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Hexenwahn

Hexenwahn

Titel: Hexenwahn
Autoren: Jason Dark
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Mitglieder des Ku-Klux-Klan, der in den Staaten immer mehr Auftrieb und neue Mitglieder gewann. Nur trugen diese Männer hier in London keine weißen Kutten, sondern dunkelrote wie ihre großen Vorbilder aus den Zeiten der Inquisition.
    Sie hatten den Club schon vor einiger Zeit gegründet und trafen sich immer heimlich. Es waren abgelegene Orte und Plätze in der Riesenstadt London. Davon gab es noch zahlreiche, auch wenn das kaum zu fassen war bei so einem Bevölkerungspotential.
    Für diese Nacht hatten sie sich einen Schrottplatz ausgesucht. Er lag in Southwark, nicht weit von den Hafenanlagen entfernt. Aber er diente nicht nur als Schrottplatz, sondern auch als Müllkippe.
    Das war zu riechen.
    Auf Müllkippen kohlte und kokelte immer etwas. Der Wind trieb den beißenden und streng riechenden Rauch auf die Männer zu. Die Hügelspitzen der hohen Abfallhaufen waren in zitternde Wolken gehüllt, die aus dem Innern hochstiegen. Über ihnen lag ein klarer Nachthimmel.
    Es war kalt, und es würde Frost geben. Die fünf Vermummten waren unter ihren blutroten Gewändern dick angezogen. Im Gegensatz zu dem Mädchen, um das sie einen Kreis gebildet hatten. Sie war vielleicht neunzehn oder zwanzig Jahre alt und lag am Boden. Ihr Gesicht zeigte Spuren von Schlägen, die Haut war aufgeplatzt, und die Kleidung hing nur noch in Fetzen am Körper herab.
    Sie hieß Celia und sollte eine Hexe sein, das hatten die fünf Vermummten beschlossen. Sie bezeichneten sich als den harten Kern der Hexenjäger und waren dabei, ihre verbrecherische Organisation weiter auszubauen.
    »Schuldig für den Scheiterhaufen!« Die Stimme hinter der Kapuze klang dumpf, und die anderen vier Männer nickten, während das auf dem Boden sitzende Mädchen angstvoll in die maskierten Gesichter starrte.
    Endlich faßte sie sich ein Herz. »Ihr - ihr wollt mich verbrennen?«
    »Ja?«
    »Aber was habe ich euch denn getan?« schrie Celia.
    »Du bist eine Hexe«, erwiderte der Sprecher mit seiner dumpfen Stimme.
    »Nein!« Das Mädchen schrie, wollte aufspringen, als drei Füße vorzuckten, sich auf ihren Körper stellten und sie zu Boden drückten.
    Wimmernd sank sie zusammen.
    »Du bist eine Hexe«, wiederholte der Anführer drohend. »Wir haben dich lange genug beobachtet. Du hast dich heimlich mit anderen getroffen und den Teufel angebetet. Du hast Kirchen geschändet und entweiht. Es bleibt nur der Scheiterhaufen, der für dich bereits aufgebaut ist.«
    »Nein, nicht. Es war doch ganz anders…!« Der Sprecher schüttelte den Kopf.
    »Wir irren uns nie, denn wir haben in London den Hexen den Kampf angesagt. Ich weiß, daß Wikka zurückgekehrt ist und ihre Anhänger sucht. Auch du fällst darunter, und deshalb wirst du sterben. Es ist eine Warnung für sie, sich nie mehr in die Angelegenheiten der Menschheit zu mischen. Wir räumen auf mit euch Hexenpack!«
    Celia schüttelte den Kopf. Tränen schossen aus ihren Augen. Sie schnappte nach Luft und preßte ihre Hand gegen die Brust. »Ihr irrt euch!« flüsterte sie. »Ihr wollt eine Unschuldige verbrennen! Ihr seid Mörder. Mörder!« schrie sie.
    Ein Fußtritt warf sie zurück. Blut schoß aus ihrer Nase, und der Schrei erstickte.
    »Noch nie haben wir uns geirrt. Wir kennen euch Hexen, und wir werden nicht nachlassen, euch zu vernichten. Und zwar endgültig für alle Zeiten. Packt sie!«
    Auf diesen Befehl hatten die vier übrigen Männer nur gewartet. Alle hatten sie das Mädchen schuldig gesprochen, und sie wollten, daß die Hexe endlich brannte.
    Kräftige Hände packten zu und rissen Celia auf die Beine. Selbst halten konnte sie sich nicht. Ihre Knie knickten ein, und sie mußte von den Männern gestützt werden.
    Eine Chance zu entkommen gab es für sie nicht. Acht Hände hielten sie fest, und der Anführer dieses Mörderclans schritt voraus. Er würde auch den Scheiterhaufen anzünden, den sie bereits vor Stunden aufgebaut hatten.
    Sie hatten auch den Weg zuvor ausgekundschaftet. Zwischen den Bergen aus Blech und abgewrackten Fahrzeugen fanden sie einen schmalen Pfad, der sie ihrem Ziel näher brachte. Es lag dort, wo sich der Teil der Müllkippe befand, die den Abfall der Großstadt aufnahm. Es war ein Lagerplatz, und jenseits davon befanden sich die Verbrennungsanlagen, wo der Müll verbrannt wurde. Mit der freigewordenen Energie trieb man die Turbinen eines Kraftwerks an, und so ging keine Energie verloren. Es war schon ein extremer Gegensatz.
    Auf der einen Seite die moderne Verbrennungsanlage,
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