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Heißes Pflaster Sachsen ROTE LATERNE Band 6 (Liebesroman Rote Laterne) (German Edition)

Heißes Pflaster Sachsen ROTE LATERNE Band 6 (Liebesroman Rote Laterne) (German Edition)

Titel: Heißes Pflaster Sachsen ROTE LATERNE Band 6 (Liebesroman Rote Laterne) (German Edition)
Autoren: Lilian Larsen
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es eine Kneipe. Nur ein Schild mit der Aufschrift »Gasthaus« deutete darauf hin.
    Im Inneren war ebenfalls alles recht einfallslos. Die Gäste waren Leute aus der Gegend. Seit es das »Kokottenhaus« im Himmelspförtchen 12 gab, verkehrten auch die Dirnen ab und zu hier.
    Kurt Spengler, der das Gasthaus mit seinen alten Eltern betrieb, akzeptierte nach einigem Zögern die neuen Gäste. Hatten die nämlich einmal Geld, ließen sie auch eine ordentliche Zeche hängen.
    Nun regte Angie an, auf einen Sprung zu Kurt zu gehen.
    »Es ist acht vorbei«, sagte sie. »Da kommt doch keiner mehr. Man erfriert sich ja nur die Titten vorm Fenster.«
    Bei Kurt waren schon zwei andere Mädchen aus dem Haus. Die blonde Kessy, die aus Dresden stammte, und die rote Tanja, die aus einem thüringischen Provinznest stammte und hier in Leipzig auf das große Geld wartete. Sie wartete ebenso vergeblich wie die anderen Frauen aus dem Himmelspförtchen Nummer zwölf.
    An jenem Abend fassten sie den Plan, sich Hilfe aus dem Westen zu holen. Angie sollte nach München reisen und die dortigen Verhältnisse studieren, damit man das schlappe Geschäft ankurbeln konnte. Dieser Plan wurde ausgiebig begossen. Aber heute mussten sie, wie an manchem schwachen Tag, in die Kreide gehen und anschreiben lassen.
    »In ein paar Wochen sieht es anders aus«, sagte Angie zu Kurt. »Da werden die Freier anschwirren wie die Motten ums Licht.«
     
    *
     
    Angie war davon überzeugt, dass sie in ihrem lila Kostüm ganz hinreißend aussah. Es handelte sich dabei um ein etwas älteres Modell.
    »Leger ist in«, meinte Angie, als Molly und Tanja kritisierten, es sei ein viel zu weites Fähnchen. »Ich geb ja zu, früher hat es mir besser gestanden. Da war ich auch noch etwas voller.«
    »Und heute siehst du darin aus, als wolltest du Mietleute mit reinnehmen«, sagte Molly kichernd.
    »Lasst sie doch in Frieden«, schaltete die blonde Kessy sich ein. »Angie wird das in München schon machen. Ihr habt nur die große Klappe und könnt meckern.«
    »Genau so isses!«, trumpfte Angie auf. Sie stand vor dem etwas blinden Spiegel und zupfte hier und dort an sich herum. »Es sieht wenigstens seriös aus. Für die Arbeit habe ich mir das schwarze Unterhemd eingepackt. Das mit den roten Spitzen. Es hat meine Männer immer angemacht.«
    Sie begleiteten sie alle zum Bahnhof. Sogar die »Fidschi« durfte nach einigem Hin und Her mitgehen. In der Bahnhofshalle erregten sie Aufsehen, denn man sah ihnen die Dirnen von weitem an.
    Der Zug stand abfahrbereit. Rasch stieg Angie ein und fand einen Platz. Sie rüttelte an dem klemmenden Fenster, bis sie es schließlich herunterziehen konnte.
    »Mal sehen, was die in München für einen nackten Stich bezahlen!«, rief sie aus dem Fenster.
    »Lass dich nicht kaputtrammeln«, sagte Molly fast mütterlich.
    Ein Pfiff, ein paar hastige Grüße, und dann verließ der Zug den Leipziger Bahnhof. Angie machte es sich gemütlich. Sie legte ihre Beine auf den Sitz gegenüber. Von ihren Beinen sagte Angie, sie seien für ihr Alter noch immer große Klasse.
    Die Dirne Angie kam sich unbeschreiblich jung vor. Mit diesem Hochgefühl erreichte sie München, nachdem sie im Speisewagen noch ein paar Männer verrückt gemacht hatte. Einem hatte sie mit dem Zeh unter dem Tisch solange an der Wade gestreichelt bis er die Augen verdreht hatte, aufgesprungen und fluchtartig gegangen war.
    Angie, die eigentlich Lotte Koppl hieß, war zum ersten Mal in Bayern. Die Bekannte, die sie nun besuchen wollte, war schon öfters als Begleiterin des einen oder anderen Herrn auf einer Leipziger Messe gewesen.
    »Fahren Sie mich in die Landsberger Straße«, sagte sie zum Taxifahrer.
    »Aus dem Osten wie?«, fragte der Mann grinsend.
    »Sieht man das?«, erkundigte sich Angie.
    »Nein, aber man hört's«, antwortete ihr der Taxifahrer. »Die Landsberger ist groß. Wohin wollen S' denn da genau?«
    »In ein Lokal«, sagte Angie. »Es heißt 'Bienenkorb'.«
    »Oha, nachdem sind S' gewiss auch eine Biene? Eine sächsische Hummel, wie?«
    »Fahr zu, du Arschloch«, sagte Angie frech und wütend. Er fuhr und grinste dabei. Es war ein anzügliches Grinsen. Ein paar Mal wollte Angie einen Kommentar abgeben. Aber sie ließ es dann doch bleiben.
    Nun hielt der Wagen vor jener Kneipe. In grellen, gelben Neonbuchstaben stand der Name quer übers Haus geschrieben. Davor standen rauchend ein paar Mädchen in knapper Kleidung. Man konnte nicht übersehen, um welche Art von
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