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Heute und für immer: Roman (German Edition)

Heute und für immer: Roman (German Edition)

Titel: Heute und für immer: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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vermisst?«
    »Manchmal vermisse ich sie heute noch.« Sie trauert immer noch, dachte Kasey und fragte sich, ob irgendjemand in diesem Haus das überhaupt bemerkte. »In meiner Erinnerung sind sie immer jung und glücklich. Das macht es einfacher.«
    »Meine haben viel gelacht«, sagte Alison leise. »Daran kann ich mich noch gut erinnern.«
    »Das ist eine schöne Erinnerung. Die wird dir immer bleiben.« Hier wird nicht viel gelacht, stellte Kasey fest und spürte einen kurzen Anflug von Wut in sich aufsteigen, die sich in erster Linie gegen Jordan richtete. Längst nicht genug.
»Alison«, unterbrach Kasey die Gedanken des Mädchens, »du ziehst dich doch bestimmt zum Abendessen um, oder?«
    »Ja, Ma’am.«
    »Bitte«, sagte Kasey grinsend und schüttelte den Kopf, »nenn mich nicht Ma’am. Ich heiße Kasey.«
    »Großmutter würde es nicht billigen, wenn ich einen Erwachsenen mit seinem Vornamen anspräche.«
    »Nenn mich trotzdem Kasey. Ich werde das schon mit deiner Großmutter regeln. Hast du nicht Lust, mit in mein Zimmer zu kommen und mir zu helfen, ein passendes Kleid für heute Abend auszusuchen? Ich möchte bei meinem ersten Abendessen keinen schlechten Eindruck machen.«
    Alison starrte sie mit großen Augen an. »Ich soll für Sie ein Kleid aussuchen?«
    »Ja, bitte. Du kennst dich in Kleiderfragen bestimmt besser aus als ich.« Lächelnd hakte sich Kasey bei Alison unter.
    Ein paar Stunden später stand Kasey in der Tür zum Salon und betrachtete die Anwesenden.
    Beatrice Taylor thronte auf dem goldenen Brokatsessel. An ihren Ohren und an ihrem Hals funkelte eleganter Schmuck. Alison saß am Klavier und übte artig eine Brahms-Sonate. Jordan stand an der Bar und mixte die Aperitifs.
    Die Familienstunde. Kasey verzog das Gesicht und dachte an die gemeinsamen Abendessen mit ihrem Großvater – das Gelächter, die Kabbeleien. Sie dachte an die lauten Mahlzeiten im College, wo sich geistvolle Gespräche mit albernem Geplänkel abgewechselt hatten. Und sie dachte an die oft ungenießbaren Mahlzeiten auf ihren Expeditionen. Macht einen das Geld so ernst und freudlos?, fragte sie sich. Oder geschah dies hier aus freiem Willen?
    Kasey wartete, bis Alison sich durch die letzten Noten gequält hatte, ehe sie den Salon betrat.
    »Miss Wyatt! Sie hätten nur nach einem Mädchen klingeln müssen, es hätte sie dann in den Salon begleitet.«
    »Ach, kein Problem. Ich habe den Weg auch so gefunden. Hoffentlich komme ich nicht zu spät.«
    »Keineswegs«, sagte Jordan. »Ich habe gerade erst begonnen, die Cocktails zu mixen. Einen Martini für Sie? Oder verraten Sie mir, was ich mit diesem Tequila anstellen soll.«
    »Sie haben Tequila?« Lächelnd gesellte sie sich zu Jordan an die Bar. »Das finde ich aber nett. Darf ich ihn mixen?« Sie nahm Jordan die Flasche aus der Hand. »Passen Sie gut auf. Ich werde Ihnen jetzt ein altes, streng gehütetes Rezept verraten.«
    »Kaseys Großvater ist Landarzt«, verkündete Alison plötzlich, worauf Beatrice ihre Aufmerksamkeit von dem Paar abwandte und auf Alison richtete.
    »Wer ist Kasey, meine Liebe?« Ihr Tonfall klang verstimmt. »Eine deiner Klassenkameradinnen?«
    Kasey bemerkte, dass Alison knallrot wurde. »Ich bin Kasey, Mrs. Taylor«, erwiderte sie leichthin. »Sie müssen einen kräftigen Schuss Zitrone zugeben«, erklärte sie Jordan und demonstrierte es. »Ich habe Alison gebeten, mich beim Vornamen zu nennen, Mrs. Taylor. Trinken Sie einen mit, Jordan?« Ohne seine Antwort abzuwarten, schenkte Kasey zwei Gläser ein. Sie lächelte Beatrice zu, kostete einen Schluck und wandte sich wieder an Jordan. »Na, was sagen Sie dazu? Schmeckt gut, nicht wahr?«
    Jordan nippte an seinem Glas, ohne Kasey aus den Augen zu lassen. »Köstlich«, murmelte er. »Und unerwartet.«
    Kasey ließ ein leises Lachen hören, wohl wissend, dass er von ihr und nicht von dem Tequila-Cocktail sprach.
    Jordan musste sich beherrschen, ihr nicht erneut übers Haar zu streichen. »Möchten Sie nicht wissen, wohin das Leben Sie noch führt?«
    »Du liebe Güte, nein!«, gab sie prompt zurück. »Ich lasse mich lieber überraschen. Mögen Sie keine Überraschungen, Jordan?«
    »Ich weiß es nicht genau«, erwiderte er leise und stieß mit Kasey an. »Also, auf das Unerwartete. Bis auf Weiteres.«
    Kasey wusste zwar nicht genau, worauf sie anstieß, hob aber ihr Glas. »Bis auf Weiteres«, wiederholte sie.
     
    Die folgenden Tage gab Jordan sich damit zufrieden, ernsthaft mit Kasey zu
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