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Heiße Schatten

Heiße Schatten

Titel: Heiße Schatten
Autoren: Jennifer Ambers
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denken.
    »Weißt du, ich glaube, da ist für ein paar Sekunden etwas gewesen. Vielleicht möchte ich aber auch nur glauben, dass es so war.« Ich muss seufzen. Wie kann ich meine Bedenken in Worte fassen? »Ich fürchte, dass der Kuss nur der Situation geschuldet war. Wir hatten unsere Gesichter ganz dicht beieinander, es ging eigentlich gar nicht anders.«
    Meine beste Freundin blickt mich triumphierend an: »Valerie, die Sache ist klar: Du bist verliebt, und zwar bis über beide Ohren!«
    »Quatsch!«, platzt es aus mir heraus. Die Vernunft hat mich wieder. »Der Mann ist steinreich und zehn Jahre älter. Er hat überhaupt keinen Grund, mich anziehend zu finden oder sich gerade auf mich einzulassen!«
    »Wieso nicht? Du bist wunderschön, jung, pfiffig, schlagfertig und weiblich – und er ist ein Mann, oder nicht?«
    »Ja, aber das ist eine Arbeitsbeziehung! Er hätte mich richtig küssen können, aber er hat nicht.«
    Als ich das ausspreche, fühle ich ein kleines Ziehen am Herzen. Hätte ich nicht doch gerne mehr? Ich traue mich nicht, den Gedanken weiterzudenken.
    Sam legt nach: »Schließt er denn Besprechungen immer mit nassen, salzigen Fingern auf seinem Steak ab? Würde mich wundern!«
    »Sam, ich traue mich nicht! Ich weiß nicht, ob das Gefühl in meinem Bauch in Richtung Schmetterlinge geht oder in Richtung Alarmanlage. Irgendetwas stimmt nicht. In seinem Schiff gibt es mehr unpassenden Stauraum, als irgendein Küchenlager brauchen würde. Er will mir nicht sagen, wofür. Warum nicht? Gleichzeitig schlägt mein Herz, schlägt wie wild, wenn ich daran denke, dass wir uns schon ganz schön nahe waren.«
    Wir schweigen gemeinsam. Dann führe ich aus: »Mich beunruhigt, dass er etwas Bedrohliches an sich hat. Bei dem Überfall konnte er die anderen sofort überwältigen, und er war sehr aggressiv. Das war nicht sein erster Kampf, sondern total professionell. Er verbirgt etwas, und das ist sehr, sehr dunkel!«
    Nach einer Weile meint Sam nachdenklich: »Dunkel ist gut für dich. Dunkel bedeutet Tiefe, Geheimnis, das Gegenteil von Oberflächlichkeit.«
    »Dunkel klingt aber auch nach Gefahr, nach Unsicherheit, nach Dingen, die ich bestimmt nicht wissen will«, halte ich dagegen.
    »Dunkel ist auch das Gegenteil von viel zu hell! Ich habe es dir neulich gesagt: Dunkler Sex mit einem erfahrenen Mann ist genau, was du brauchst, Süße!«
    »Auf keinen Fall! »
    »Doch, auf jeden Fall! Du musst endlich mal deine sexuelle Handbremse lösen. Er hat dich nicht gefressen, sondern gerettet. Offenbar ist er ein Gentleman, was auch mal gut für dich wäre. Vergiss die Sache mit den Blümchen!«
    Dieses Thema will ich jetzt auf keinen Fall vertiefen. An einem Sommerabend mit einer Flasche Prosecco hatte ich zugegeben, noch nie einen richtigen Orgasmus gehabt zu haben. Trotz mehrfacher Versuche im Rahmen von intensivem Blümchensex. Die körperliche Liebe ist eben nicht mein Ding. Wahrscheinlich liegt’s an mir. Ich glaube auch nicht an den ominösen G-Punkt und dergleichen. Aber darum geht’s jetzt gar nicht.
    »Wozu an Sex denken, wenn ich nicht mal eine private Verabredung habe«, motze ich.
    Einen kurzen Moment schweigen wir, dann bricht meine beste Freundin in ihr glockenhelles, ansteckendes Lachen aus. »Hey, Kopf hoch, du bist schon weiter gekommen als Tausende anderer Frauen, die gerne mit ihm auf seiner Jacht wären.«
    »Lassen wir es dabei bewenden. Ich habe einen Job, und ich möchte mir keine hoffnungslosen Wünsche erlauben. Er würde mich doch auch gar nicht ernst nehmen. Ich wäre nur eine weitere Frau auf seiner Liste, und die ist bestimmt seitenlang. Wenn Du wüsstest, was für Schönheiten ihn im Meridien begrüßt haben. Wahrscheinlich interessiert er sich gar nicht wirklich für mich.« Schmolle ich bei diesem Gedanken etwa innerlich? »Ich mache jetzt erst mal meine Arbeit. Morgen vermesse ich alles für die Planungen.«
    »Ruf mich an, wenn du weißt, wie viele Zentimeter er aufzubieten hat …« – Sam und ihre Anspielungen!
    Ich pruste los. »Wahrscheinlich zwanzig Zentimeter, wie alle«, gebe ich zurück. Jetzt waren wir uns wieder einig. Das tat gut. Ich fülle die Gläser nach und spreche aus, was mich bewegt: »Weißt du, Sammy, die Wahrheit ist, dass das alles zu schön und zu aufregend ist, um wahr zu sein. Aber falls er tatsächlich Interesse an mir hätte, wüsste ich immer noch nicht, was das bedeutet.«
    Samantha lehnt sich zufrieden zurück, mit einem Gesichtsausdruck, der einen
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