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Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe

Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe

Titel: Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ungefähren Richtung, in der die NAUTILUS und die gewaltige Hauptmasse des Dinges lagen – und wenn ich die schwarze Linie in Gedanken verlängerte, kam ich auf einen Punkt, der ziemlich genau am Rande des Kraters liegen musste.
    Und plötzlich wusste ich, wo ich Dagon finden würde. Es war der einzig logische Ort.
    Hastig kontrollierte ich noch einmal meinen Luftvorrat – er reichte noch für gute zehn Minuten und das war mehr Zeit, als ich vermutlich brauchte – zog meine Harpune aus dem Gürtel und schwamm los.
     
    »Ist er fort?«
    Howards Stimme drang nur verzerrt unter dem geschlossenen Helm hervor und die bizarre Akustik der halb mit Wasser gefüllten Tauchkammer verzerrte sie noch mehr, bis sie kaum noch Ähnlichkeit mit einer menschlichen Stimme hatte.
    Nemo schauderte. »Ja«, sagte er, leise und ohne Howard oder seinen hünenhaften Begleiter direkt anzusehen. »Wie du gesagt hast.«
    »Dann ist es gut«, murmelte Howard. »Ich hoffe, er hat Glück.«
    »Dagon hat ihn hier heruntergelassen«, sagte Nemo. »Er wird ihn auch wieder gehen lassen.«
    Howard sah ihn an und schien etwas sagen zu wollen, aber dann nickte er bloß, wandte sich um und streckte auffordernd die Hand in Rowlfs Richtung aus. »Das Kabel.«
    »Seid bloß vorsichtig«, sagte Nemo warnend, als Rowlf das armdicke, mit schwarzem Kautschuk isolierte Kabel aus seiner Halterung löste und Howard reichte. »Eine Berührung, und …«
    Er sprach nicht weiter, aber das war auch nicht nötig. Die beiden Männer vor ihm wussten so gut wie er, wie gefährlich der so harmlos aussehende, schwarze Schlauch war.
    »Viel Glück«, sagte Nemo leise.
    Aber das hörten weder Howard noch Rowlf unter ihren geschlossenen Helmen. Und wenige Sekunden später war Nemo allein in der Tauchkammer.
    Aber er blieb noch lange und reglos stehen und starrte auf das glitzernde Wasser herab, in dem die beiden ungleichen Männer verschwunden waren. Er fragte sich, ob er sie jemals wiedersehen würde.
    Und wenn, dann in welcher Welt …
     
    Der Weg war nicht weit, aber er wurde zu einem Albtraum. Der See unter mir war schwarz, durchdrungen von glitzernden schwarzen Strängen, die den Sand wie ein grässliches Spinnennetz bedeckten, furchtbares Nicht-Leben, das sich gegen alle Naturgesetze bewegte und immer wieder wie in Krämpfen zuckte und zitterte. Vielleicht hätte ich den Anblick ertragen, hätte ich nicht gewusst, was es war, das ich da unter mir sah.
    So aber war es furchtbar.
    Ich war in Schweiß gebadet, als ich den Krater erreichte, ein gutes Stück von der Stelle entfernt, an der ich das erste Mal hinuntergetaucht war. Der schwarze Hauptstrang der Amöbenmasse ringelte sich zwanzig Fuß unter mir dahin und verschmolz mit der Schwärze am Grunde des Schachtes und unter ihm bewegten sich Dagons Kinder. Ich packte meine Waffe fester und ließ mich ein zweites Mal in die Tiefe fallen.
    Der Protoplasmastrang führte schier endlos weit in die Tiefe hinab. Ein paarmal kamen mir Kaulquappenmonster nahe, aber die Bestien zogen sich jedesmal hastig wieder zurück, wenn ich meine Harpune hob, als spürten sie die Gefahr, die von der Waffe ausging. Nun, ich hatte gesehen, wie furchtbar Nemos Harpunen unter Dagons Kreaturen gewütet hatten, und konnte die Bestien verstehen. Schon die geringste Berührung der Harpunenspitze löste sie auf wie eine tödliche Säure. Auch das war etwas, wonach ich Nemo vergessen hatte zu fragen.
    Aber im Moment gab es Wichtigeres. Ich gab mich damit zufrieden, Dagons Killerquappen mit der Harpune auf Distanz zu halten und folgte dem Protoplasmastrang.
    Wie ich erwartet hatte, verschwand er nach einer Strecke von einer guten viertel Meile in einer Höhlenöffnung, die jäh in der Kraterwand aufklaffte, und wie ich gehofft hatte, war der Felsspalt groß genug, dass ich hineinschwimmen konnte, ohne mit der tödlichen Masse in Berührung zu kommen.
    Trotzdem begann mein Herz wie rasend zu hämmern, als ich in den Tunnel eindrang, nicht einmal einen Meter über der schwarzen Amöbenmasse und in dem sicheren Bewusstsein, dass meine erste falsche Bewegung zugleich auch meine letzte sein würde.
    Der Tunnel zog sich etwa hundert Schwimmstöße weit waagerecht dahin, knickte plötzlich nach oben weg und wurde zu einem senkrechten Schacht, der so steil in die Höhe führte wie der Schacht zuvor hinab. Ich folgte ihm.
    Es gab ein paar mehr als nur unangenehme Augenblicke, als der Stollen plötzlich so eng wurde, dass ich mich auf Handbreite an dem
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