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Herzdiebstahl - legal?: 3 Cops in love (German Edition)

Herzdiebstahl - legal?: 3 Cops in love (German Edition)

Titel: Herzdiebstahl - legal?: 3 Cops in love (German Edition)
Autoren: Sissi Kaipurgay
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Staatsgewalt“, schleudere ich dem Heini entgegen, der immer noch gelassen grinst.
    „Na, na, Herr Oberwachtmeister, lehnen Sie sich da nicht ziemlich weit aus dem Fenster?“, fragt der Idiot.
    Jetzt fällt mir auf, dass er keinen Wiener Dialekt spricht. Er muss von außerhalb kommen oder aber aus Deutschland, so wie ich sein Hochdeutsch einschätze. Was mir nämlich richtig auf den Senkel geht, außer der Wiener Gemütlichkeit, ist der Sing-Sang, in dem die Menschen hier sprechen. Uah! Schlimmer als Bayrisch oder Hessisch, auch wenn das kaum noch geht.
    „Würden Sie – bitte – meinen Arm loslassen“, sagt der Frechdachs und ich merke, dass ich meine Finger fast schmerzhaft in sein Fleisch gepresst habe.
    Erschrocken lass ich los und bin drauf und dran, über die Abdrücke zu streicheln, die ich hinterlassen habe, bevor ich mich daran erinnere, weshalb ich hier bin. Die Strickdinger müssen weg.
    „Bitte entfernen Sie dieses – selbstgestrickte Modell“, sage ich steif und zeige auf den kunterbunten Tanga, der das – ich kenne die Staue von meine bisherigen Streifgängen in diesem Viertel – recht ansehnliche Geschlecht nun verbirgt.
    „Also – wenn’s mi fragen täden, ich würd’s so lassen“, sagt ein alter Herr, der mit einem Spazierstock in der Hand gerade vorbeikommt.
    „Verdammter Penisneid“, grummele ich und gucke dem Mann hinterher, bis dieser um die nächste Ecke verschwunden ist.
    „Es geht hier nicht allein um die Verdeckung der Schwänze, sondern vielmehr um einen Protest gegen die Homophobie in Österreich. Ich möchte mit meinem Werk ausdrücken, dass ich nicht einverstanden bin. Es ist ein Zeichen“, erklärt der Kleine neben mir. „Es nennt sich auch Guerilla Knitting und in 2011 war die Ringstraße mit zahlreichen dieser Elaborate geschmückt. Da ging es allerdings um den Frauentag, doch auch das ist mein Antrieb. Ich finde, dass Männer durchaus auch auf den Strickismus zurückgreifen dürfen, um ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen.“
    „Aha“, mache ich, leicht erschlagen von den vielen Worten.
    „Genau, das sage ich auch immer“, labert der Kerl weiter. „Ich will zeigen, dass Männer sich nicht zu schade sind, bunte sexy Unterwäsche zu tragen. Außerdem sind es die Regenbogenfarben, die als Farbe der Schwulen gelten. Ich mache also aus diesem neutralen Brunnen ein liberal homosexuelles Kunstwerk.“
    Erst mal sage ich nichts und der Mann wittert Morgenluft und packt ein weiteres dieser schrecklichen Suspensorien aus. Dann packe ich ihn wieder am Arm.
    „Sagen Sie mal – ist das jetzt Verarschung oder – glauben Sie diesen Mist wirklich?“, frage ich irritiert.
    „Ich sage immer das, was ich auch tief in mir fühle“, verrät mir Wuschelkopf mit einem treudoofen Augenaufschlag, der seine Wirkung nicht verfehlt.
    Ich werde hart und glotze den Mann an, als wäre er eine Marienerscheinung. Verdammt, ich bin scharf auf ihn und er hat ganz offensichtlich nicht alle Tassen im Schrank. Ist es erlaubt Irre zu ficken?
    „Darf ich denn jetzt weitermachen?“, fragt Braunlocke und guckt auf mein Namensschild. „Wachtmeister Schmidtmüller“, setzt er hinzu.
    „Nein“, zische ich und entreiße ihm den Stricktanga, den er gerade aus einem Jutebeutel geholt hat.
    Dabei lass ich seinen Arm los und glotze auf das kunterbunte Ding, das sich in meinen Fingern verdammt kuschlig anfühlt. Diese Wolle – was mag das sein? Ich kenne nur kratzige Strickstücke wie die Pullover, die Oma mir früher immer gestrickt hat.
    „Stricken Sie die selbst?“, murmele ich abwesend, während ich mit dem Daumen immer wieder über das Kuschelhöschen streiche.
    Wie mag es sich anfühlen, eines dieser Teile über dem Schwanz zu tragen? Ob ich dann eine Dauererektion …? Vermutlich schon, denn allein der Kontakt mit meiner Haut und der Gedanke machen mich ganz fickrig.
    „Nein, meine Schwester macht die“, antwortet der Kleine und tritt nervös von einem Fuß auf den anderen, als wenn er mal pinkeln muss.
    „Mhm, okay“, nuschele ich, total abgelenkt.
    Die Idee, den Kerl um eines dieser Strickteile zu bitten, damit ich es mir nachher überziehen kann, geistert durch meinen Schädel. Dann werde ich überrascht und aus meiner Versunkenheit gerissen, als sich der kleine Kerl auf dem Absatz umdreht und mit einem gelungenen Sprint bereits die nächste Häuserecke erreicht hat, bevor ich überhaupt reagieren kann.
    Verdammt! Ich wollte doch noch seine Personalien aufnehmen und … Warum
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