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Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition)

Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition)

Titel: Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition)
Autoren: Rick Riordan
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wusste er.
    Leo packte seinen Arm. »Ganz ruhig bleiben. Piper will nicht, dass wir ihre Schlachten ausfechten. Abgesehen davon – wenn diese Mädels die Wahrheit über ihren Dad herausfänden, würden sie alle vor ihr auf den Knien liegen und kreischen ›Wir sind deiner nicht würdig!‹.«
    »Warum? Was ist denn mit ihrem Dad?«
    Leo lachte ungläubig. »Kein Witz? Du weißt wirklich nicht mehr, dass der Dad deiner Freundin …«
    »Hör mal, ich wünschte, ich wüsste es noch, aber ich kann mich ja nicht mal an sie erinnern, von ihrem Dad ganz zu schweigen.«
    Leo stieß einen Pfiff aus. »Wenn du es sagst. Wir müssen reden, wenn wir wieder im Wohnheim sind.«
    Sie erreichten das andere Ende der Ausstellungshalle, wo große Glastüren auf eine Terrasse führten.
    »Alles klar, ihr Zuckerpüppchen«, verkündete Trainer Hedge. »Ihr werdet jetzt den Grand Canyon sehen. Versucht, ihn nicht kaputt zu machen. Die Plattform kann das Gewicht von siebzig Jumbojets tragen, ihr Fliegengewichte seid darauf also wohl sicher. Wenn möglich, versucht, euch nicht gegenseitig über die Kante zu schubsen, das würde mir ziemlich viel Papierkram bescheren.«
    Der Trainer öffnete die Türen und alle liefen nach draußen. Vor ihnen erstreckte sich der Grand Canyon, live und höchstpersönlich. Über den Abgrund ragte ein hufeisenförmiger Gehsteig aus Glas, der voll und ganz durchsichtig war.
    »Mann«, sagte Leo. »Einfach krass.«
    Jason musste zustimmen. Trotz seines Gedächtnisverlusts und des Gefühls, dass er hier nichts zu suchen hatte, war er beeindruckt.
    Der Canyon war größer und weiter, als man irgendeinem Bild entnehmen könnte. Sie waren so hoch oben, dass unter ihren Füßen Vögel kreisten. Über hundertfünfzig Meter unter ihnen schlängelte sich ein Fluss über den Boden des Canyons. Sturmwolken hatten sich über ihnen zusammengeballt, während sie im Museum gewesen waren, und warfen Schatten, die aussahen wie wütende Gesichter, auf die Felsen. So weit Jason sehen konnte, schnitten rote und graue Schluchten durch die Wüste, als sei irgendein durchgeknallter Gott mit einem Messer Amok gelaufen.
    Jason verspürte einen stechenden Schmerz hinter seinen Augen. Ein durchgeknallter Gott … Wie war er auf diesen Gedanken gekommen? Er hatte das Gefühl, sich etwas Wichtigem zu nähern – etwas, über das er Bescheid wissen müsste. Außerdem hatte er das unverkennbare Gefühl, in Gefahr zu schweben.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Leo. »Du kotzt hier nicht über das Geländer, oder? Dann hätte ich doch meinen Fotoapparat mitbringen sollen.«
    Jason klammerte sich an das Geländer. Er zitterte und schwitzte, aber das hatte nichts mit Höhenangst zu tun. Er kniff die Augen zusammen und der Schmerz dahinter ließ nach.
    »Mir geht’s gut«, brachte er heraus. »Einfach nur Kopfschmerzen.«
    Über ihnen grollte Donner. Ein kalter Wind hätte ihn fast umgeworfen.
    »Das kann doch nicht normal sein.« Leo schaute aus zusammengekniffenen Augen zu den Wolken hoch. »Das Gewitter hängt genau über uns, aber sonst ist überall Ruhe. Komisch, was?«
    Jason schaute hoch und sah, dass Leo Recht hatte. Ein dunkler Kreis aus Wolken machte sich über dem Aussichtspunkt breit, während der restliche Himmel in allen Richtungen klar und blau war. Jason hatte ein mieses Gefühl dabei.
    »Los, ihr Zuckerpüppchen!«, rief Trainer Hedge. Er schaute stirnrunzelnd zum Gewitter hoch, als ob das auch ihm Sorgen bereitete. »Wir müssen das hier vielleicht abbrechen, also macht euch an die Arbeit. Nicht vergessen, vollständige Sätze.«
    Das Gewitter grummelte und Jasons Kopf tat wieder weh. Er wusste nicht, warum, aber er griff in die Tasche seiner Jeans und zog eine Münze heraus – ein rundes Goldstück von der Größe eines halben Dollars, aber dicker und nicht so glatt. Auf der einen Seite war das Bild einer Kriegsaxt eingestanzt, auf der anderen irgendein Typ mit einem Lorbeerkranz. Die Inschrift lautete so ungefähr IVLIVS.
    »Meine Fresse, ist das Gold?«, fragte Leo. »Das hast du mir vorenthalten.«
    Jason steckte die Münze wieder ein und fragte sich, woher sie wohl kam und warum er das Gefühl hatte, dass er sie bald brauchen würde. »Ach, nicht der Rede wert«, sagte er. »Einfach eine Münze.«
    Leo zuckte mit den Schultern. Vielleicht mussten seine Gedanken ebenso in Bewegung bleiben wie seine Hände. »Na los«, sagte er. »Wer sich als Erster traut, über das Geländer zu spucken.«
    Sie gaben sich keine große
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