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Heliosphere 2265 - Band 8: Getrennte Wege (Science Fiction) (German Edition)

Heliosphere 2265 - Band 8: Getrennte Wege (Science Fiction) (German Edition)

Titel: Heliosphere 2265 - Band 8: Getrennte Wege (Science Fiction) (German Edition)
Autoren: Andreas Suchanek
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halb tot, der Interlink-Kreuzer ein Trümmerhaufen und Tote und Schwerverletzte überall -, so waren die Sensoraufzeichnungen des Schiffes doch Gold wert. Und immerhin wussten sie von der Kill-Funktion der Kommandochips.
    Nach all dem musste jetzt keine zweite Katastrophe her.
    Kirby warf einen Blick auf das Chronometer. Wenn alles nach Plan verlief, erreichten Cross und der Alpha gerade Central City, wie die Einwohner das Zentrum der Hauptwelt des Drei-Welten-Bundes nannten. Bis sie zurückkehrten würde noch eine Menge Zeit vergehen.
    Sie beschloss, es zu wagen und setzte Kurs auf den Ausgangspunkt der Strahlung. Die ILLUMINA glitt durch den Weltraum wie ein Rochen durchs Wasser: schnell, geschmeidig, wendig. Sie mochte dieses Schiff.
    Schließlich erreichte sie das Ziel - und musste bedauernd feststellen, dass ihre Befürchtungen der Wahrheit entsprachen. Wie auch im Sol-System, hatte die Navy eine Forschungseinrichtung im hiesigen Asteroidengürtel errichtet. Das alleine wäre kein Problem gewesen. Leider sprengte die angemessene Strahlung aber mittlerweile die Skala.
    Ein so hoher Wert an Sivor-Strahlung lässt nur einen Schluss zu: Dort drüben betreibt irgendwer intensive Transmitterforschung.
    Kirby selbst hatte sich das Transmittertor auf der HYPERION genau angesehen, war es doch für einen weiteren Teil von Admiral Pendergasts Plan von entscheidender Bedeutung. Mit dieser Technik, die als Leihgabe der Rentalianern anzusehen war, besaßen die Rebellen einstweilen einen Vorteil. Ob das weiterhin so blieb, war jedoch fraglich.
     
    *
     
    IL HYPERION, Mandantenquartier von Doktor Tauser, 09. Juli 2266, 21:28 Uhr
     
    Doktor Janis Tauser rieb sich müde die Augen und schloss die letzte Akte für heute. Es konnte auf keinen Fall so weitergehen. Die eine Hälfte der Offiziere an Bord war traumatisiert oder depressiv. Die andere im höchsten Grade manisch. Beides war nicht nur ungesund, sondern geradezu selbstzerstörerisch. Am liebsten hätte er die gesamte Crew auf Landurlaub geschickt, an den sich eine fundierte psychologische Betreuung anschloss. Leider war kein Planet zur Hand. Und seine Kollegen auf den anderen Schiffen waren nicht weniger überlastet.
    Wenn das so weitergeht, steht uns bald der erste Zusammenbruch ins Haus, dachte er.
    Und es war kaum verwunderlich. Die Offiziere an Bord hatten auf einen Schlag ihr altes Leben verloren. Freunde, Familie und Verwandte waren weit entfernt, befanden sich in der Hand des Feindes. Die meisten hatten mittlerweile akzeptiert, dass Sjöberg für das Chaos verantwortlich war und auch Präsidentin Kartess getötet hatte. Die erforderlichen Beweise geisterten schon seit Tagen durch das Phasenfunk-Netz der Flotte, zusammen mit der Aufnahme vom Anschlag auf Noriko Ishida.
    Kurz nach dem Aufbruch von Jayden, Alpha 365 und Lieutenant Commander Belflair auf irgendeine Geheimmission, hatte jemand die vertraulichen Unterlagen auf einen öffentlich zugänglichen Netzwerkknoten der Relaispods geladen. Innerhalb von Minuten waren die Dokumente und Aufzeichnungen dutzendfach kopiert und eingesehen worden. Seitdem wusste jeder, dass sich eine Zeitbombe in seinem Kopf befand. Unnötig zu sagen, dass das dem psychischen Allgemeinwohl nicht gut getan hatte.
    Janis gähnte herzhaft. Als die HYPERION im November 2265 aufgebrochen war, hatte er vielleicht zwei Offiziere pro Tag betreut. Und das waren alles Männer und Frauen, die im Verlauf ihrer vorherigen Stationierung Furchtbares erlebt hatten. Einige Monate später, nach dem Tod von Präsidentin Ione Kartess und der Auslöschung des Parlaments, war die Zahl auf durchschnittlich fünf Personen pro Tag angestiegen. Die Mission im Algethi-System, der Anschlag auf Ishida und die Beinahezerstörung des Schiffes bescherten ihm gerade etwa neun Offiziere pro Tag. Und der Andrang stieg weiter. Mittlerweile gab es Wartefristen. Die dringenden Fälle kamen natürlich zuerst - soweit er das überhaupt innerhalb der Kürze der Zeit einschätzen konnte -, danach alle anderen.
    Ich werde nicht allen helfen können, wappnete er sich innerlich jeden Tag aufs Neue. Irgendwann werde ich jemanden mit geringerer Priorität einordnen, als er verdient. Und dann rollt die Lawine.
    Auf der TORCH hatte es bereits zwei Suizidversuche gegeben. Es würden nicht die letzten sein.
    Als das Türsignal erklang, schaute er auf. Er erwartete niemanden mehr. Ein Blick auf das Kamera-Display zeigte die Chefingenieurin, die nicht minder müde wirkte und grimmig in das
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