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Hetzjagd auf dem Planet der Affen

Hetzjagd auf dem Planet der Affen

Titel: Hetzjagd auf dem Planet der Affen
Autoren: George Alec Effinger
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Zwielicht anpaßte. In den Hütten des Dorfes wurden Kerzen und Öllampen angezündet, und ein flackernder kleiner Lichtpunkt markierte die Wachhütte der Gorillasoldaten auf dem Hügel.
    Amy Talbert trug zwei Wassereimer vom Dorfbrunnen heim, und alle paar Schritte schwappte etwas davon über den Rand und bespritzte den Boden und ihre bloßen Füße. Gewöhnlich trug ihr Vater die schweren Wassereimer, doch an diesem Abend fühlte er sich zu erschöpft und müde. In der Hütte angelangt, stellte Amy die Eimer ab, reckte sich seufzend und ging zum Bett ihres Vaters.
    Er hatte Fieber, und sein Zustand schien schlimmer als noch vor ein paar Stunden. Er war nur halb bei Bewußtsein. Obwohl Schweiß auf seinem Gesicht glänzte, zitterte er am ganzen Körper, und sein unverständliches Gemurmel wurde häufig von keuchenden und hustenden Geräuschen unterbrochen. Amy kniete neben seinem Lager nieder, tauchte den herabgefallenen Lappen in frisches kaltes Wasser und legte ihn wieder auf die fiebernde Stirn. »Vater«, sagte sie.
    Er reagierte nicht.
    »Vater!« Mit wachsender Angst beobachtete Amy das Gesicht des Kranken, dann eilte sie hinaus. Sie stolperte über die im Dunkeln liegende unebene Dorfstraße und in eine der benachbarten Hütten, wo ein älteres Ehepaar wohnte, das mit ihrem Vater befreundet war. Als sie in den Lichtkreis der rauchenden Öllampe kam, verlor sie die bis dahin mühsam bewahrte Fassung und brach in Tränen aus. »Helft mir!« schluchzte sie verzweifelt. »Bitte helft mir! Mein Vater ...!«
    Die Hütte war derjenigen der Talberts sehr ähnlich. Es gab kaum Möbel, und die wenigen Stücke waren selbstgemacht und primitiv. Es fiel schwer, im ganzen Innenraum irgendeinen Gegenstand zu finden, der nicht rein funktionell war; jegliche Art von Zierat und schmückendem Beiwerk war ein Luxus, den die menschliche Rasse sich nicht länger leisten konnte. Amy befürchtete nicht, daß ihr plötzlichen Eindringen in die Wohnung ihrer Nachbarn Verärgerung verursachen würde, denn die Dorfbewohner hatten vor langer Zeit gelernt, daß sie auf ihre gegenseitige Hilfe angewiesen waren. Niemand wußte, wann er seinen Nachbarn brauchen würde, und darum wurde ein Ansuchen um Hilfe niemals abgeschlagen. Überdies war Amy so in Angst und Sorge um ihren Vater, daß sie an die Form ihres Eindringens keinen Gedanken verschwendete.
    Vier Schritte in der Hütte blieb sie stehen und blickte wild umher. Niemand schien daheim zu sein. Aber wo konnten die Leute zur Essenszeit sein? Für die Arbeit auf den Feldern war es zu spät; man konnte nicht mehr sehen, was man tat. Dann hörte Amy seltsame Geräusche und wandte ihre Aufmerksamkeit dem rückwärtigen Teil der Hütte zu, der mit einer alten Matte verhängt war.
    Als sie hinter die Matte spähte, sah sie den Mann und die Frau auf ihrem Strohlager. Ihre Gesichter waren wächsern und glänzten von Schweiß, ihr Atem ging röchelnd, und sie schienen bewußtlos. Doch während Amy noch entsetzt in die Schlafecke starrte, schien der Mann sie zu bemerken und begann unverständlich zu murmeln, wobei er kurze, matte Handbewegungen machte. Amy wich zurück und warf einen Hocker um. Das laute Poltern erschreckte sie, und sie rannte aus der Hütte, ohne sich noch einmal umzusehen.
    Der Zustand ihres Vaters hatte sich nicht verändert. Zögernd trat sie an sein Lager, kniete nieder und umfaßte seinen Kopf. »Vater!« wisperte sie. Er schien nicht zu hören, nicht einmal zu bemerken, daß sie bei ihm war. Erfüllt von einer namenlosen Angst, kroch sie unter ihre eigene Decke und weinte sich in den Schlaf.
     

 
2.
     
    Obwohl es noch nicht Mittag war, herrschte in der Stadt der Affen drückende Hitze. Auf den ungepflasterten Straßen gingen nur wenige Bewohner ihren Geschäften nach. Weitaus zahlreicher als die Affen waren die menschlichen Sklaven, die hauptsächlich als Lastträger arbeiteten und für die es keine Ruhepausen gab. Die Stadt bildete den Mittelpunkt einer ganzen Region, aber sie war nicht groß, und die von Bäumen und Gärten umgebenen, schilfgedeckten Holzhäuser gaben ihr ein eher ländliches Gepräge.
    In einem der Verwaltungsgebäude fand zu dieser Stunde eine Sitzung statt, die für viele Menschen, die nicht einmal wußten, daß ihre Herren über sie sprachen, schwerwiegende Folgen haben sollte.
    Ein hölzerner Hammer krachte laut auf den Tisch des Vorsitzenden und brachte das aufgeregte Stimmengewirr vorübergehend zum Verstummen. »Bitte«, sagte der Vorsitzende
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