Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
das Unwetter heran war, Unruhe die Tiere erfaßte und sich roter Staub in Schlamm verwandelte, der bis zu den Hüften emporspritzte.
    Dies war kein gewöhnlicher Regen – dies war die Nässe.
    Wie Clancy später sagte: Die zweitbeste verdammte Sache an diesem Tag war, daß sie sich in der Nähe von höherem Gelände aufhielten.
    Die beste verdammte Sache war, daß sie später wegen der vielen Korken ihre verdammten Hüte wiederfinden konnten.
     
    I n diesem Jahr hatte man sich in Hebringeinbiermit gefragt, ob die Regatta bei der Dürre wirklich stattfinden sollte. Aber sie war Tradition. Viele Leute kamen deshalb in die Stadt. Die Organisatoren hatten am Abend zuvor im Hotel Idyllisch ausführlich über alles diskutiert und vereinbart: Keine Sorge, die Regatta sollte stattfinden.
    Es gab einzelne Kategorien für die Boote: von Kamelen gezogen; von Segeln und jeder Menge Optimismus angetrieben; und Schiffe mit Löchern im Boden – damit die Crew ihre Beine hindurchstecken und laufen konnte. Die zuletzt genannten Boote erfreuten sich besonderer Beliebtheit, denn sie boten immer einen lustigen Anblick.
    Zwei Mannschaften liefen beim Halbfinale flußaufwärts, als das Publikum dunkle Wolken bemerkte, die wie kochende Marmelade über den Semaphorhügel strömten.
    »Buschfeuer«, sagte jemand.
    »Bei Buschfeuern steigt weißer Rauch auf. Komm…«
    So war das mit dem Feuer: Wenn eins gesichtet wurde, liefen alle los, um es zu löschen. Feuer breitete sich wie ein Lauffeuer aus.
    Als sie sich umwandten, erklang ein Schrei aus dem Flußbett.
    Kopf an Kopf kamen die Mannschaften um die Flußbiegung und trugen ihre Boote mit rekordverdächtiger Geschwindigkeit. Sie erreichten die Böschung, kollidierten in dem Bemühen, nach oben zu gelangen, verkeilten sich dort ineinander und sanken zu Boden, während Holz splitterte.
    »Unterbrecht die Regatta!« rief ein Steuermann. »Der Fluß… der Fluß…«
    Und dann sahen es alle. Eine Flutwelle kam um die Biegung, und zwar recht langsam, weil sie eine schwere Last aus Büschen, Karren, Felsen und Bäumen vor sich herschob.
    Sie donnerte vorbei, und der mobile Damm kratzte alle Hindernisse vom Flußbett. Dahinter füllte schäumendes Wasser den Fluß von einem Ufer zum anderen.
    Die Regatta wurde abgesagt. Ein Fluß voller Wasser eignete sich einfach nicht dafür.
     
    D as Tor der Universität sprang auf. Zornige Leute stürmten herein und hämmerten gegen die Wände.
    Die Zauberer versuchten, nicht auf den Lärm zu achten, als sie eifrig in Büchern blätterten.
    »Habt ihr etwas wie Machguts Eindrucksvollen Teiler?« fragte Ridcully.
    »Was bewirkt er?« erwiderte Erzkanzler Rincewind.
    »Er entmischt zwei Dinge, wie zum Beispiel… Zucker und Sand. Verwendet Nanu-Dämonen.«
    »Wohl eher Nanodämonen«, seufzte Ponder.
    »Oh, wie Bonza Charlies Hübsches Sieb? Ja, so etwas haben wir.«
    »Oh, parallele Evolution. Gut. Her damit, Mann.«
    Erzkanzler Rincewind nickte einem Zauberer zu und lächelte dann.
    »Denkst du daran, den Zauber bei Salz anzuwenden?« fragte er.
    »Genau! Ein Zauberspruch, ein Eimer Meerwasser, überhaupt kein Problem…«
    »Äh, das stimmt nicht ganz «, wandte Ponder Stibbons ein.
    »Klingt meiner Ansicht nach perfekt, Mann!«
    »Dafür ist viel Magie notwendig, Herr. Und die Dämonen brauchen etwa zwei Wochen für einen halben Liter, Herr.«
    »Ah. Guter Hinweis, Stibbons.«
    »Danke, Herr.«
    »Aber daß es nicht funktioniert, muß keineswegs heißen, daß es eine schlechte Idee war… Wenn doch endlich das Geschrei aufhören würde!«
    Das Geschrei hörte auf.
    »Vielleicht haben dich die Leute gehört, Herr«, meinte Ponder.
    Plack. Plack. Plack…
    »Werfen sie Gegenstände aufs Dach?« fragte Erzkanzler Rincewind.
    »Nein, das ist wahrscheinlich nur Regen«, sagte Ridcully. »Nun, vermutlich habt ihr’s bereits mit Verdunstung versucht…«
    Er begriff plötzlich, daß ihm niemand mehr zuhörte. Alle sahen nach oben.
    Aus dem gelegentlichen Pochen wurde ein beständiges Prasseln, jetzt nicht mehr untermalt von zornigen Stimmen, sondern von lautem Jubel.
    Die Zauberer klemmten kurz wie ein lebendiger Pfropfen in der Tür, gelangten dann nach draußen und sahen: Wasser floß in solchen Mengen vom Dach, daß es einen Kanal in den Rasen spülte.
    Erzkanzler Rincewind blieb abrupt stehen und tastete nach dem Wasser wie jemand, der sich fragt, ob die Herdplatte heiß ist.
    »Aus dem Himmel?« fragte er und trat durch den nassen Vorhang. Er nahm den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher