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Heiss wie der Sommer

Heiss wie der Sommer

Titel: Heiss wie der Sommer
Autoren: Linda Lael Miller
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Begriff, sich Sorgen um die beiden zu machen, da kehrten sie gut gelaunt und vom Wolkenbruch bis auf die Haut durchnässt heim.
    Während die zwei etwas Trockenes anzogen, deckte Lily den Tisch. Tess entpuppte sich als ungewöhnlich müde, und nachdem sie eine Weile in ihrer Tofu-Überraschung gestochert hatte, fragte sie, ob sie sich ins Bett legen dürfe.
    „Hat sie irgendwas?“, fragte Lily ihren Vater, als ihre Tochter sich zurückgezogen hatte.
    Hal drückte ihre Hand und lächelte sie beruhigend an. „Sie hat Heimweh nach Stillwater Springs. Sie ist davon überzeugt, wenn sie nicht bald dorthin zurückkehrt, wird Eleanor es schaffen, sich allein bis nach China durchzugraben.“
    Lily nickte. Sie würde ihrer Tochter noch ein paar Minuten geben, um ihr dann eine gute Nacht zu wünschen und sich davon zu überzeugen, dass die Kleine sich nichts eingefangen hatte. „Ich habe auch Heimweh“, gestand sie ein.
    „Nach Tyler?“, fragte Hal amüsiert.
    „Oh ja.“
    „Wie ist es bei Eloise gelaufen?“, stellte er schließlich die Frage, die ihm schon den ganzen Tag unter den Nägeln brennen musste.
    Lily sah zur Tür, die in Tess’ Zimmer führte, um sich zu vergewissern, dass ihre Tochter nicht wieder herausgekommen war, um sie zu belauschen. „Es war eine Katastrophe“, erklärte sie dann. Ein weiterer Donner ließ das Gebäude zittern, und Lily stand auf, um im Flur nachzusehen, ob Tess sich nicht vielleicht dort versteckt hielt. Aber sie war in ihrem Zimmer, wo viel zu laut der Fernseher lief – ein Weihnachtsgeschenk von Eloise, das sie trotz eines ausdrücklichen Neins von Lily gekauft hatte. „Sie hat damit gedroht, mir Tess wegzunehmen.“
    „Und?“
    „Und ich habe ihr gesagt, sie kann mich mal.“
    „Gut gemacht“, lobte Hal sie. „Und das war’s dann?“
    Seufzend schob sie ihren Teller weg. Hal hatte noch weniger von der Tofu-Überraschung gegessen als Tess, und selbst Lily war über ein paar Happen nicht hinweggekommen. „So ziemlich“, erwiderte sie. „Eloise machte einen leichten Rückzieher, als sie merkte, dass sie zu weit gegangen ist. Ich sagte ihr, sie könne Tess jederzeit besuchen kommen – in Stillwater Springs.“
    „Das ist doch ein vernünftiges Angebot, Lily“, versicherte Hal ihr. „Kein Richter in diesem Land würde einer Mutter wie dir ein rundum glückliches und zufriedenes Kind wie Tess wegnehmen! Das weißt du doch, oder nicht?“
    Lily nickte. „Ich gebe zu, ich war anfangs etwas paranoid, aber jetzt habe ich das überwunden.“ Es wurde Zeit, das Thema zu wechseln, also schaute sie auf Hals Teller, und mit einem Mal wurde ihr klar, dass sie an der Nase herumgeführt worden war. „Habt ihr beide schon irgendwo gegessen, bevor ihr vom Kino heimgekommen seid?“, fragte sie, konnte sich aber ein flüchtiges Lächeln nicht verkneifen.
    Hal hob die rechte Hand, als wolle er vor Gericht einen Eid ablegen. „Nein“, erklärte er, ließ aber dann die Hand wieder sinken. „Aber wir haben ziemlich viel Popcorn gegessen. Gott ist mein Zeuge, dass wir die Butter weggelassen haben. Außerdem ist das Zeug reich an Ballaststoffen …“
    Lily begann zu lachen, doch dann kamen ihr die Tränen. Tyler war so schrecklich weit weg, dazu dieser Streit mit Eloise, und dann auch noch der Regen, der gegen die Fenster prasselte. Es kam ihr vor, als hätte sich die normale Welt mit einem Mal in Luft aufgelöst.
    „Oh, Schatz“, flüsterte Hal ihr zu, als er ihre Tränen sah, und drückte ihre Hand. „Du bist erschöpft. Warum legst du dich nicht ein bisschen hin?“
    Lilys Kehle war wie zugeschnürt, als sie aufstand und den Tisch abräumte, nur um sich mit irgendetwas zu beschäftigen.
    „Lass mal, das mache ich“, hielt Hal sie davon ab. „Sieh du lieber nach Tess.“
    Sie lenkte ein und stellte die Teller zurück auf den Tisch. Sie fühlte sich erschöpft und musste ein paar Minuten mit ihrer Tochter verbringen. „Wirf die Tofu-Überraschung aber nicht weg“, sagte sie zu ihrem Vater, während sie wegging. „Das können wir morgen Mittag noch essen.“
    Lachend und wenig überzeugend antwortete er: „Es würde mir nicht mal im Traum einfallen, davon etwas wegzuwerfen.“
    Sie wischte sich über die Augen, gab ihm einen Kuss auf die Wange und ging dann zum Kinderzimmer.
    „Komm rein, Mom“, rief Tess, nachdem sie angeklopft hatte. Gleichzeitig verstummte der Fernseher.
    Lily entging nicht, dass ihre Tochter versucht hatte, die Fernbedienung unter der Bettdecke zu
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