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Henns lustige Weinschule - Henn, C: Henns lustige Weinschule

Henns lustige Weinschule - Henn, C: Henns lustige Weinschule

Titel: Henns lustige Weinschule - Henn, C: Henns lustige Weinschule
Autoren: Carsten Sebastian Henn
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konsumieren. Kühe saufen, Menschen trinken – womit nichts gegen die arme kleine Eva gesagt sein soll. Dieses Einzelschicksal steht soziologisch exemplarisch für eine sehr divergente Gruppe pubertierender Individuen im diffizilen Prozess der Selbstfindung. Sagen Sie das ruhig auch so.

„ROTE ROSEN, ROTE LIPPEN, ROTER WEIN”
(René Carol)
    ... laden dich ein. Wer würde da widersprechen? Unklar ist bei diesem Lied nur, wozu die roten Rosen eigentlich einladen. Was soll man mit denen machen? Man kann sie nicht trinken und nicht küssen. Und fürs Dranschnuppern ist ja der Wein da. Wahrscheinlich war das Lied mal der Eröffnungssong der Bundesgartenschau. Egal. Lassen Sie diesen Teil des Liedes ruhig weg und singen stattdessen lieber: „Rote Lippen, roter Wein und weißer Wein... laden dich ein“.

„ES GIBT KEIN BIER AUF HAWAII”
(Paul Kuhn)
    Gut so! Dieses Lied hat hier eigentlich nichts zu suchen, stammt aber von einem gelernten Weinkenner. Paul Kuhn hat sich Folgendes dabei gedacht: „Sie fliegen nach Hawaii und wollen Bier trinken? Fliegen Sie doch lieber nach Bottrop und trinken einen guten Wein.“

„MORGEN KOMMT DER WEINACHTSMANN”
(Die Mainzer Schluckspechte)
    Ja, der Weinachtsmann, Traum aller Weingenießer. Leider kommt diese Sagengestalt nur sehr selten und bringt schläucheweise Wein für alle, die übers Jahr brav waren. Er kommt für gewöhnlich an Weinachten oder dem Tag davor, dem Weinseeligen Abend. Stellen Sie ein gutes Stück französischen Käse und etwas Baguette neben den Kamin, damit erhöhen Sie die Chance, eine schöne Flasche anzulocken.

„WENN DAS WASSER IM RHEIN GOLD’NER WEIN WÄR’”
(Willy Schneider)
    ... dann würden sich die Menschen in Köln auf ihre Jahrhunderthochwasser regelmäßig freuen. „Leute, wir haben wieder Wein im Keller, kommt alle zum ‚Auspumpen’!“Aber laut Originaltext möchte man ja ein Fischelein sein. Denken Sie da noch mal drüber nach. So schön diese Vorstellung auf den ersten Blick auch erscheinen mag, was meinen Sie, wie lange Sie als dauerbreiter Fisch in einem Fluss mit Berufsschifffahrt überleben würden? Und überhaupt: goldner Wein. Anders ausgedrückt hieße das, Sie müssten Ihr ganzes Leben lang denselben Wein trinken. Irgendwann, das prophezeie ich, wird Ihnen das zum Halse, pardon, zu den Kiemen raushängen. Die Suchtberatungsstellen im Rhein werden bestimmt auch nicht direkt Zeit für Sie haben. Das Schlimmste aber: Besoffene Fische sind kein würdiges Publikum für Sie. Es wäre also besser, wenn Wasser im Rhein wäre und in regelmäßigen Abständen sieben Fässer Wein vorbeitrieben. Dann ließe es sich als Fisch und im Besitz eines ordentlichen Zapfhahns ganz gut leben. Also, singen Sie nicht alles einfach so mit, was sich gut anhört!

„TRINK, TRINK, BRÜDERLEIN TRINK”
(Volkslied)
    Auch dieses Lied fällt in die Kategorie der traurigen Weinlieder. Da ist also der Bruder, den man zum Alkoholkonsum animiert.Warum? Nun, man kennt das ja, der Knabe ist von klein auf etwas verstockt. Er spielt gern in Pfützen und trinkt Sanostol. Später hört er dann deprimierende Musik und mit Mädchen will es auch nicht so recht klappen. Jetzt redet die ganze Familie auf ihn ein: „Sei locker, trink einen Schluck, dann klappt’s auch mit der Nachbarin!“Der Gute ist dann aber schnell sturzvoll und die Sache mit der Nachbarin geht natürlich fürchterlich in die Hose. Die Totalblamage könnte nur vermieden werden, wenn die Nachbarin ein ähnliches Problem hat und deren Familie ihr geraten hätte: „Sauf, sauf, Schwesterlein sauf.” Na, das wird ja eine schöne Beziehung. Und die Familie ist an allem schuld, die und der Gärtner, wie immer.
    Doch dieses Szenario ist, seien wir ehrlich, eher unwahrscheinlich. Da wird jemandem geraten, zu trinken. Wohl deshalb, damit das „Brüderlein” seine Sorgen ertränkt. Aber zeigt man ihm damit wirklich einen Ausweg? Nein, man sollte ihm raten, seine Probleme zu lösen, statt sie zu vergessen. Natürlich kann gemeinsamer Alkoholkonsum auch etwas Schönes sein. Männer glauben, dadurch würden sie enthemmter (statt betrunken) und alle Frauen würden proportional mit steigender Promillezahl schöner.
    Frauen denken eigentlich dasselbe.
    Aber um diesen Alkoholkonsum, der nur das Eine im Sinn hat, geht es in diesem schönen Lied nicht. Es geht darum, dass der Wein Gefühlsbarrieren sprengt und es uns ermöglicht, wieder zu weinen. Das kann gerade mit einem Bruder etwas sehr Schönes und
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