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Hauch der Verdammnis

Hauch der Verdammnis

Titel: Hauch der Verdammnis
Autoren: John Saul
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die dunkelblaue Meeresfläche plötzlich dem undurchdringlichen grünen Dach des Regenwaldes wich. Der Helikopter ging herunter, bis es Santiago so vorkam, als würde er gleich die Baumgipfel berühren. Dann teilten sich die Bäume und gaben eine Lichtung frei, auf der mehrere Häuser mit grünen Dächern standen. Wäre der Hubschrauber nicht so niedrig geflogen, hätte man die Ansiedlung aus der Luft kaum bemerkt.
    Schnell und geschickt landete der Pilot auf einem Rasenstück, das von Gebäuden umgeben war. Als Santiago seinen Gurt löste und die Tür neben sich öffnete, trat ein Mann aus einem der Gebäude, kam jedoch nicht auf den Hubschrauber zu.
    Santiago erkannte in dem Mann sofort seinen Auftraggeber, auch wenn er ihn nie zuvor gesehen hatte. Er zog den Kopf ein, als er unter dem Luftwirbel der Rotorblätter über den Rasen lief. Den Louis-Vitton-Koffer hielt er mit beiden Händen fest.
    »Mister ... Jennings«, sagte der wartende Mann und zögerte vor dem Codenamen lange genug, um Santiago merken zu lassen, wie lächerlich er ihn fand. Santiago war es egal. Falschen Namen verdankte er, dass er immer noch lebte und ein fettes Bankkonto in der Schweiz besaß, von dem fast alle Männer, die in den Slums von Sao Paulo geboren waren, nur träumen konnten. Er nickte kurz, folgte dem Mann in das Haus und einen Flur entlang in ein kleines fensterloses Zimmer, in dem nur ein kleiner Tisch stand, darauf ein ebensolcher Koffer, wie Santiago ihn trug.
    Der Mann deutete auf den Tisch, und Santiago stellte den Koffer darauf ab. Dann öffnete er das Schloß des Duplikats und hob den Deckel. Obwohl er sicher war, dass die ganze Summe vorhanden war, nahm er sich die Zeit, das Geld zu zählen.
    Es handelte sich um Fünfzig-Dollar-Scheine, wie er es verlangt hatte.
    Es interessierte ihn nicht besonders, ob die Seriennummern fortlaufend waren oder nicht, aber als er zu zählen begann, merkte er, dass dies nicht der Fall war.
    Mit wem auch immer er es hier zu tun hatte, der Betreffende wusste offenbar, was er tat.
    Als er das Geld gezahlt hatte, schaute er auf. »Zweihunderttausend.«
    »Wie vereinbart«, bestätigte der Mann.
    Pedro Santiago verstaute das Geld wieder im Kosmetikkoffer, änderte die Kombination und ließ die Schlösser zuschnappen. »Dann wäre das erledigt.«
    Der Mann nickte und streckte die Hand aus. Santiago ignorierte die Geste und ging durch die einzige Tür wieder auf den Flur hinaus. Der Mann schien das zu akzeptieren und begleitete Santiago zum wartenden Hubschrauber. Er wartete, während der Kurier einstieg und sich anschnallte. Als die Maschine sich erhob und wieder aufs Meer zuflog, stand der Mann noch immer vor dem Haus.
    Kaum war er aus Pedro Santiagos Blickfeld verschwunden, dachte der Kurier bereits an seinen nächsten Job in Südafrika.
    Diese Sache würde sicherlich um einiges interessanter werden als dieser langweilige Deal.
    Nachdem der Hubschrauber am grünen Horizont des Regenwaldes verschwunden war, kehrte der Mann in das Gebäude zurück und machte die Tür hinter sich zu. Er ging wieder in das Zimmer, wo er die Transaktion mit dem Kurier getätigt hatte, den er nur als »Mr. Jennings« kannte. Nachdem er die Tür abgeschlossen hatte, öffnete er den Kosmetikkoffer.
    Als er den Deckel hob, zitterten seine Hände ein wenig.
    Im Koffer lag nur ein einziges Objekt.
    Ein Totenschädel.
    Die leeren Augen starrten ihn an.
     
    Die kleine Alarmglocke in Pedro Santiagos Kopf begann zu läuten. Seine Nackenhaare sträubten sich. Gefahr!
    Der Hubschrauber war sieben Kilometer von der Küste Mauis entfernt, und auch wenn er nicht wusste, was diesen inneren Alarm ausgelöst hatte, spürte er doch, dass sich irgend etwas in der Kabine verändert hatte. War etwas mit dem Piloten ?
    Er war sich nicht sicher.
    Ohne sich anmerken zu lassen, wie angespannt er war, sah er aus den Augenwinkeln zu dem Piloten hinüber, aber der Mann blickte starr geradeaus und schien glatt vergessen zu haben, dass er einen Passagier an Bord hatte.
    Oder suchte er nach etwas?
    Santiago wandte sich ebenfalls nach vorne und ließ seinen Blick über das Panorama von See und Inseln schweifen. Auf dem Ozean schwammen ein paar Boote, und bis auf ein einsames Flugzeug in der Ferne war der Himmel leer.
    Aber Pedro Santiagos innere Alarmglocke schrillte immer lauter.
    Er erstarrte förmlich, obwohl er immer noch nicht wusste, worin die Gefahr bestand und aus welcher Richtung sie kam.
    Wieder sah er den Piloten an, und diesmal bemerkte
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