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Heiß gekuesst

Heiß gekuesst

Titel: Heiß gekuesst
Autoren: Katie MacAlister
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andere. Du weißt, wozu sie fähig ist; du weißt, wie viele gesetzlose Drachen ihr folgen. Können wir sie ohne die Hilfe von Personen außerhalb unserer Sippe zur Strecke bringen?«
    »Nein.« Es kostete ihn sichtlich Überwindung, das zuzugeben. Er holte tief Luft, und seine Augen funkelten rachsüchtig. »Sie ist im letzten Monat noch mächtiger geworden. Ich weiß nicht, woher sie die Mitglieder für ihren Stamm von Ouroboros-Drachen bekommt, aber wir sind auf mehr als dreißig von ihnen in Belgien und weitere zwei Dutzend in der Türkei gestoßen. Dass sie so viele Anhänger verlieren kann und trotzdem immer noch über die Menge an Drachen verfügt, die wir mit eigenen Augen gesehen haben, als wir sie schließlich bis nach Nepal gejagt hatten …« Er schüttelte den Kopf, sichtlich frustriert, weil er sie nicht gefasst hatte, um sie zur Rede zu stellen.
    Einen Moment lang machten mich seine Worte sprachlos. »Du bist auf über fünfzig von Thalas Ouroboros-Drachen gestoßen, bevor du sie in der Wildnis von Nepal verloren hast?«
    »Es waren genau achtundfünfzig.«
    »Was ist mit ihnen passiert?« Baltic hatte bei seiner Rückkehr keinerlei Verletzungen aufgewiesen, deshalb war es unwahrscheinlich, dass er gegen die Drachen gekämpft hatte.
    Seine Augen wurden hart. »Was glaubst du denn?«
    »Du hast sie doch nicht etwa getötet?«
    »Nicht alleine. Pavel war ja bei mir.«
    Ich starrte ihn an. »Baltic!«
    »Sie haben versucht, uns zu töten«, erwiderte er, um mir den Wind aus den Segeln zu nehmen. Ich hatte zwar meine Zweifel, dass Thala Baltic umbringen wollte, wusste aber aus früheren Erfahrungen, dass ihre Bande von gesetzlosen Ouroboros-Drachen in dieser Hinsicht weniger Berührungsängste hatte.
    »Ich kann das trotzdem nicht gutheißen.«
    »Du hast einfach ein zu weiches Herz«, befand er und kniff mir ins Hinterteil.
    »Das ist nicht mein Herz, und du weißt genau, dass ich Töten nicht ausstehen kann. Deshalb bin ich ja auch einverstanden damit, Thala der Gerichtsbarkeit der Anderwelt anzuvertrauen. Sie können sie meinetwegen nach Akasha verbannen oder so.«
    Baltic gab einen undefinierbaren Laut von sich. Ich musterte ihn scharf, aber er sagte sofort: »Du kannst ja den Erzmagier fragen, ob es jemand anderen gibt, der mit Thala fertigwird, jetzt wo wir wissen, wo sie ist.«
    »Ich dachte, du hättest gesagt, sie sei euch in Nepal entwischt.«
    Er presste die Lippen zusammen. »Ja, das ist sie auch. Aber ich vermute, dass sie einen Adlerhorst hoch im Himalaya besetzt hält.«
    »Den, den ich vor ein paar Monaten in meiner Vision gesehen habe?«, fragte ich. Ich erinnerte mich noch gut an das kalte, öde Steingebäude.
    »Ja, genau den. Bevor Thala ihn dort eingesperrt hat, gehörte er Kostya.«
    Ich erschauerte bei dem Gedanken, an einem so abgeschiedenen Ort gefangen gehalten zu werden. »Ich werde Dr. Kostich fragen, aber ich kann dir gleich sagen, dass uns sonst niemand helfen kann. Und hör auf, mich so anzusehen – ich will genauso wenig mit ihm zu tun haben wie du, auch wenn er eigentlich nicht so schrecklich ist, wie du meinst.«
    »Er ist für deinen Tod verantwortlich, Gefährtin.«
    »Du weißt genauso gut wie ich, dass er nichts damit zu tun hatte, dass ich ein zweites Mal gestorben bin. Jedenfalls nicht direkt. Außerdem habe ich mich dafür schon entschuldigt, also guck mich nicht so an, als wolltest du mich gleich wieder anbrüllen. So oft sterbe ich ja nun auch nicht. Ehrlich, Baltic, du wirst langsam genauso ein Tyrann wie Drake, und du weißt doch, wie sauer mich das macht.«
    »Mir gefällt es eben nicht, wenn du irgendwohin gehst, wo ich dich nicht beschützen kann«, grummelte er und schaute mich voller Liebe an. Ich schmolz dahin. Gegen die Gefühle, die uns so eng aneinanderbanden, war ich machtlos. »Die anderen Gefährtinnen sollten hierherkommen, statt dass du nach London fährst.«
    »Aisling ist als Gastgeberin für das Treffen der Gefährtinnen an der Reihe, und selbst wenn es nicht so wäre, werde ich mich nicht ständig verstecken, nur weil Thala frei herumläuft.« Ich küsste ihn rasch auf die Wange, dann stieg ich hinten in den schnittigen, blauen Wagen. »Ich werde einen kleinen Einkaufsbummel machen, bevor ich mich mit Aisling und May treffe. Ja, ich werde vorsichtig sein, also hör auf, dir Sorgen zu machen. Thala ist in Nepal, nicht in England.«
    »Das heißt noch lange nicht, dass sie immer noch da ist.«
    »Du hast doch einen ganzen Haufen von Drakes
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