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Hawkings neues Universum

Hawkings neues Universum

Titel: Hawkings neues Universum
Autoren: Franckh-Kosmos-Verlags-GmbH und Co. <Stuttgart>
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seine Gleichung der Strömungsmechanik – wirkte als evangelikaler Anglikaner sogar noch Ende des 19. Jahrhunderts. Viele der ersten Professoren verfassten theologische Traktate – Newton allerdings nicht, weil seine Nähe zum Arianismus Ketzerei war: Er akzeptierte die christliche Trinitätslehre nicht. William Whiston wurde wegen seines Arianismus sogar vom Lehrstuhl entfernt – der einzige Fall einer Entlassung, alle anderen Professoren bewarben sich entweder auf eine andere Stelle, hörten altershalber auf oder starben.
    Fast wirkt der Lehrstuhl als Zeitraffer: Als er gestiftet wurde, regierten Monarchen. Massenvernichtungswaffen, Flugzeuge und Raketen gab es noch nicht. Die chemischen Elemente waren noch nicht bekannt, die Vorstellung von Atomen eine Außenseiterspekulation, die Infinitesimalrechnung hatten Newton und Leibniz noch nicht entwickelt und „Computer“ waren Menschen, die ihre Rechnungen mit der Hand ausführten.
    „Nachdem ich über ein Jahr lang Lucasischer Professor war, wurde bemerkt, dass in dem großen Universitätsbuch meine Unterschrift fehlte“, erinnerte sich Hawking später. „Daher brachte man es mir in mein Büro, und ich unterzeichnete mit einiger Schwierigkeit. Das war das letzte Mal, dass ich meinen Namen schrieb.“ Und 1998 sagte er: „Ich denke, ich wurde zur Überbrückung berufen. Es tut mir leid, dass ich die Wähler enttäuschen muss: Ich bin Lucasischer Professor seit 19 Jahren und habe die Absicht, weitere elf Jahre bis zum Pensionsalter zu überleben. Doch selbst dann hätte ich nicht Dirac erreicht, der 37 Jahre lang Lucasischer Professor war, oder Stokes, der es 54 Jahre lang war.“
    Hawking hat wacker durchgehalten, und sein Schaffensdrang ist ungebrochen. 2009 wurde er emeritiert. Sein Nachfolger, der Stringtheoretiker Michael Green, bereits Professor in Cambridge, wurde als vierjährige „Übergangslösung“ gewählt (es gab Streit und kaum Bewerber) und kann nicht aus Hawkings Schatten – besser: Glanz – heraustreten. Doch wird die University of Cambridge auch künftig keinen Mangel an hochkarätigen Forschern haben. (Sie brachte mehr Nobelpreisträger als irgendeine andere Universität auf der Welt hervor: über 80, wobei rund 70 davon selbst Studenten in Cambridge waren.) Und im Jahr 2395 wird das erste Kunstwesen den Lehrstuhl besetzen: der Android Data. So zumindest hat es die Science-Fiction-Fernsehserie Raumschiff Enterprise dargestellt: Stephen Hawking hatte einen Gastauftritt in der Folge Angriff der Borg, Teil I von 1993, er pokerte mit Isaac Newton, Albert Einstein und Data im Holodeck – und gewann.

Kluge Köpfe: Die 18 Inhaber des Lucasischen Lehrstuhls seit 1664 – neben Mathematikern und Physikern auch Antiquare, Alchimisten, Redner, Theologen, Ökonomen, Ingenieure, Politiker und Kirchenmusikkomponisten.
Name
Lebenszeit
Lehrstuhlinhaber
Forschungsgebiete und Verdienste
Isaac Barrow
1630–1677
1664–1669
Mitentwicklung der Infinitesimalrechnung, Berechnung von Tangenten an Kurven
Sir Isaac Newton
1642–1727
1669–1702
Gravitationsgesetz, Bewegungsgesetze, Spiegelteleskop
William Whiston
1667–1752
1702–1710
( Anmerkung: Mehr Theologe als Mathematiker; als Anhänger des Arianismus vom Lehrstuhl entfernt)
Nicolas Saunderson
1682–1739
1711–1739
Rechenmaschine für Blinde
John Colson
1680–1760
1739–1760
Übersetzung von Newtons Schriften aus dem Lateinischen ins Englische
Edward Waring
1736–1798
1760–1798
Polynominterpolation, „Waringsches Problem“ der Darstellung jeder natürlichen Zahl als Summe von höchstens vier Quadratzahlen
Isaac Milner
1750–1820
1798–1820
Mehr Chemiker als Mathematiker; Oxidation von Ammonium zu Salpetersäure
Robert Woodhouse
1773–1827
1820–1822
Verfechtung der mathematischen Schreibweise Leibniz‘ gegenüber der Newtons
Thomas Turton
1780–1864
1822–1826
( Anmerkung: Mehr Theologe als Mathematiker; hat nur religiöse Schriften veröffentlicht)
Sir George Biddell Airy
1801–1892
1826–1828
( Anmerkung: Erst danach als Astronomer Royal: Greenwich als Nullmeridian, Berechnung von Planetenbahnen und Dichte der Erde)
Charles Babbage
1792–1871
1828–1839
Entwurf der ersten mechanischen Rechenmaschine, Erfindung des Kuhfängers an Lokomotiven, „Babbage-Prinzip“ der Aufspaltung von Arbeitsprozessen zur Kostensenkung
Joshua King
1798–1857
1839–1849
( Anmerkung: Mitglied in 15 Komitees, aber keine Veröffentlichungen)
Sir George Stokes
1819–1903
1849–1903
Grundgleichungen
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