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Herr der Welt

Herr der Welt

Titel: Herr der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Südpole auf. Da packte ihn ein Orkan, der ihn nach dem vulkanische Flammen speienden Erebus trieb, und es war wirklich ein Wunder, daß er hier der Vernichtung entging.
    Gegen Ende des Monats Juli hielt er endlich, nach wiederholter Fahrt über den Großen Ozean, in geringer Höhe über einer Insel des Indischen Meeres an. Der ausgeworfene Anker faßte an den Felsen des Ufers, und der »Albatros« lag, zum ersten Male seit seiner Abfahrt, hundertfünfzig Fuß über der Erde regungslos, nur durch seine Auftriebspropeller schwebend erhalten.
    Das Land unter ihnen war, wie Uncle Prudent und sein Kollege bald erfuhren, die fünfzehn Grad östlich von Neuseeland gelegene Insel Chatam. Wenn das Luftschiff hier »anlief«, geschah das, weil seine durch den letzten Orkan beschädigten Treibschrauben einer Ausbesserung bedurften, ohne die der Apparat die Insel X. nicht hätte erreichen können, die noch zweitausendachthundert Meilen weit entfernt lag… eine unbekannte Insel des Großen Ozeans, aus der der »Albatros« erbaut worden war.
     

    Der »Albatros«.
     
    Uncle Prudent und Phil Evans sagten sich, daß das Luftschiff nach Beendigung der Reparaturen seine endlosen Reisen wieder aufnehmen werde. Jetzt wo es mit der Erde fest verbunden war, schien den Beiden die Gelegenheit zu einem Fluchtversuche günstig zu sein.
     

    Der »Albatros« überflog die mächtige Kette der Felsengebirge. (S. 166.)
     
    Das Ankerkabel, das den »Albatros« hielt, war höchstens hundertfünfzig Fuß lang. Ließen sie sich daran hinuntergleiten, so mußten die beiden Passagiere und ihr Diener Frycollin den Erdboden ohne große Mühe erreichen, und wenn die Flucht in der Nacht erfolgte, liefen sie kaum Gefahr, ertappt zu werden. Mit dem Morgenrote mußte man ihr Verschwinden freilich entdecken, und da die Flüchtlinge die Insel Chatam nicht verlassen konnten, wurden sie wahrscheinlich wieder eingefangen. Da rafften sie sich zu dem kühnen Entschlusse auf, den Apparat zu zersprengen, und zwar mittels einer Dynamitpatrone, die sie sich aus der Munition an Bord zu verschaffen wußten; sie wollten dem mächtigen Segler der Lüfte die Schwingen zerbrechen, wollten ihn samt seinem Erfinder und dessen Mannschaft vernichten. Ehe diese Patrone zur Explosion käme, würden sie Zeit genug haben, sich am Kabel hinunter gleiten zu lassen, und dann konnten sie noch dem Sturze des »Albatros« beiwohnen, von dem sicherlich keine zusammenhängenden Stücke übrig blieben.
    Was sie beschlossen hatten, führten sie auch aus. Die Zündschnur der Patrone wurde, als es dunkel genug war, in Brand gesetzt, und alle drei glitten, ohne dabei gesehen worden zu sein, zur Erde hinunter. Da, im letzten Augenblicke, wurde ihr Entweichen noch bemerkt. Mehrere Flintenschüsse knatterten von der Plattform herab, doch ohne daß einer von ihnen getroffen wurde. Schnell stürzte sich Uncle Prudent auf das Ankertau und durchschnitt es mit fester Hand. Der »Albatros«, dem ja seine Treibschrauben fehlten, wurde vom Winde fortgetragen, und bald darauf durch die Explosion zerschmettert, versank er in den Wogen des Großen Ozeans.
    Der Leser erinnert sich wohl, daß es in der Nacht vom 12. zum 13. Juni gewesen war, wo Uncle Prudent, Phil Evans und Frycollin auf dem Heimwege vom Weldon-Institut spurlos verschwanden. Seit dieser Zeit fehlte jede Nachricht von ihnen und es konnte sich auch niemand über den seltsamen Vorfall Rechenschaft geben. Bestand denn eine Beziehung zwischen diesem unerklärlichen Verschwinden und dem Zwischenfalle mit jenem Robur bei der denkwürdigen Sitzung?… Dieser Gedanke kam niemand und konnte füglich auch niemand kommen.
    Die Kollegen der beiden Vorstandsmitglieder beunruhigten sich aber doch sehr darüber, sie nicht wiederzusehen. Man veranlaßte Nachforschungen, die Polizei nahm sich der Sache an, Telegramme flogen nach allen Himmelsgegenden, durch die Neue, wie durch die Alte Welt. Vergeblich… alles vergeblich. Selbst eine Belohnung von fünftausend Dollars für jedermann, der eine Nachricht über die Verschwundenen bringen könnte, blieb unberührt in der Kasse des Weldon-Institutes liegen.
    So war die Sachlage. Die allgemeine Aufregung wuchs, vor allem in den Vereinigten Staaten, immer mehr… ich entsinne mich dessen ganz genau.
    Am 20. September verbreitete sich eine Nachricht, die zuerst nach Philadelphia gekommen war. mit Blitzesschnelle überall hin:
    Uncle Prudent und Phil Evans waren am Nachmittage in die Präsidentenwohnung des

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