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Herztod: Thriller (German Edition)

Herztod: Thriller (German Edition)

Titel: Herztod: Thriller (German Edition)
Autoren: Katharina Peters
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werfen kann, der Ihnen naheliegenderweise nicht gelingen kann. Ich achte auf andere Dinge als Sie.«
    »Ich weiß nicht … Muss das wirklich sein?«
    »Ich habe keinerlei juristische Handhabe«, gab Hannah zu. »Aber ich bin dankbar für jeden Hinweis, aus dem sich ein weiteres schlüssiges Handeln ergeben könnte. Im Moment haben wir nicht den geringsten Anhaltspunkt, und die Wohnung, der private Rahmen kann mir in kurzer Zeit …«
    »Einer von uns wird mit Ihnen hinfahren«, unterbrach Herbert sie. Er nestelte eine Visitenkarte aus der Brusttasche seines Overalls. »Vielleicht morgen. Wir haben viel zu tun. Hier sind unsere Nummern, auch die von Daniel. Rufen Sie bitte noch mal an.« Er stand auf. »Ich muss zurück an die Arbeit«, fügte er mit leiser Stimme hinzu. Seine Gesichtsfarbe wechselte plötzlich ins Gräuliche.
    Hannah erhob sich ebenfalls. »Ja, natürlich, danke.«
    Carolines Vater befürchtete verständlicherweise das Schlimmste. Er hob die Hand und eilte mit abgewandtem Gesicht in die Werkstatt zurück.
    Seine Frau sah ihm mit besorgtem Blick nach, bevor sie Hannah durch den Laden begleitete und ihr schließlich die Tür aufhielt. Sekundenlang starrte sie auf den Boden, dann hob sie den Kopf. »Es ist etwas passiert, nicht wahr, Frau Kommissarin?«, flüsterte sie. »Nach zehn Tagen ohne irgendeine Nachricht, ohne den geringsten Hinweis – da muss etwas passiert sein.«
    Hannah schwieg. Ihr Sohn war neunzehn und absolvierte zurzeit ein freiwilliges soziales Jahr in Brasilien. Wenn sie nicht mindestens eine Mail pro Woche von ihm erhielt, wurde sie unruhig, und Ben lachte sie dann aus. Neunzehnjährige taten so etwas.
    »Werden Sie herausbekommen, was geschehen ist?«
    »Genau das ist mein Ziel.«

2
    Er schloss die Tür seines Arbeitszimmers hinter sich ab, obwohl er allein im Haus war und in den nächsten Stunden weder seine Frau noch Tochter zurückerwartete. Der Stick hatte in der Post gelegen – in einer unschuldig anmutenden Werbebroschüre, die an ihn persönlich adressiert war, genau wie beim ersten Mal. Oliver fuhr seinen Laptop hoch und steckte den USB-Stick ein. Er benötigte drei Versuche, weil seine Hände unkontrolliert zitterten. Auch das Prozedere war identisch – der Zugriff auf die Daten war erst möglich, als er das Passwort eingegeben hatte, auf das er von einem anonymen Anrufer wenige Minuten zuvor mit blechener Stimme hingewiesen worden war. »Den Namen deiner Liebsten und das aktuelle Datum.«
    Oliver öffnete die erste der drei Videodateien. Sein Herz schlug mit scharfer Wucht gegen die Rippen, und er presste die Hände vor den Mund, während die erste Szene aufflackerte: Wieder saß sie auf einem hohen Lehnstuhl und war von drei vermummten, schwarz gekleideten Männern umgeben. Diesmal hielt ihr niemand eine Pistole an den Kopf. Sie war zwar blass, aber ihr Gesicht wies keine Blutflecken auf. Oliver atmete laut aus. Einer der drei Männer löste sich nach wenigen Augenblicken aus der Gruppe und trat näher an die Kamera. Durch zwei schmale Schlitze schien er Oliver direkt anzusehen. Er nickte langsam und hob eine Hand, Daumen und Zeigefinger bildeten einen Ring, den er mit entschlossener Geste hochhielt. Gut gemacht, sollte das wohl bedeuten. Wieder ein Nicken. Alles ist in Ordnung, übersetzte Oliver, und Erleichterung durchflutete ihn für einen langen köstlichen Augenblick.
    Der Vermummte bückte sich, hob einen Zettel auf und hielt ihn Oliver entgegen: »Kein Wort zu niemandem. Zerstör den Stick und alle Spuren. Du hörst wieder von uns. Bete für das Kind, dann betest du auch für sie.«
    Ein letzter Schwenk erfasste Caroline, die mit unbewegter Miene in die Kamera starrte. Dann wurde das Bild schwarz.
    Die beiden anderen Videodateien enthielten trügerisch harmlose Szenen: Olivers Frau Marie auf dem Weg in die Uni, während einer Vorlesung, in der Cafeteria, Töchterchen Amelie auf dem Spielplatz inmitten ihrer Kindergartengruppe, beim Eisessen, während einer Hafenrundfahrt anlässlich einer Geburtstagsfeier – fröhliches Kindergeschrei, im Hintergrund die Köhlbrandbrücke. Und er selbst beim Joggen im Kollegenkreis am Elbufer in Blankenese.
    Oliver spürte, wie Übelkeit in ihm aufstieg. »Scheiße«, murmelte er leise. »Scheiße.« Mit fahrigen Händen löschte er die Dateien vom Laptop, den Speicherstick stopfte er später zwischen Kaffeefilter und Essensresten in den Müll. Bis Marie und Amelie nach Hause kamen, blieben ihm einige Stunden – Zeit, die
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