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Herren der Tiefe

Herren der Tiefe

Titel: Herren der Tiefe
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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werden!«
»Und es gibt nichts, was wir dagegen tun können?« fragte
Ben.
»Wir könnten Denholm und die anderen warnen«,
schlug
Chris vor. »Wenn sie erfahren, was ihnen bevorsteht, werden sie
Serena niemals folgen.«
»Dann würde sie allein gehen«, sagte Trautman. »Und das
Ergebnis wäre vermutlich dasselbe. Außerdem wird sie niemals zulassen, daß wir den anderen die Wahrheit sagen.
Nein – ich fürchte, wir können wirklich nichts anderes tun als
hierbleiben und beten.«
Wir können fliehen, sagte Astaroth.
Mike blickte ihn an, und eine wilde, fast verzweifelte Hoffnung machte sich in ihm breit. Dann schüttelte er den Kopf.
»Nein, Astaroth«, sagte er, »das können wir nicht. Ich würde
André niemals im Stich lassen.«
Lieber stirbst du? fragte Astaroth.
Darauf antwortete Mike nicht. Vielleicht weil er Angst hatte,
sich dieser Frage wirklich zu stellen. Große Worte von
Freundschaft bis in den Tod sprachen sich leicht, aber es
war etwas ganz anderes, sie einlösen zu müssen. Und vielleicht nur, um sich selbst zu beruhigen, fuhr er nach einem
Augenblick fort: »Und selbst, wenn wir es wollten – wir könnten gar nicht weg. Serena hat die NAUTILUS unbrauchbar gemacht.«
Sie hat den Steuerkristall ausgebaut, ich weiß, sagte Astaroth leichthin. Und wer sagt dir, daß es nur diesen einen gibt?
Mike blinzelte. Wollte Astaroth damit etwa andeuten, daß es
einen zweiten Steuerkristall gab?
Glaubst du wirklich, daß es für ein so wichtiges Teil an Bord
des Schiffes keinen Ersatz gäbe? fragte Astaroth in fast mitleidigem Ton.
»Ein zweiter Steuerkristall?« murmelte Mike ungläubig.
Trautman fuhr wie von der Tarantel gestochen herum und
starrte ihn an, und auch die anderen waren wie vom Donner
gerührt. Aber keiner von ihnen unterbrach sein stummes Zwiegespräch mit dem Kater.
Selbstverständlich, sagte Astaroth.
»Und du weißt, wo er ist?«
Selbstverständlich, sagte Astaroth noch einmal. In einem sicheren Versteck an Bord des Schiffes. Ich kenne es. Er lachte leise. Ich
habe es in Serenas Gedanken gelesen, weißt du? Sie hält mich für
ein dummes Tier, und deshalb ist sie gar nicht auf die Idee gekommen, daß ich ihre Gedanken ebenso deutlich lesen kann wie
sie meine. Das ist wieder einmal typisch für euch Menschen. Ihr
neigt dazu, andere immer für genauso dumm –
»Wo?!« unterbrach ihn Mike laut. Er streckte die Hand nach
Astaroth aus. Der Kater wich hastig einen Schritt zurück und
funkelte ihn mißtrauisch an.
Ist ja schon gut, sagte er. Ich zeige es euch. Sobald wir an
Bord des Schiffes sind.
»Es gibt einen zweiten Steuerkristall!« sagte Mike aufgeregt.
»Astaroth weiß, wo er ist.«
»Dann können wir fliehen?« fragte Ben. »Wir müssen nur warten, bis alle weg sind, und können –«
»So lange können wir nicht warten«, unterbrach ihn Trautman.
Er schüttelte verblüfft den Kopf. »Warum bin ich nicht gleich
darauf gekommen? Natürlich! Es gibt für alles und jedes an Bord
der NAUTILUS Ersatz. Bei etwas so Wichtigem werden sie es
kaum vergessen
haben! Vielleicht haben wir doch noch eine
Chance! Aber wir müssen uns beeilen.« Er deutete auf Chris.
»Chris, geh zur Tür und paß auf, daß niemand kommt. Und ihr anderen helft mir. Wir müssen irgendwie hier heraus – am besten
durch die Wand dort.« Er deutete auf eine der beiden Wände, die
nicht aus massivem Stein bestanden. Wahrscheinlich war es wirklich kein großes Problem, dort einen gewaltsamen Ausgang zu
schaffen.
Aber Mike – und auch Ben und Juan – zögerten, Trautmans Befehl nachzukommen. »Wozu diese Eile?« fragte Ben. »Es ist noch
über eine Stunde Zeit, bis sie aufbrechen.«
»Wenn wir vorher fliehen, laufen wir nur Gefahr, wieder eingefangen zu werden«, fügte Juan hinzu.
»Das müssen wir riskieren«, erwiderte Trautman. »Sie würde
sofort wissen, was wir planen, wenn sie noch einmal hierherkommt. Und ich bin fast sicher, daß sie das tut. Nein.« Er schüttelte entschlossen den Kopf und deutete erneut auf die Wand.
»Wenn wir fliehen, dann jetzt sofort, ohne noch eine Sekunde
zu verlieren. Außerdem glaube ich nicht, daß sie uns verfolgen
läßt. Sie hat im Moment anderes zu tun. Schnell jetzt – helft
mir!«
Das Material der Wände erwies sich als weitaus zäher, als Mike geglaubt hatte. Was wie brüchiges Holz aussah, entpuppte
sich als steinharte Äste der Korallengewächse, aus denen der
Wald draußen bestand. Sie benötigten ihre ganze Kraft, um eine
Öffnung hineinzubrechen, durch
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