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Heiße Rache aus Leidenschaft

Heiße Rache aus Leidenschaft

Titel: Heiße Rache aus Leidenschaft
Autoren: Melanie Milburne
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wurde im Lauf der Jahre zunehmend verbittert und verschlossen, einmal abgesehen von seiner Dickköpfigkeit.“
    „Ja, dickköpfig war er wirklich“, bestätigte Emma. „Allerdings kam mir das alles immer wie eine schützende Fassade vor. So sehr er auch schimpfte und wetterte, er besaß einen weichen Kern. Ich habe ihn wirklich gemocht und werde ihn vermissen.“
    „Wer weiß, Miss March, vielleicht entpuppt sich ja der Sohn als der perfekte Ehemann?“, meinte die Notarin lächelnd. „Es wäre nicht das erste Mal, dass sich aus einer Zweckehe etwas ganz anderes entwickeln würde.“
    Emma verließ die Kanzlei mit einem etwas gezwungenen Lächeln und ging zu den Aufzügen. Auf der Fahrt nach unten verspürte sie ein beunruhigendes Kribbeln im Bauch.
    Jedes Mal, wenn Emma durch die kunstvollen, schmiedeeisernen Tore das Anwesen der Villa Fiorenza betrat, verharrte sie einen Moment lang ehrfürchtig. Der parkähnliche, in vier Terrassen angelegte Garten war wirklich atemberaubend. Üppig grüne Eibenhecken, Ulmen, Buchen und Zypressen bildeten den perfekten Hintergrund für purpurn, pink und rot blühende Azaleen, Rosen und all die anderen duftenden Frühlingsstauden. Die Villa selbst war nicht minder imposant: Oberhalb des in kristallblauer Schönheit schimmernden Comer Sees erbaut, erhob sich der vierstöckige, neoklassizistische Bau in einer altertümlichen Pracht, die Emma immer wieder den Atem verschlug.
    Die meisten Räume der riesigen Villa wurden nicht mehr genutzt, weiße Schutzüberzüge bedeckten die antiken Möbelstücke, und die Fensterläden waren fest geschlossen, was dem prächtigen alten Bau ein spukhaftes Aussehen verlieh. Und die Abwesenheit der Bediensteten, die gewöhnlich in der Villa und im Garten emsig beschäftigt waren, verstärkte den Eindruck von Einsamkeit und Abgeschiedenheit.
    Nachdem Emma Valentino Fiorenza über ein Jahr in seinem Palazzo in Mailand gepflegt hatte, verkündete er ihr vor sechs Wochen, er wolle in die Villa zurückkehren, um dort zu sterben. Nun kam es ihr so vor, als beklagte jeder Windhauch, der durch die Blätter der Bäume strich, sein Hinscheiden. Wie gern hatte sie Valentino in seinem Rollstuhl durch den Garten geschoben, denn obwohl ihm am Ende das Sprechen schwergefallen war, spürte sie, wie sehr er die friedliche Atmosphäre hier im Park genoss.
    Die warme Frühlingsluft trug den schweren Duft von Glyzinien und Jasmin, als Emma den Laubengang auf der zweiten Terrasse betrat. Gerade hielt sie inne, um einige welke Blüten der cremeweißen Kletterrosen auszupflücken, als ein schnittiger schwarzer Sportwagen in die Auffahrt auf der Rückseite der Villa einbog. Emma strich sich eine lose Haarsträhne aus dem Gesicht und beobachtete aufmerksam, wie ein großer Mann aus dem Wagen stieg. Selbst aus der Entfernung war die Ähnlichkeit mit seinem Vater nicht zu verleugnen: Die hoch gewachsene, schlaksige Gestalt, die grüblerische Miene, das markante Kinn und der arrogante Zug um den Mund verrieten einen Mann, der es gewohnt war, einzufordern und zu bekommen, was er wollte. Aber anders als sein Vater war Rafaele Fiorenza an die ein Meter neunzig groß, und sein durchtrainierter Körper war nicht gebeugt und von Krankheit verwüstet. Sein dichtes schwarzes Haar wies noch keine Spuren von Grau auf und wirkte etwas zerzaust, als sei es Rafaeles Gewohnheit, mit den Fingern hindurchzufahren.
    Obwohl Emma immer mal wieder ein Foto von ihm in der Presse gesehen hatte, wurde ihr schlagartig bewusst, dass ihm keines davon gerecht geworden war. Rafaele Fiorenza war schlicht und einfach der attraktivste Mann, dem sie je begegnet war.
    Seine Kleidung betonte seine lässige Eleganz: eine zwanglose Hose kombiniert mit einem hellblauen Hemd mit offenem Kragen, die Ärmel über seinen muskulösen, gebräunten Unterarmen hochgekrempelt. Am Handgelenk blitzte eine teure Silberuhr, und die Augen waren hinter einer Designer-Sonnenbrille verborgen. Nachdem er die Autotür hinter sich zugeschlagen hatte, ging er mit langen Schritten zielstrebig auf die zweite Gartenterrasse zu, sodass er im nächsten Moment vor Emma stand, die immer noch die welken Rosenblüten in der Hand hielt. „Miss March, wie ich annehme?“, erkundigte er sich kurz angebunden.
    Nur ungern unterhielt sich Emma mit Leuten, die eine Sonnenbrille trugen, vor allem von der verspiegelten Sorte, zu der Rafaeles zählte. Sie empfand es stets als Nachteil und auch als unhöflich, ihrem Gegenüber nicht direkt in die
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