Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexer-Edition 08: Engel des Bösen

Hexer-Edition 08: Engel des Bösen

Titel: Hexer-Edition 08: Engel des Bösen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
winselte Dagon. »Ich wollte nichts als -«
    »Die Chance nutzen und in seine Zeit fliehen, in eine Welt, in der du sicher vor mir und jenen wärest, denen du deine Macht verdankst«, fiel ihm Barlaam ins Wort. »Das wolltest du, Dagon. So wie alle. Wie Ayron der Verräter und all die anderen, die die Macht nahmen, die ich ihnen bot, aber nicht bereit sind, den Preis dafür zu zahlen. Jene in der Tiefe lassen sich nicht betrügen, Dagon. Das solltest du wissen.«
    Dagons Augen wurden weit vor Schrecken, aber er widersprach nicht mehr. Er musste wohl einsehen, dass jegliches Leugnen in seiner Lage nur lächerlich gewesen wäre.
    »Ich habe Euch das Tor geöffnet«, sagte er.
    Barlaam nickte. »Ich weiß. Und ich schulde dir Dank dafür. Nimm es als Zeichen meiner Großzügigkeit, dass ich dich nicht in die Grube werfen lasse, Dagon, wie es deinem Verbrechen eigentlich angemessen wäre.«
    Er lächelte kalt, hob die Hand und gab dem neben ihm stehenden Mann einen Wink. »Töte sie«, sagte er. »Beide.«
    Der Mann nickte, hob seinen Silberstab und legte auf Dagon und mich an. Die anderen Krieger traten zurück, um aus der Reichweite der furchtbaren Waffe zu gelangen, während Dagon vor Schrecken erbleichte und instinktiv die Hände vor das Gesicht hob.
    »Barlaam!«, schrie ich verzweifelt. »Warten Sie. Es gibt da etwas, das -«
    »Erschieß sie«, wiederholte Barlaam. Diesmal klang seine Stimme ungeduldig. »Fang mit Craven an.«
    Der grüne Kristall am Ende des Stabes schwenkte herum und deutete genau zwischen meine Augen. Das unheimliche grüne Licht in seinem Inneren wurde stärker und begann zu pulsieren.
    Plötzlich erstarrte der Mann. Seine Hände spannten sich so fest um den Stab, dass die Knöchel weiß hervortraten. Seine Augen weiteten sich. Er begann zu zittern, stand eine Sekunde lang reglos und in vorgebeugter Haltung da – und kippte, ganz langsam, wie von unsichtbaren Fäden gehalten, zur Seite.
    Aus seinem Hals ragte der gefiederte Schaft eines kaum fingerlangen Pfeiles.
     
    Eine halbe Sekunde lang starrte Barlaam aus hervorquellenden Augen auf den reglosen Körper des Mannes zu seinen Füßen, dann stieß er einen keuchenden, ungläubigen Laut aus und starrte erst Dagon, dann mich an. Ich hatte selten zuvor im Gesicht eines Menschen einen dermaßen ungläubigen, entsetzten Ausdruck gesehen wie jetzt in seinem.
    Und dann brach die Hölle los.
    Es ging so schnell, dass ich hinterher nicht einmal wusste, was im Einzelnen geschehen war. Ein ungeheures Brüllen erklang und überall hinter und zwischen den Reihen von Barlaams Männern spritzte der Sand wie unter den Einschlägen unsichtbarer Artilleriegeschosse auseinander. Die Luft war plötzlich voller Staub und Sand und spitzer Schreie. Der Boden bebte, hob sich wie unter einem Hieb, platzte auseinander und mit einem Male waren zwischen den Gestalten der Krieger noch andere, kleinere, zottige Umrisse. Eine schnelle Folge peitschender, heller Laute erklang und irgendetwas sirrte wie eine zornige Riesenhummel dicht an meinem Ohr vorbei, bohrte sich klatschend in den Oberarm eines Kriegers und riss ihn von den Füßen.
    »Das ist eine Falle!«, brüllte Barlaam. »Zurück! Flieht!«
    Seine Stimme ging im Toben des Kampfes unter. Immer wieder schossen graubraune Sandfontänen in die Höhe und mehr und mehr zottige Gestalten tauchten zwischen den Kriegern des Magiers auf, Männer mit hängenden Schultern und fliehenden Stirnen, Gesichtern wie großen Gorillas und Händen, die Keulen und kurze, aus schwarzem Stein geschnittene Schwerter schwangen. Plötzlich war die Ebene keine Ebene mehr, sondern zerfurcht von Gräben und Löchern, flachen Vertiefungen, in denen die Urmenschen geduldig gelegen hatten, eingegraben und unsichtbar, um auf den Feind zu lauern.
    Barlaams Männer hatten keine Chance. Es mussten an die fünfzig Affenmenschen sein, die im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Boden wuchsen und mit der Wut eines Volkes, das sich endlich an seinen Unterdrückern rächen konnte, über die Männer herfiel. Kein einziger von ihnen kam dazu, seinen Blitzstab einzusetzen. Es dauerte nur Sekunden, dann lag die Hälfte von Barlaams Kriegern tot oder kampfunfähig am Boden, während sich der Rest zu einem dichten, waffenstarrenden Kreis um Barlaam selbst zusammenzog.
    Mich selbst schienen die Urmenschen gar nicht zu beachten – fast, als hätte ihnen jemand gesagt, dass ich nicht zu Barlaams Männern gehörte!
    Wieder ertönte dieses helle, boshafte Summen und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher