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Heimlich Fee - 05 - Wie mein Amulett für Wirbel sorgte

Heimlich Fee - 05 - Wie mein Amulett für Wirbel sorgte

Titel: Heimlich Fee - 05 - Wie mein Amulett für Wirbel sorgte
Autoren: THiLO
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Ersatzmodels finden sollten, können sie die ja schlecht aus Amerika rüberbeamen.“
    Sie schnappte sich ein Kissen und warf es quer durchs Wohnzimmer. „Der Auftrag ist irre wichtig für mich. Wenn ich in Amerika wäre, dann wäre alles viel einfacher. Die Mode ist hier, mein Team auch – nur die Models nicht.“ Sie sah mich mit blitzenden Augen an. „Aber meine Tochter hat ja darauf bestanden, dass ich komme!“
    Knurrend wie eine Dogge ließ sie sich aufs Sofa fallen und hielt sich schon wieder das Telefon ans Ohr.
    Ich schluckte und schluckte, aber der Kloß in meinem Hals war zu dick. Meine Mutter ist die tollste Mutter der Welt, auch wenn das gerade schwer zu glauben ist. So hatte ich sie jedenfalls noch nie erlebt. Ich schnappte nach Luft wie ein Fisch in der Wüste. Als ich genug geschnappt hatte, drehte ich mich auf meinem einen Absatz um und stampfte zur Tür hinaus. Die knallte ich zu, dass die Wände nur so wackelten.
    Ja, ich habe geheult, wenn ihr’s genau wissen wollt! Den ganzen Weg bis in den Fahrradkeller. Da stehen die Drahtesel der ganzen Hausgemeinschaft. Die sind in der Regel alle nicht abgeschlossen. Ich schnappte mir Mamas, schraubte den Sattel ein wenig tiefer und fuhr davon.
    Wohin? Na, zum Internat natürlich! Ich hatte so schreckliche Sehnsucht nach Nelly! Nach jemandem, der mich in den Arm nimmt und bedauert. Selbst wenn ich dafür an Fabula Schattenreich vorbeimusste.

    Den ganzen Weg dorthin strampelte ich mit nur einem Schuh. Vor dem Lindenhof lehnte ich das Fahrrad brav an die Wand. Es konnte ja nichts dafür, dass Mama und ich Streit hatten. Ich hatte längst beschlossen, nie, nie wieder zu ihr zurückzukehren. Sollte sie doch ihre Models adoptieren!
    Das große Tor zum Menscheninternat stand zum Glück noch offen. Als die Luft rein war, eilte ich durch den Flur zum Spiegeltor. Mein Herz hüpfte. Früher hatte ich ja immer einen großen Bogen um den Spiegel gemacht. Er war mir unheimlich gewesen. Jetzt aber freute ich mich wie eine Neunjährige beim Anblick des Weihnachtsbaums, als ich ihn sah.
    Einen Moment lang betrachtete ich noch mein trotzig verkniffenes Gesicht, als wäre ich eine Fremde. Dann griff ich an meinen Hals, um das Amulett hervorzuholen.
    Und Achtung, jetzt kommt der Schocker: Das Amulett war weg! Und ohne konnte ich doch nicht zurück ins Feenreich …

Ich weiß, in dieser Geschichte sind schon viele Tränen vergossen worden. Aber es war eben so, ich heulte wie ein Schlosshund. Nicht, weil ich etwa noch ein Kleinkind bin und nicht alleine zurechtkomme. Sondern weil der Tag, auf den ich mich so gefreut hatte, saublöd verlaufen war. Streit mit der eigenen Mutter ist wohl das Schlimmste, was man sich vorstellen kann. Aber dann auch noch vom Feenreich ausgeschlossen zu sein, das war einfach zu viel.
    Verzweifelt trommelte ich mit beiden Fäusten gegen den Spiegel. Vergebens. Nach einer Weile gab ich auf, lehnte mich mit dem Rücken gegen das Glas und ließ mich auf den Boden rutschen.
    War Freias Fluch schuld an meiner Misere? Hatte Fabula mich verwünscht, weil ich angeblich ihre Kette trug? Oder hatte mich Jill schlichtweg bestohlen?
    Was auch immer geschehen war, weg war mein Amulett auf jeden Fall. Jetzt, wo sie so unerreichbar für mich war, sehnte ich mich doppelt nach meiner Nelly. Was würde sie denken, wenn ich am Sonntagabend nicht zurückkehrte? Würde sie nach mir suchen? Ach, wenn es doch nur eine Möglichkeit gäbe, ihr Bescheid zu geben.
    Da fiel mir wieder ein, was uns Fortunea Tautropf vor ein paar Stunden beigebracht hatte: stumme Hilferufe. Ich hatte zwar nur mit einem halben Ohr zugehört, aber Nelly würde ich wohl fehlerfrei rufen können. Das hoffte ich zumindest.
    Also schloss ich die Augen, dachte an mein allerliebstes Spitzohr und flüsterte den Zauberspruch: „Ecco auricularis!“
    Dann schickte ich in Gedanken schnell noch hinterher: Nelly, meine Süße, bitte, bitte, bitte, bring mir ein neues Amulett! Mein altes ist verschwunden!
    Es dauerte und dauerte. Schatten schienen hinter dem Glas des Spiegels hin und her zu huschen. Sonst passierte nichts. Vielleicht hatte ich den Spruch doch nicht richtig hinbekommen?
    Aber dann trat tatsächlich Nelly aus dem Spiegeltor. Und direkt hinter ihr tauchten Kimi und Mia auf.
    Ein Stein plumpste mir vom Herzen, so groß wie das Auto von Justins Vater. Sie alle hatten den Hilferuf gehört, irgendwie hatte ich da wohl tatsächlich etwas falsch gemacht.
    Sie fielen mir um den Hals und hielten
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