Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hell's Angels (German Edition)

Hell's Angels (German Edition)

Titel: Hell's Angels (German Edition)
Autoren: Hunter S. Thompson
Vom Netzwerk:
Durchbruch schaffen, sind immer willkommen: Frank Sinatra, Alexander
King, Elizabeth Taylor, Raoul Duke – sie alle haben »das gewisse Etwas«.
    Charles Starkweather hatte ebenfalls das gewisse Etwas, aber er fand einfach keinen Agenten, und statt mit seiner Vitalität nach Hollywood zu gehen, rastete er in Wyoming aus und brachte ein Dutzend Menschen um – aus Gründen, die er nicht erklären konnte. Also verurteilte man ihn zum Tode. Es gab in den Fünfzigerjahren auch noch andere Outlaws, denen der große Durchbruch verwehrt blieb. Lenny Bruce war so jemand; er war einfach nicht fernsehtauglich genug. Bruce galt bis circa 1961 als große Begabung, bis dann den Leuten, die immer so viel Spaß an ihm gehabt hatten, mit einem Mal bewusst wurde, dass er es ernst meinte. Wie auch Starkweather es ernst gemeint hatte  – und wie die Hell’s Angels es ernst meinen.
    Kurz nachdem der Artikel in der Post erschienen war, schickte Associated Press die folgende Meldung mit Detroiter Datumszeile über die Ticker: »Eine aus sieben minderjährigen Kriminellen – 13 bis 15 Jahre alt – bestehende Bande wurde nach Polizeiangaben gestern festgenommen. Wie die Polizei berichtete, wird den Jugendlichen Brandstiftung, bewaffneter Überfall, Einbruch und Tierquälerei zur Last gelegt. Die Bande trug meist aus Kissenbezügen hergestellte Kapuzen. Sie nannten sich »The Bylaws« und gaben an, Juden, Schwarze und »Frats« (gut gekleidete Schüler) zu hassen.«
    Einige Monate zuvor brachte United Press International unter dem Titel MOB VERHINDERT RETTUNG die folgende Meldung:
    Feuerwehrleute, die am Donnerstagabend versuchten, in Süd-Dallas zu einem brennenden Haus zu gelangen, wurden von einer Gruppe von sechzig
gröhlenden Jugendlichen aufgehalten, die sich weigerten, die Straße frei zu machen.
    Die Feuerwehrleute riefen die Polizei. Mehrere Polizeitrupps trieben die jugendlichen Störer, die sie als »aggressive Halbstarke« bezeichneten, schließlich mit Hunden auseinander.
    Die Jugendlichen bedrohten und schlugen die Polizisten.
    Die Feuerwehrleute, die nun in das brennende Haus vordringen konnten, fanden darin den reglosen Patrick Chambers, aber es war bereits zu spät. Das Kind wurde beim Eintreffen in einer Klinik für tot erklärt.
    Seine Mutter, Mrs. Geneva Chambers, 31, und eine Nachbarin, Mrs. Jessie Jones, 27, wurden mit einem Schock in ein Krankenhaus eingeliefert. »Wenn eure Polizisten Ärger haben wollen, dann sind sie hier genau richtig, und um euch kümmern wir uns auch noch«, gab ein Sprecher der Feuerwehr eine Aussage eines Jugendlichen wieder. Feuerwehrleute berichteten, als sie auf dem Rasen vor dem Haus versuchten, das Baby wiederzubeleben, seien mehrere Jugendliche angelaufen gekommen und hätten versucht, »das tote Baby zu treten«. Eine Frau und zwei Männer wurden aus der wachsenden Menge von 400 Personen isoliert und festgenommen.
    Die Polizei gab an, die Frau habe einen Polizisten gekratzt und geschlagen. Die Männer hätten sich auf Polizisten gestürzt, die die Frau von Tätlichkeiten abhalten wollten.

    Wenn Sie das veröffentlichen, komme ich und bringe Sie um. Es ist mir egal, was dann passiert. Dann wäre ich eh ruiniert. Das hier ist das Einzige, wofür ich lebe. – Daniel Burros, Organisator der amerikanischen Nazipartei, zu einem Reporter der New York Times , der Beweise dafür gefunden hatte, dass Burros selbst Jude war.
     
    Wie ihr wart, war auch ich.
Wie ich bin, werdet ihr sein. – H. Himmler
(Auf einer Hell’s-Angels-Party an eine Wand geschrieben)
    Es fällt nicht leicht, die Hell’s Angels in eine bestimmte Schublade zu stecken, denn im Grunde sind sie Mutanten. Sie sind städtische Outlaws mit einem ländlichen Ethos und einem neuartigen, improvisierten Stil der Lebenserhaltung. Ihr Selbstbild beziehen sie größtenteils aus Filmen, aus Western und irgendwelchen knallharten Fernsehserien, aus denen sie einen Großteil dessen gelernt haben, was sie über die Gesellschaft, in der sie leben, wissen. Nur ganz wenige von ihnen lesen Bücher, und in den meisten Fällen endete ihre Schulausbildung mit fünfzehn oder sechzehn Jahren. Das wenige, was sie über Geschichte wissen, haben sie aus den Massenmedien, angefangen bei Comics. Wenn sie sich also an den Maßstäben der Vergangenheit messen, liegt es daran, dass sie die Maßstäbe der Gegenwart nicht begreifen, von denen der Zukunft ganz zu schweigen. Sie sind die Söhne armer Männer und Drifter, sind Verlierer und Söhne von
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher