Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Havoc

Havoc

Titel: Havoc
Autoren: Ravensburger
Vom Netzwerk:
aussteigen und zu Fuß weiterlaufen?«
    Alicia beugte sich über den Sitz zu ihm vor. »Kannst du uns in der Narborough Road absetzen?«
    Ihr Bruder runzelte die Stirn. »Ich dachte, du wolltest zu Sally, um mit ihr zu lernen?«
    »Ich hab’s mir anders überlegt«, sagte sie.
    »Dad bringt dich um, wenn er das mitkriegt.«
    »Aber er kriegt es nur mit, wenn du es ihm sagst, und das wirst du nicht, weil ich ihm sagen werde, dass du keine Chance hattest, dem Reh auszuweichen, das plötzlich auf die Fahrbahn gerannt kam. Du weißt ja, dass er dir sonst bestimmt nicht glauben wird.«
    »Also gut«, gab Lemar sich geschlagen. »Dann bringe ich euch eben in die Narborough Road.«
    Er löste die Handbremse und fuhr aus der Parkbucht auf die Straße. Nach ein paar Minuten schaltete er das Radio ein und trommelte im Rhythmus der Musik aufs Lenkrad.
    »Was willst du denn in der Narborough Road?«, flüsterte Seth Alicia zu.
    »In der Gegend wohnt ein Freund von mir«, sagte sie leise. »Er redet die ganze Zeit über Malice und weiß ziemlich viel darüber. Vielleicht kann er dir weiterhelfen.«
    »Ich dachte, du glaubst mir nicht«, sagte Seth.
    »Tu ich auch nicht.« Sie warf ihm einen bösen Blick zu. »Aber bescheuert bin ich auch nicht.«
    Seth lehnte sich ins Polster zurück, atmete tief durch und versuchte sich zu entspannen. Jetzt hatte er zumindest ein Ziel, das war schon mal besser als gar nichts. Er konnte nur abwarten, wo das Schicksal ihn hinführen würde. Fürs Erste war er jedenfalls vor seinen Verfolgern sicher und das war im Moment das Wichtigste.
    Er sah aus dem Fenster. Mittlerweile hatte es ganz aufgehört zu regnen, die Sonne schien auf den nassen Asphalt und ihr Licht brach sich glitzernd im tropfenden Laub der Bäume, die den Straßenrand säumten.
    Der Sturm hatte sich gelegt, nicht aber Seths innere Unruhe. Er dachte an seine Freunde in Malice.
    Kady. Justin.
    Wo seid ihr jetzt gerade?















Quer durch die Hauptstadt

    1
    »Ähe m … Kann mir vielleicht mal jemand erklären, was hier los ist?«, fragte Justin ungeduldig.
    »Glaub mir, das wüsste ich auch gern«, sagte Kady verdattert. Sie war mindestens so überrascht wie Justin gewesen, als der fremde Junge plötzlich begeistert aufgesprungen und ihr um den Hals gefallen war. Eigentlich hatte sie erwartet, dass er ihnen voller Misstrauen begegnen und ihnen im Flüsterton jede Menge kritischer Fragen stellen würde. Immerhin handelte es sich hier um ein Mitglied der geheimen Untergrundorganisation Havoc.
    Sie und Justin versuchten schon seit Wochen Kontakt zu der Gruppe herzustellen. Die Jugendlichen von Havoc hatten es sich zum Ziel gesetzt, Tall Jake zu stürzen, und schafften es durch ihre Sabotageakte immer wieder, ihm empfindliche Schläge zu versetzen. Auf ihren Schultern ruhte die Hoffnung all jener, die Tall Jake in seine todbringende Welt verschleppt hatte.
    Ehrlich gesagt hatte Kady sich die Begegnung mit einem der Guerillakämpfer von Havoc etwas beeindruckender vorgestellt.
    Der Junge ließ sie los und grinste unsicher. Er war asiatischer Abstammung, sprach mit unverkennbar amerikanischem Akzent und hatte ein offenes, freundliches Gesicht.
    »Mann, Kady, sag bloß, du hast mich schon vergessen?« Er schüttelte lächelnd den Kopf. »Dabei ist es doch höchstens ein Jahr her, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben! Na gut, vielleicht auch ein bisschen länger, aber was zählen schon ein paar Wochen mehr oder weniger? Jedenfalls freu ich mich total, dass du wieder bei uns bist.« Er schlug ihr freundschaftlich auf den Rücken.
    »Aua!« Sie rieb sich die Schulter.
    Sein Lächeln erstarb, als er plötzlich begriff, dass sie wirklich keine Ahnung hatte, wer er war. »Mensch, Kady. Ich bin’ s – Scotty !«, sagte er. »Scotty Chen!«
    Aber Kady war deutlich anzusehen, dass der Name ihr rein gar nichts sagte. »Kenne ich dich von früher?«
    »Sag mal, soll das ein Witz sein?«, rief der Junge aufgebracht. »Natürlich kennen wir uns.«
    Justin verdrehte die Augen. »Was dagegen, wenn ich mich mal kurz einmische? Vielleicht solltest du ihm sagen, dass du dein Gedächtnis verloren hast, Kady, sonst geht das hier noch ewig so weiter.«
    »Sie hat was ?«, fragte Scotty.
    Kady sah sich nervös in der Trinkstube um. Einige der anderen Gäste waren auf sie aufmerksam geworden und beäugten sie neugierig. »Was haltet ihr davon, wenn wir uns setzen und die Sache in Ruhe besprechen?«, schlug sie vor. »Ich hab da draußen Regulatoren
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher