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Herr der zwei Welten

Herr der zwei Welten

Titel: Herr der zwei Welten
Autoren: Sibylle Meyer
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waren.
    „Du hast vermutlich recht. Ich bin froh, dass du es so siehst.“
    „Ich habe Julie schon gesagt, dass ich auf euren Spross aufpassen werde. Ich meine ja nur, falls es dir mal zu viel wird.“
    Eugeñio hätte gerne noch etwas dazu gesagt, aber da kam Julie schon wieder zu ihm. Es war schön, dass sie ihn anscheinend genauso schnell vermisste, wie er sie. Er nahm sie in die Arme, küsste sie.
    „Sie sind alle neidisch.“ lachte sie. „Nein, sie freuen sich alle für uns. Stell dir vor, Liz hat gesagt, dass sie die Oma sein will.“
    „Das ist schön. Was sagt TsiTsi dazu?“
    „Na hör mal, TsiTsi hat doch selbst noch kleine Kinder. Sie ist die Tante. Unser Kind hat eben eine große Familie!“
    Einige Wochen später.
    Wieder einmal war Simonja zu Besuch bei TsiTsi. Sie liebte den kleinen Kai über alles. Seit er geboren wurde, kam sie immer öfters, um sich mit dem Kleinen zu beschäftigen. TsiTsi beobachtete beide liebevoll.
    „Bald wirst du auch einen Partner haben, mit dem du dann selbst züchten kannst.“ sagte sie zu Simonja. „Da ist es gut, wenn du schon ein paar Erfahrungen gemacht hast.“
    Vor wenigen Tagen hatte Kai seine ersten Schritte gemacht und wackelte nun stolz durch sein Zuhause. Seine beiden Geschwister kümmerten sich auch rührend um ihn. Karon allerdings hatte das letzte schlimme Erlebnis mit dem Merlock schon fast erwachsen werden lassen. TsiTsi bedauerte das sehr. Viel lieber hätte sie ihn noch als das ausgelassene Kind gesehen, das er vorher gewesen war.
    Simonja hatte heute unglaublich gute Laune. Sie stand lachend da, während Kai versuchte, sich an ihr hochzuziehen. TsiTsi musste mit lachen. Simonja bückte sich schließlich und nahm den Kleinen auf den Arm. Dann küsste sie ihn zärtlich auf die runden Pausbäckchen und streichelte über seinen Kopf.
    „Was hast du denn da?“ fragte TsiTsi plötzlich und deutete auf eine Stelle an Simonjas Arm.
    „Hättest du mich nur nicht daran erinnert!“ jammerte Simonja los. „Ich habe keine Ahnung, was das sein könnte. Aber es juckt, dass man den Verstand verlieren möchte!“
    Sie setzte das Kind wieder auf den Boden. Kai protestierte lautstark.
    „Entschuldige bitte. Ich hatte nicht daran gedacht. Hoffentlich ist es nicht ansteckend. Oh je!“ stammelte Simonja jetzt. Doch TsiTsi winkte schon ab. Sie hob ihr Kleid an und zeigte auf ihren Oberschenkel.
    „Sieh her! Ich hatte gehofft, dass du mir sagen kannst, was das ist.“
    Die Stelle an TsiTsis Oberschenkel sah genauso aus, wie die an Simonjas Arm.
    „Vielleicht sollten wir also dann doch besser den Heiler fragen?“
    TsiTsi nickte nur. „Ja, ich denke, das wird dann wohl das Klügste sein.“
    Sie wussten beide, dass es in der letzten Zeit nichts Ernstes gegeben hatte. Niemand war krank geworden. Also würden sie den Heiler nicht bei etwas Wichtigerem stören.
    Julie war gerade beim Beerensammeln, als sie das Flugobjekt des Heilers entdeckte. Abermals kreiste es direkt über TsiTsis Höhle. Julie bekam sogleich Angst. Das konnte nichts Gutes bedeuten! Sofort rannte sie los. Den Korb, den sie schon halb gefüllt hatte, ließ sie achtlos stehen.
    Eugeñio musste das Flugobjekt auch gesehen haben, denn er kam schon angelaufen.
    „Wir waren doch erst gestern da. Es wird schon nichts Schlimmes passiert sein.“ beruhigte er sie. Aber trotzdem wollten sie nachsehen.
    „Hoffentlich ist nichts mit Kai. Kinder werden doch so schnell krank.“ sagte Julie und atmete heftig.
    „Soll ich dich tragen?“
    Julie schüttelte den Kopf.
    Als sie TsiTsis Höhle betraten, meinte der Heiler gerade:
    „Ich kann euch da nicht helfen. Es tut mir leid, aber ich habe so etwas noch nicht gesehen. Ich denke jedenfalls, dass es nichts Schlimmes ist. Aber vielleicht solltest du doch das Baby von jemand anderem versorgen lassen. Jedenfalls solange nicht feststeht, dass es nichts Ansteckendes ist.“
    TsiTsi dankte dem Heiler und warf Julie einen fragenden Blick zu. Julie nickte nur. Natürlich wäre sie bereit, Kai sofort mit sich zu nehmen, falls das erforderlich sein sollte. Der Heiler verabschiedete sich. Komisch, aber er war immer in Eile, sogar dann, wenn er nicht so viel Arbeit hatte.
    Julie ging zu ihren beiden Freundinnen und setzte sich zu ihnen.
    „Was gibt es denn?“
    „Bleib uns besser fern. Du hast ja gehört und du bist schwanger.“
    TsiTsi lüftete ihren Rock und zeigte die Stelle, die etwas geschwollen und weißlich war. “Wir wissen nicht, um was es sich dabei
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