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Herz aus Eis

Herz aus Eis

Titel: Herz aus Eis
Autoren: Jane Porter
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misstrauisch.
    „Toast?“, sie hasste es, wenn ihre Stimme zitterte. Hasste es, wenn sie keinerlei Kontrolle mehr über sich selbst oder die Situation hatte.
    „Nein, danke.“
    Elizabeth räumte das Brot fort. So nervös, wie sie war, würde sie keinen Bissen herunterbringen.
    „Du isst nichts?“, fragte er leise.
    Ihr Magen zog sich zusammen. Woher wusste er, dass sie nichts essen würde? „Die Operation“, setzte sie an. „Die wargar nicht heute.“
    „Nein“, er hielt nur eine Sekunde inne, „die hatte ich bereits letzten Monat.“
    Ihre Beine wollten nachgeben. Elizabeth musste sich am Küchentisch festhalten. „Schon vor einem Monat?“, brachte sie hervor, ihr Blick haftete auf seinem Gesicht.
    „Ja.“
    Er würde ihr also keinen Zentimeter entgegenkommen. Sie schluckte den dicken Kloß in ihrer Kehle hinunter. „Du … du kannst sehen?“
    „Nur unzureichend.“
    Unzureichend. Das Wort hallte in ihren Ohren wider. Ihr schwindelte. „Sag … sag mir, was du sehen kannst.“
    „Es ist nicht mehr alles dunkel. Mit dem einen Auge kann ich praktisch nur Lichtunterschiede und Umrisse erkennen, bei dem anderen geht es etwas besser. Obwohl ich wohl nie wieder selbst werde Auto fahren oder fliegen können, so kann ich dich doch jetzt sehen.“
    „Und … und was siehst du?“, fragte sie schwach.
    „Dich.“
    Ihr Herz klopfte so schnell, dass sie Angst hatte, in Ohnmacht zu fallen.
    „Die Farben sind nicht mehr das, was sie mal waren“, beschrieb er weiter. „Alles bleibt recht blass. Aber ich weiß, dass du vor dem Tisch stehst und dich mit einer Hand abstützt. Die andere hast du auf deinen Bauch gelegt.“
    Er hatte recht. Sie hielt sich den Bauch, weil sie meinte, sich jede Sekunde übergeben zu müssen. „Kristian …“
    Schweigend sah er sie an, sah sie wirklich, und sie wusste nicht, ob sie lachen oder in Tränen ausbrechen sollte. Kristian konnte wieder sehen, unzureichend, wie er es nannte, aber das war besser als die ewige Dunkelheit. Er war nicht mehr auf die Hilfe anderer angewiesen, er konnte völlig unabhängig leben. Nun hatte er wieder die alleinige Kontrolle über sein Leben.
    Kontrolle.
    Mit Entsetzen wurde ihr klar, dass, wenn er sie sehen konnte, ihm auch irgendwann die Veränderungen ihres Körpers auffallen würden. Er würde erkennen, dass sie schwanger war …
    „Bist du deshalb heute hier?“, fragte sie. „Um mir die guten Nachrichten mitzuteilen?“
    „Und um deine guten Neuigkeiten zu feiern.“
    Sie schwankte leicht. „Meine guten Neuigkeiten?“
    „Du hast doch gute Neuigkeiten, oder?“, hakte er nach.
    Sie starrte Kristian an, wie er dort in der Tür zu ihrer Küche stand, und strich sich unwillkürlich über den Leib. „Ich … ich wüsste nicht, welche.“
    „Ich nehme an, es hängt vom Standpunkt ab, ob sie gut sind oder nicht.“ Kristian senkte die dunklen Wimpern, sodass das Blau seiner Augen nicht mehr zu sehen war. „Wir haben nur zwei Wochen und zwei Tage miteinander verbracht, und das ist jetzt schon zwei Monate und zwei Wochen her. Unsere zwei Wochen waren gut, auch wenn es die eine oder andere Enttäuschung gegeben hat, nicht wahr?“
    Sie konnte den Blick nicht von ihm wenden. Er wirkte so stark und energiegeladen. „Einige Enttäuschungen schon, ja“, bestätigte sie nervös.
    „Eine der größten Enttäuschungen war der Abend, an dem wir zum Dinner nach Kithira geflogen sind. Wir haben das Mahl ausfallen lassen. Dabei ist es mein Lieblingsrestaurant, und wir haben nicht einen Bissen gegessen.“
    Elizabeth verschränkte die Arme vor der Brust. „Das ist deine größte Enttäuschung?“
    „Wenn du dort gegessen hättest, wärest du einer Meinung mit mir. Das Essen ist grandios. Griechische Gerichte, so, wie sie sein sollen.“
    Sie blinzelte. „Du bist gekommen, um mir zu sagen, dass ich ein grandioses Essen verpasst habe?“
    „Es sollte ein besonderer Abend werden.“
    Das war die Höhe! Dieser Mann brachte sie zur Weißglut. Elizabeth stemmte die geballten Fäuste in die Hüften. Da stand sie hier, gestresst von einem harten Arbeitstag, litt unterden typischen Schwangerschaftssymptomen und machte sich unbeschreibliche Sorgen über die Zukunft, und alles, was ihn berührte, war ein verpasstes Dinner?
    „Warum sagst du deinem Piloten nicht, er soll dich nach Kithira zurückfliegen, damit du dein ach so köstliches Dinner endlich nachholen kannst?“, fauchte sie ihn an.
    „Aber du wüsstest dann noch immer nicht, was dir
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