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Hexengold

Hexengold

Titel: Hexengold
Autoren: Heidi Rehn
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wurde im Königsberger Kneiphof später oft überbaut und bildete somit eine (illegale) Erweiterung der Häuser in die öffentliche Straße hinein.
    Danziger: in den Befestigungsanlagen des Deutschordens etwas außerhalb der übrigen Mauern gelegener hoher Verteidigungsturm, der im Fall eines feindlichen Angriffs als letzte Rückzugsmöglichkeit der Festungsbewohner diente und in friedlichen Zeiten als Toilettenturm genutzt wurde. Eindrucksvoll ist der Danziger auf der Marienburg. Die Bezeichnung spielt – durchaus bewusst, aber abschätzig gemeint – auf die Bewohner der Stadt Danzig an.
    Heuke: ärmelloser, glockenförmig geschnittener, etwa wadenlanger Mantel aus dickem Wollstoff, mitunter mit Pelz abgefüttert. Zunächst für Männer und Frauen üblich, wird die Heuke seit dem Spätmittelalter nur noch von Frauen als Mantelüberwurf über den Kopf gezogen.
    Huckelkieze: Rückentrage der Hausierer, auf der sie in einer Art Gestänge aus Holz schwerere Lasten bzw. zum Verkauf anzubietende Waren transportieren
    Kneiphof: jüngste der bis 1701 eigenständigen drei Städte Königsbergs, benannt nach der gleichnamigen Flussinsel, die im Norden vom Neuen und im Süden vom Alten Pregel umschwemmt wurde. Auf dem Kneiphof befinden sich der Dom (deshalb auch »Dominsel«) sowie der ursprüngliche Bau der Albertina ( 1544 von Herzog Albert gegründete Universität) und die Börse. Im Kneiphof wohnten die erfolgreichen Kaufleute und angesehenen Bürger sowie Gelehrte wie der Barockdichter Simon Dach.
    Kogge: einmastiges Segelschiff, das vor allem im Handel benutzt wurde. Aufgrund des geringen Tiefgangs war es im flachen Gewässer des Frischen Haffs weit verbreitet.
    Krametvogel: (Wacholder-)Drossel
    Krug: Königsberger Gastwirtschaft mit großem bewirteten Garten, etwa der süddeutschen »Straußwirtschaft« vergleichbar; im Angebot waren vor allem einfache Speisen
    Lastadie: Landeplatz für Schiffsgüter, allgemein Dock, Werft, Pier, Mole, Kai oder auch Speicherstadt. Die Königsberger Lastadie lag vom sechzehnten bis zum neunzehnten Jahrhundert am sogenannten Hundegatt und verfügte über eine Vielzahl pittoresk gestalteter Fachwerkbauten als Speicher.
    Latwerge: süßes Mus oder Kompott aus Obst (vor allem Pflaume)
    Löbenicht: östlich der Altstadt gelegene, ab 1300 sicher belegte, eigenständige »Neustadt« Königsbergs, die 1701 mit Altstadt und Kneiphof zur Stadt Königsberg verschmolz; im Gegensatz zur Altstadt und dem Kneiphof vor allem von Handwerkern und insbesondere den Malzbrauern sowie von Angehörigen der einfacheren Schichten besiedelt
    Lostage: feststehende Tage im Kalender, die dem Volksglauben nach Vorhersagen über die Wetterverhältnisse der kommenden Wochen und Monate erlauben, den günstigsten Zeitpunkt für bestimmte landwirtschaftliche Tätigkeiten (z.B. Aussaat, Ernte) bestimmen und überhaupt Prognosen zur Ernte erlauben. Beispielsweise gilt der »Siebenschläfertag« als Lostag.
    Patten: Unterschuhe, die die Lederschuhe vor Schmutz und Unrat schützen; ab dem fünfzehnten Jahrhundert oft aus Eisen gefertigt, allerdings auch aus Holz gebräuchlich (vgl. die im Mittelalter üblichen hölzernen »Trippen«)
    Pflaster: eine aus Kräutern, Heilpflanzen, Ölen und sonstigen Bestandteilen wie Seife gemischte Wundauflage
    Rezeptur: ein aus verschiedenen Stoffen (Pflanzen, Mineralien, Ölen u.Ä.) zum Kurieren bestimmter Leiden und Beschwerden gemischtes Arzneimittel
    Rheingrafenhose: frz. Rhingrave oder Unterrockhose, ab Mitte des siebzehnten Jahrhunderts in der Kavalierkleidung weit verbreitete modische, weit geschnittene, etwa knielange Rockhose, zumeist reich mit bunten Bandschluppen (Galants) verziert
    Schnebbe: kleine, dreieckige Frauenhaube mit in die Stirn ragender Spitze, ab etwa 1610 fester Bestandteil der Trauerkleidung
    Schwendtage: auch »verworfene Tage«, gelten als Unglückstage, an denen nichts Neues (Reisen, Umzug, Einstellung von Dienstpersonal, Operation, Heirat, Geschäftsabschluss) begonnen werden soll
    Tresor: wuchtiger Schrank (Büfett) aus Holz, der im Wohnraum aufgestellt wird und über abschließbare Türen und Schubladen verfügt

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Über Heidi Rehn
    Heidi Rehn wurde 1966 in Koblenz/Rhein geboren und wuchs in einer Kleinstadt am Mittelrhein auf. Zum Studium der Germanistik, Geschichte, BWL und Kommunikationswissenschaften kam sie nach München. Nach dem Magisterexamen arbeitete sie zunächst als Dozentin an der Ludwig-Maximilians-Universität München, anschließend war
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