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Heißer Trip ins Glueck

Heißer Trip ins Glueck

Titel: Heißer Trip ins Glueck
Autoren: Barbara McCauley
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Das Kleid war ihr praktisch auf den Körper geschneidert worden, und sie hatte das Gefühl, dass sie darin kaum Luft holen konnte. „Trotzdem fahre ich jetzt nicht nach Hause.”
    „Dann eben nicht”, erwiderte Jacob gedehnt und legte locker den Arm über das Lenkrad.
    „Und was schlagen Sie stattdessen vor?”
    „Ganz einfach.” Clair nahm den Schleier vom Kopf. Fast eine Viertelstunde hatte ihre Mutter gebraucht, um ihn richtig festzustecken - nun war alles vergebliche Liebesmüh gewesen. „Sie fahren mich nach Wolf River.”
    Er starrte sie sekundenlang sprachlos an. „Wie bitte?”
    „Ich sagte, Sie fahren mich nach Wolf River, Sie persönlich.” Verzweifelt versuchte Clair, das intensive Jucken zu ignorieren, das zwischen ihren fest geschnürten Brüsten einsetzte.
    „Ausgeschlossen”, antwortete Jacob. „Mein Auftrag lautete, Sie ausfindig zu machen und Kontakt zu Ihnen herzustellen. Der Auftrag ist erfüllt, und damit ist mein Job hier zu Ende.”
    „Dann engagiere ich Sie hiermit erneut.” Clair rollte die Schultern, aber das brachte ihr auch keine Erleichterung gegen diesen infernalischen Juckreiz. „Was für einen Tagessatz nehmen Sie?”
    „Ist das Ihr Ernst?” Jacob lachte kurz und trocken auf. „Mein Tagessatz spielt hier überhaupt keine Rolle. Alles, was ich noch für Sie tun kann, ist, Sie zum Flughafen zu fahren.”
    „Ich biete Ihnen das Doppelte.”
    „Ich verstehe Sie ja vollkommen. Das Ganze ist wahrscheinlich ein bisschen viel für Sie und…”
    „Moment mal”, fiel Clair ihm ins Wort. „Sie sind wohl nicht bei Trost? Sie tauchen hier auf und erklären mir, dass mein ganzes bisheriges Leben auf einer Lüge beruht. Ich habe gerade die einzige Familie hinter mir gelassen, die ich habe, von meinem Bräutigam, den Freunden und Hochzeitsgästen gar nicht zu reden. Und dann sagen Sie mir, Sie verstünden mich vollkommen? Sie haben ja keinen Schimmer, was in mir vorgeht!”
    Als Clair fertig war und merkte, dass sie ziemlich laut geworden war, atmete sie tief durch.
    Ihre Eltern hatten ihr beige bracht, dass es unfein sei, die Stimme zu erheben. Jetzt merkte sie zum ersten Mal, wie wohltuend das sein konnte. Doch ihre Erziehung war noch dominant genug, dass sie gleich einen Rückzieher machte.
    „Entschuldigung, ich wollte nicht ausfallend werden. Wir sollten das in Ruhe besprechen.”
    „Da gibt es gar nichts zu besprechen.” Jacobs Blick fiel auf den Ausschnitt ihres Hochzeitskleids und blieb dort.
    Clair, die sich zuerst nicht dagegen wehren konnte, dass sein Blick ihr durch und durch ging und dass sie rot wurde, wurde nun ärgerlich. „Was starren Sie mich denn so an?” fauchte sie.
    „Tut mir Leid, aber diese Dinger waren vorhin doch noch nicht da, oder?”
    „Welche Dinger?”
    „Na, die da.”
    Clair sah an sich herunter, und ihr stockte der Atem. Von ihrem Dekollete aufwärts hatten sich, so groß wie 1-Cent-Stücke, feuerrote Pusteln ausgebreitet. Sie verfluchte ihr Kleid und griff rasch nach dem Schleier, um den Ausschnitt wieder zu bedecken.
    „Das juckt doch bestimmt wie der Teufel”, meinte Jacob.
    „Überhaupt nicht”, log Clair, während sie gleichzeitig all ihre Selbstbeherrschung aufbringen musste, sich nicht zu kratzen. „Mr. Carver … Jacob”, fuhr sie schnell fort, einmal, um das The ma zu wechseln, und außerdem, um sich von dieser höllischen Folter abzulenken,
    „es ist nicht so, dass ich nicht gern nach Wolf River möchte. Aber nach allem, was geschehen ist, brauche ich etwas Zeit, ein paar Tage vielleicht. Also bitte, nennen Sie Ihren Preis. Ich habe zwar im Augenblick kein Geld bei mir, aber ich verfüge über ausreichende Mittel.”
    Deine Eltern haben vergessen, dir beizubringen, dass man nicht alles bekommt, was man will, dachte Jacob und wusste nicht recht, ob er sich über Clairs Hartnäckigkeit ärgern, amüsieren oder sie vielleicht sogar bewundern sollte.
    Als sie ihren Schleier aus dem kunstvoll hochgesteckten Haar genommen hatte, hatten sich einige der glänzend schwarzen Strähnen gelöst, die ihr jetzt in den Nacken fielen. Sie trug Perlenohrringe und ein erlesenes Kollier schmückte ihren schlanken Hals. Der Blick ihrer blauen Augen konnte heiß wie Feuer und im nächsten Moment kalt wie Eis sein. Das Himmlischste aber war ihr Mund, der einen Heiligen verführen konnte. Er war aber alles andere als ein Heiliger.
    „Okay”, sagte er, „Sie brauchen ein paar Tage. Auch das kann ich verstehen. Dann bringe ich Sie eben
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