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Hexenopfer

Titel: Hexenopfer
Autoren: Beverly Barton
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ausgeformt. Er sah gut aus, war reich und konnte charmant sein, wenn ihm danach war. Und er wusste eine Frau im Bett zu befriedigen – wenn es ihm passte.
    »Ich muss wieder zurück zu den anderen«, sagte Cindy. »Jerry Lee wird sich schon fragen, was mich so lange in der Damentoilette aufhält.«
    Jamie trat zur Seite. Cindy seufzte erleichtert auf, eilte durch den Flur, nur etwas schneller als sonst. Obwohl ihr Instinkt ihr eher zur Flucht riet, rannte sie nicht. Sie wollte Jamie nicht die Befriedigung verschaffen zu wissen, wie verzweifelt sie von ihm fort wollte, bevor sie ihrem sündhaften Verlangen nach ihm unterlag. Vor ihrer ersten Affäre mit ihm hatte Cindy nie begriffen, warum Jazzy Talbot sich wegen dieses Mannes wiederholt zum Affen machte. Aber jetzt verstand sie es. Doch sie bezweifelte, ob Jamie in seinem ganzen Leben jemals jemanden geliebt hatte – außer sich selbst natürlich.
    Als Cindy in das große Wohnzimmer auf der Vorderseite kam, blieb sie stehen, fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, strich mit den Händen an beiden Seiten ihres eng anliegenden Seidenkleides entlang und straffte die Schultern. Auf ins Gefecht, dachte sie. Obwohl die Dinnerparty schon Wochen vor Jamies Rückkehr geplant worden war, hatte sich das Ereignis in eine Begrüßung für den einzigen Enkel der Uptons verwandelt. Miss Reba hatte rasch zwölf weitere Personen auf die Gästeliste gesetzt, darunter auch Jerry Lee und Cindy, und die Tischrunde in ein Büfett umgewandelt.
    Als sie den Raum betrat, bemerkte Jerry Lee sie nicht einmal; er war in eine Unterhaltung mit Big Jim Upton vertieft, dem Familienoberhaupt der Uptons. Jerry Lees Vater war mit Big Jim befreundet gewesen, der seinen Einfluss und seinen Wohlstand geltend gemacht hatte, damit Jerry Lee für zwei Amtszeiten zum Bürgermeister von Cherokee Pointe gewählt wurde. Die zweite hatte gerade begonnen.
    Big Jim war einsfünfundneunzig groß und brachte wahrscheinlich an die hundertfünfzig Kilo auf die Waage. Er hatte einen dichten, weißen Haarschopf und trug einen eleganten weißen Schnurrbart. Der Familie Upton gehörte Upton Farms, die noch immer den größten Teil des Nordostens von Tennessee mit Milchprodukten versorgten. Mittelalter Geldadel. Vier Generationen Wohlstand. Und jeder Sohn der Uptons hatte in eine höhere Klasse geheiratet, wodurch jede nachfolgende Generation noch vornehmer wurde als die davor. Doch mit dem einzigen Erben war etwas schiefgelaufen. Jamie Upton mochte zwar wohlerzogen sein, war aber ein wertloser, herzloser Hurensohn.
    »Cindy, da bist du ja«, rief Reba Upton ihr zu. »Komm her, Liebes, ich möchte dir die Stowes vorstellen.«
    Cindy setzte ein gezwungenes Lächeln auf und ging zu Miss Reba, Big Jims zierlicher blonder Frau. Ihr faltenloses Gesicht und der geschmeidige, schlanke Körper täuschten über die Tatsache hinweg, dass sie siebzig war. Der Besuch bei einem erfahrenen Schönheitschirurgen im Abstand von etwa sechs Jahren hielt das Gesicht der alten Schachtel so glatt wie einen Kinderpopo, und durch die täglichen Übungen mit ihrem persönlichen Trainer blieb ihr Körper in Form.
    Reba hakte sich bei Cindy unter, ihre malvenfarbenen Lippen zu einem breiten Gastgeberinnenlächeln verzogen. »Cindy, das hier sind Reverend Stowe und seine Frau. Sie sind neu in Cherokee Pointe. Der Reverend wurde der kongregationalistischen Gemeinde zugewiesen.« Reba tätschelte Cindys Hand. »Und diese liebe Kleine ist Cindy Todd, die Frau unseres Bürgermeisters.«
    Der Geistliche, ein großer schlanker Mann mit schütterem braunem Haar und verwaschenen blauen Augen, nickte. »Freut mich, Sie kennenzulernen, Mrs Todd. Es wäre mir eine Ehre, wenn Sie und der Bürgermeister am kommenden Sonntag zum Gottesdienst kämen.«
    Mrs Stowe trug zwar ein konservativ geschnittenes, schlichtes Kleid aus beigefarbenem Leinen, strahlte aber etwas Erotisches aus – vielleicht lag es an den langen platinblonden Haaren oder den großen braunen, von dichten schwarzen Wimpern umrahmten Augen. Still und folgsam stand sie mit gelangweiltem Gesichtsausdruck an der Seite ihres Mannes.
    Cindy richtete ihre Aufmerksamkeit auf Mr Stowe. »Wir wissen die Einladung durchaus zu schätzen, aber Jerry Lee und ich sind überzeugte Baptisten.«
    Bevor der Geistliche etwas entgegnen konnte, zog Reba an Cindys Arm und sagte zu den Stowes: »Würden Sie uns bitte entschuldigen? Ich sehe da drüben Dr. MacNair und seine Frau ganz allein stehen. Ich nehme Cindy
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