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Herrin der Schädel

Herrin der Schädel

Titel: Herrin der Schädel
Autoren: Jason Dark
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dem sie sich fürchtete.
    Das Finale wurde so laut, dass Shao schnell leiser stellte. Atlantis zerbarst. Das Singen war mehr in Schreie übergegangen, und wir glaubten, das Tosen des Wassers und das Bersten der Erde zu hören.
    Damit war die Scheibe nicht an ihrem Ende angelangt. Denn wie aus unauslotbaren Tiefen drang etwas an die Oberfläche hoch. Zuerst nur eine weiche Musik, danach die Stimme der Dana Crow.
    Sie sang davon, dass nichts vergessen war. Dass es eine Rückkehr gibt, vom Bösen als auch vom Guten. Dass nichts für alle Zeiten zerstört wurde.
    Ein Wiedersehen wird kommen, hieß es da. Ein Wiedersehen in der neuen Zeit…
    Shao stellte die Anlage aus. »So«, sagte sie, »jetzt seit ihr an der Reihe. Mehr kann ich für euch nicht tun. Ich habe euch auf die Spur gebracht.«
    »Und sie sammelt Schädel, wenn wir davon ausgehen, dass dieser Typ nicht gelogen hat«, sagte ich leise. »Zudem gibt es ein Wiedersehen in der neuen Zeit. Dann ist sie zurück.«
    »Wie Kara, die schöne aus dem Totenreich«, flüsterte Shao.
    »Richtig.« Ich nickte. »Oder wie Myxin. Wir müssen uns darauf einstellen, dass wir es wieder mal mit Atlantis zu tun bekommen.« Ich stand auf. »Aber in dieser Nacht kümmere ich mich nicht mehr darum. In ein paar Stunden sehen wir weiter.«
    Dagegen hatten weder Shao noch Suko etwas einzuwenden…
    ***
    Erst waren es die Schmerzen gewesen, danach die Demütigung durch die Handschellen und nun die verdammten Wände der Zelle, die Phil Griffin fast verrückt machten. Er war ein Mensch, der es nicht in kleinen Räumen aushalten konnte, denn er litt unter Platzangst. Da bekam er stets Beschwerden. Er atmete heftiger. Er spürte das Blut in seinen Kopf steigen, er hatte zudem das Gefühl, dass die Wände um ihn herum immer enger zusammenrückten und so nahe herankamen, dass sie ihn irgendwann zerquetschen würden.
    Dabei kam es dann über ihn. Griffin musste schreien, toben, fluchen, was er auch jetzt tat. Dass der Chinese ihn ins Gesicht geschlagen hatte, war nicht mehr wichtig. Nur er zählte, und die verdammte Zelle, in der er steckte.
    Mit beiden Fäusten trommelte er gegen die Tür, die sich davon unbeeindruckt zeigte. Sie zitterte zwar nach, aber sie brach nicht zusammen, und auch als er voller Wut gegen den Stuhl trat, schmerzte bei ihm das Bein und nicht beim Stuhl.
    Er tanzte durch die Zelle. Er kreiselte herum. Er schwitzte. Er atmete nicht mehr normal, sondern keuchte nur. Immer wieder schlug er mit beiden Händen auf irgendwelche imaginären Feinde ein, bis er nicht mehr konnte und zusammenbrach.
    An der Wand rutschte Griffin mit dem Rücken zuerst in die Hocke und blieb dort sitzen. Sein Gesicht war schweißüberströmt und sah aus, als hätte er unter einer Folter gelitten. Tränen verschleierten seinen Blick. Er nahm die ihn umgebende Welt wie durch einen Filter wahr und hielt die Hände gegen seine Wangen gepresst.
    Es gab keine Überwachungskameras in den Zellen, das war mit dem Gesetz nicht vereinbar. Noch immer schauten hin und wieder die Wächter nach den Untersuchungsgefangenen. Auch sie hatten ihren Rhythmus, aber die Zelle war kein schalldichter Ort.
    Einer der Beamten hatte das Toben gehört, als er den. Gang entlanggegangen war. Er fand sehr schnell heraus, wo dieses Geräusch herkam, schloss aber nicht die Tür auf, sondern öffnete die Klappe in deren Mitte von außen, um einen Blick in die Zelle zu werfen.
    Er sah Griffin auf dem Boden hocken. Die Mütze saß nicht mehr auf seinem Kopf. Ein Verband klebte auf seiner Nase. Das Haar stand wirr nach allen Seiten weg. Er hielt die Hände gegen seine Wangen gepresst und sah verdammt gestresst aus.
    »Was ist los?«
    Der Gefangene antwortete nicht.
    »Sagen Sie schon, was Sie haben!«
    Griffin ließ die Hände sinken und lachte rau. »Das ist klar, verdammt! Ich will hier raus.«
    »Toll, das wollen sie alle.«
    »Aber ich muss weg!«
    »Später, wenn sich herausgestellt hat, dass Sie unschuldig sind. Dann können Sie gehen. Aber ich glaube nicht daran. Ich habe so meine Erfahrungen sammeln können.«
    »Darauf scheiße ich.«
    »Ihr Problem!«
    Griffin verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Verdammt noch mal!«, schrie er, »verstehst du das nicht, Mann? Ich muss hier raus! Ich kann hier nicht länger bleiben. Ich werde noch wahnsinnig, wenn ich hier hocke. Ich drehe durch. Ich leide unter einem Zwang. Ich kann nicht in engen Räumen sein.«
    »Glaube ich Ihnen. Aber dagegen kann ich nichts machen. Das hätten Sie
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