Eichhörnchen auf der Spitze des Telefonmastes an der Straße. In seinen Pfoten hielt es etwas von der Größe einer großen Walnuss. Das allein hätte mich nicht zum Schreien gebracht. Aber das Eichhörnchen war nicht dabei, sich diese Nuss einzuverleiben. Diese Walnuss hatte ein winziges rotes Licht und eine glänzende Linse. Und sie war genau auf mich gerichtet.
    »Es hat eine Eichhörnchen-Kamera!«, stieß ich keuchend hervor.

3
WER WIRD GEJAGT?

    Ms Delambre warf mir einen weiteren Blick zu. Ich verkniff mir das Reden, bis sie wegsah. Dann gab ich Mookie einen Klaps aufs Bein, damit er mir zuhörte.
    »Was ist los?«, quetschte er leise seitlich durch den Mund.
    Ich zuckte mit dem Kopf in Richtung Fenster, um ihm klarzumachen, dass er hinaussehen sollte.
    »Hast du Zuckungen?«, fragte er. »’nen steifen Nacken?«
    »Muskelkrämpfe?«, fragte Abigail. »Das ist sonderbar. Ich würde nicht damit rechnen, dass tote
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher