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Hexengewitter

Hexengewitter

Titel: Hexengewitter
Autoren: Horst Hoffmann
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stemmte die Fäuste in die Hüften.
    »Also, Mythor, nun hör dir das an! Ich verdrieße sie! Dabei ist dieses Weib mir ein Greuel, solange wir zusammen sind. Wenn wir eines Tages nach Gorgan gehen, nehmen wir sie mit und…«
    Mythor lächelte, doch hörte er nicht, was der Mandaler mit Kalisse anzustellen beabsichtigte. Er war stolz auf Scida und froh über den Ausgang des Kampfes. Scida würde wieder die alte sein, wenn sie den Hexenstern betraten, unbelastet von Rachegelüsten.
    Das war wichtig, denn jeder Arm wurde gebraucht, wenn es dort zur Entscheidung kam. Mythor machte sich keine falschen Hoffnungenmehr. Ein langer und gefahrvoller Weg lag noch vor ihm. Noch wußte er nicht, wie die Gefährten und er es anstellen sollten, sich von Zaems Streitmacht abzusetzen und vor allem aus der Obhut von Burras Amazonen zu entfliehen.
    Die drei kamen auf ihn zu, als die Menge um Scida sich allmählich auflöste und Keysinnen auf Til-Muinis Geheiß Krüge mit Wein heranschafften.
    »Ein großartiger Kampf«, lobte Gudun. »Lacthy hatte den Tod verdient. Sie war eine Schande für das Heer der Zaem.«
    »Und ihr?« fragte Mythor.
    Tertish lächelte.
    »Wir werden unseren Platz in den Reihen der Kriegerinnen finden, wenn Keysland den Hexenstern erreicht. Das meinst du doch, oder? Es hat sich nichts geändert, Mythor.«
    Er zuckte die Achseln.
    »Nein«, gab er zu. »Das wohl nicht. Dennoch möchte ich euch um etwas bitten.«
    Gorma runzelte die Stirn.
    »Und das wäre?«
    »Sorgt dafür, daß die Plünderungen auf Keysland aufhören und man die Keysinnen in Ruhe läßt. Gebt ihnen zurück, was ihnen geraubt wurde, und laßt sie in ihre Wohnstätten zurückkehren.«
    »Sobald wir auf den Hexenstern übergesetzt haben«, versprach Gudun. »Sie werden nicht so schlecht behandelt, wie du denken magst. Unsere Kriegerinnen haben sie zu ihren Männern gesperrt, die bei ihnen die Diener der Dienerinnen sind. Sie werden sich freuen, ihre Frauen einmal so sehen zu können, wie sie selbst sind: gedemütigt.«
    »Oha!« machte Gerrek vorlaut. »Hast du das gehört, Mythor? Gudun gibt zu, daß die Männer Vangas unterdrückt werden. Dabei kann sie gar nicht wissen, wie einem Mann in dieser Weiberwelt zumute sein muß - einem richtigen Mann wie mir.«
    Gudun ging nicht darauf ein.
    »Keysland wird wieder Fahrt aufnehmen und den Keysinnen gehören«, versicherte sie. »Die Schwimmende Stadt ist wichtig für alle Zaubermütter und wird auch weiterhin von den hier weilenden Hexen und Amazonen als Beförderungsmittel benutzt werden - ganz gleich, wie der Kampf ausgeht.«
    »Danke«, murmelte der Gorganer. Burras Amazonen begaben sich zu einem der großen Weinkrüge. Dafür kam nun Ranky heran. Mythor hatte fast den Eindruck, daß sie nur darauf gewartet hatte, mit ihm, Kalisse und Gerrek allein reden zu können.
    Sie blieb vor ihm stehen und schien nach den richtigen Worten zu suchen. Mythor half ihr auf die Sprünge.
    »Du kommst, um Abschied zu nehmen?«
    Ranky starrte ihn an, dann lachte sie dröhnend und schlug mit der rechten Faust in die offene linke Handfläche.
    »Pest und Männervolk! Dämon und Rattenwurz!«
    »Und Blitz und Hagelschlag!« echote Gerrek.
    Ranky schlug ihm in die Seite, was den Mandaler fast von den Beinen riß.
    »Blitz und Hagelschlag, Beuteldrache! Du gefällst mir immer besser. Ihr alle gefallt mir, besonders du, Drachentöter! Darum fällt es nicht leicht, Lebewohl zu sagen. Wie ist es, wollt ihr nicht mit uns für die Zaem kämpfen?«
    Mythor schüttelte entschieden den Kopf.
    »Bestimmt nicht, Ranky. Aber wenn du die Fronten wechseln möchtest, wirst du uns immer willkommen sein.«
    »Zu gerne, Mythor. Aber die Zaem ist unsere Zaubermutter, in ihrem Zeichen sind wir geboren. Vielleicht sehen wir uns nicht wieder. Darum wollte ich euch sagen, daß ich viel Spaß mit euch hatte. Und wie Scida kämpfte, könnte sie wahrhaftig eine von uns sein!«
    »Eine Kannibalin«, lächelte Mythor in Anspielung auf Josnetts Einschätzung der Inselweiber.
    »Ach!« Ranky winkte geringschätzig ab. »Das war vor langer Zeit einmal. Mein Stamm hat kein Menschenfleisch mehr gegessen, seit die Große Mutter erschien und uns lehrte, ein neues, besseres Leben zu beginnen.«
    »Das möchte ich noch gerne wissen«, sagte Mythor. »Du sprichst so oft von der Großen Mutter. Wer aber war sie?«
    Ranky lächelte. Ihr Blick richtete sich in die Ferne.
    »Eine weise, große Frau, Drachentöter. Eines Tages kam sie zu uns. Niemand weiß,
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