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Hexensturm

Hexensturm

Titel: Hexensturm
Autoren: Yasmine Galenorn
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sei. Dann erklärte Smoky höflich, aber eindringlich, weshalb wir wieder nach Hause mussten, und Vishana reichte mir ein hübsch verpacktes Geschenk mit den Worten, das sei ein erstes kleines Hochzeitsgeschenk, dem ein besseres folgen werde.
    »Da wäre noch eines«, sagte der Schwingenfürst und hob die Hand. »Ehrenwerte Camille, Ihr habt das Recht, eine Entschädigung zu fordern für das Unrecht, das an Euch begangen wurde. Wir hätten ihn nicht mit dem Mordversuch an Vishana davonkommen lassen dürfen. Somit sind wir indirekt für seine Schandtaten an Euch verantwortlich. Wir schulden Euch Wiedergutmachung. Was würde Euch gefallen? Juwelen? Gold? Eigene Gemächer hier in den Drachenreichen?«
    Ich starrte den Mann an, der so würdevoll in den Abzeichen seines Ranges vor mir stand. Er hatte mir gerade den Schlüssel zur Schatzkammer angeboten. Mein Blick huschte zu meiner Schwiegermutter hinüber. Sie glaubte an Ehre. Und sie hatte sich mir gegenüber nur fair verhalten.
    »Euer Ehren, verehrte Vishana … Gold und Edelsteine sind sehr hübsch, doch die Freude daran ist selten von Dauer. Ich habe ein wunderschönes Zuhause in der Erdwelt. Und eines hier – die Gemächer meines Gemahls sind mir genug. Aber um eines würde ich Euch bitten … Ihr wisst von unserem Krieg gegen die Dämonen? Smo-, äh, der ehrenwerte Iampaatar hat es mir gesagt.«
    »Wir wissen darum.«
    »Dann erbitte ich mir eine Gunst. Ich erbitte mir Eure Zusage, dass die Drachen uns zu Hilfe kommen werden, wenn – falls  – wir im Kampf gegen die Dämonen Eure Unterstützung brauchen. Dass Ihr uns in diesem Krieg zur Seite stehen werdet.«
    Der Schwingenfürst sog scharf die Luft ein. Dann lächelte er mit üppigen, sinnlichen Lippen. »Ehrenwerte Camille, was Ihr Euch erbittet, ist sehr viel wertvoller als unsere kostbarsten Edelsteine. Doch diese Bitte können und werden wir nicht ablehnen. Betrachtet uns als Eure Verbündeten.«
    Und dann wurden wir wieder von Drachen in menschlicher Gestalt umringt, die sich darum drängten, mir vorgestellt zu werden, und uns dafür gratulierten, dass wir Hytos Angriffe überlebt hatten.
    Nach einer weiteren halben Stunde konnten wir uns endlich verdrücken.
    »Ich muss nach Hause. Die anderen sind bestimmt schon verrückt vor Sorge.«
    »Geduld, Liebste. Wir können jetzt gehen. Aber wir kommen irgendwann wieder, und dann kannst du dir alles in Ruhe ansehen und wirklich einen Eindruck davon bekommen, wie prachtvoll die Drachenreiche sind.«
    Ich hatte schon eine ungefähre Vorstellung, spielte aber gerne mit. Smoky war stolz auf seine Heimat, und das zu Recht. Ich schlang ihm die Arme um den Hals, klemmte das Hochzeitsgeschenk zwischen uns, er hob mich hoch, und wir wirbelten hinaus über das Ionysische Meer, zurück zu seinem Bau.

    Sobald wir gelandet waren, wollte ich nur noch schlafen. Das Ionysische Meer machte mich immer so müde, aber ich durfte noch nicht einschlafen – ich musste hineingehen und …
    »Camille! Camille und Smoky sind da! Sie sind am Leben!« Iris stand draußen vor der Tür und kreischte nach den anderen drinnen, als sie uns entdeckte. Ein wenig wackelig ging ich zu ihr und schloss sie in die Arme, und sie drückte mich fest an sich. Im nächsten Moment kam die verweinte Delilah herausgeschossen, gefolgt vom ganzen Rest. Wir standen in der Eiseskälte im Schnee, fielen uns in die Arme und redeten wild durcheinander.
    »Wir dachten schon, du wärst tot. Ich wollte morgen nach Y’Elestrial reisen und nachsehen, ob deine Seelenstatue noch heil ist. Wir dachten … wir dachten …« Delilah wurde von heftigem Schluchzen geschüttelt, und Shade zog sie in seine Arme.
    »Genug jetzt!«, donnerte Smokys Stimme über das Durcheinander hinweg. »Hinein mit euch, alle miteinander, damit wir euch erzählen können, was passiert ist.«
    Als wir den Bau betraten, sah ich Hanna, die mir mit gequältem Blick entgegenschaute. Und da waren Georgio und Estelle. Den Göttern sei Dank für Shade. Er hatte unseren armen, hilflosen Freund gerettet, und das würde ich ihm nie vergessen. Ich hatte Kollateralschäden gründlich satt. Mir wehtun? Wenn es sein musste. Meinen Freunden? Kam nicht in Frage.
    Alle setzten sich, und mir fiel auf, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis die Sonne unterging. »Warten wir noch zehn Minuten, bis Menolly aufgestanden ist – ich will das nicht alles zweimal erzählen müssen.«
    »Hübsches Kleid«, bemerkte Trillian mit leuchtenden Augen. »Du
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