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Hass

Hass

Titel: Hass
Autoren: C Coulter
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Absprachen getroffen, sie hätte mit dem Polizeichef geschlafen, einem glücklich verheirateten irischstämmigen Mann mit sechs Kindern.
    »Ich habe sie gehört, Cheney«, sagte Frank Paulette, aber er wiederholte ihren Namen, als ob er es gar nicht richtig glauben könnte. »Julia Ransom. Also wirklich, alter Junge, du machst keine halben Sachen, oder?« Frank verstummte. Im Hintergrund rief Franks Frau, er solle endlich den Müll raustragen, sein Sohn lachte, und das Publikum im Fernsehen jubelte, weil Kobe Bryant gerade drei Punkte gemacht hatte – kein wahres Wunder mehr, zumindest nicht in diesem Spiel.
    Cheney nannte Frank die Adresse, worauf der erwiderte: »Ich kenne die verdammte Adresse. Ich bin in zwanzig Minuten da, Cheney. Pass auf die Lady auf. Ganz sicher, dass es kein Raubüberfall war?«
    Cheney lächelte fast, als er die Hoffnung in Franks Stimme hörte.
    »Tut mir leid, Frank. Er war darauf aus, sie umzubringen.«
    »Ich lasse zu ihrer Sicherheit zwei Wagen rüberkommen.«
    »Ja, gut.« Cheney beendete das Gespräch und steckte das Handy in August Ransoms Hosentasche.
    »Die Polizei kommt?«
    »Ja. Captain Frank Paulette.«
    »Ich dachte, dass mich so ziemlich alle von denen befragt hätten. Aber den kenne ich noch nicht.«
    »Sehen Sie, ich hatte keine Wahl. Jemand hat versucht, Sie zu töten. Frank ist einer von den Guten. Ich kenne ihn schon seit fast vier Jahren, fast so lange, wie ich in San Francisco lebe. Er wird Sie nicht belästigen oder behandeln wie …«
    Er unterbrach sich. Sie schwieg.
    Sie hatte ihre Lederjacke über die Lehne eines antiken Stuhls gehängt, der wohl aus der Zeit vor Waterloo stammte, und sein Sakko auf den dazu passenden Stuhl daneben.
    Er sagte: »Ich habe meine restlichen nassen Sachen im Bad verteilt.«
    »Ich kümmere mich darum. Ich habe eine sehr gute Reinigung, die Ihr Sakko und die Hose wieder hinbekommt. Hier, nehmen Sie solange diese Jacke.«
    »Danke.«
    Sie nickte ihm zu und verließ festen Schrittes das Schlafzimmer. Sie trug alte, weite Jeans, ein rotes 49ers-Sweatshirt und blaue Nike-Joggingschuhe. Das Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Es war so dunkel und satt wie sein Mahagoni-Schreibtisch. Sie hatte kein Make-up aufgetragen und sah sehr jung aus.
    Cheney lief ihr in dem dunkelblauen Kaschmirjackett den Flur entlang hinterher. Sie hielt kurz an, nachdem er es angezogen hatte, und nickte zustimmend. Sie war groß und hatte lange Beine, mit denen sie den endlos langen Teppich in Windeseile entlanglief. Bestimmt konnte sie sich richtig gut bewegen in ihren Joggingschuhen.
    Eigentlich könnte er jetzt seinen Cioppino mit knusprigem französischen Brot genießen, doch nein, Frank hatte recht. Cheney tat nie etwas nur halbherzig. Julia Ransom, Dr. August Ransoms Witwe. Aber es würde ja schon bald nicht mehr sein Problem sein.
    Am Fuß der Treppe drehte sie sich nach ihm um. »Sie sehen gut aus in Augusts Sachen. Und noch mal, egal, was Sie von mir denken – jetzt, wo Sie wissen, wer ich bin -, danke, dass Sie mich gerettet haben. Ich lasse Ihre Kleidung reinigen und Ihnen zuschicken. Woher kennen Sie einen städtischen Polizisten?«
    »Ich bin auch Polizist, nur nicht örtlich.«
    »Also sind Sie ein Tourist?«
    »Eigentlich nicht.«
    Sie hob eine ihrer dunklen Brauen.
    Sie erinnerte sich nicht? Verständlich, dachte er und zuckte die Achseln. »Ich bin Bundespolizist. Special Agent Cheney Stone vom FBI in der Außenstelle San Francisco.«
    Sie starrte ihn einen Moment lang an, warf dann den Kopf in den Nacken und lachte lauthals, bis sie fast erstickte. Sie drückte die Fingerknöchel in die Augen, wie seine Teenager-Nichte es immer tat.
    Sobald sie wieder Luft bekam, sagte sie: »Jetzt erinnere ich mich wieder, dass Sie das dem Typ, der mich umbringen wollte, zugebrüllt haben. Oje, ich muss Wallace Tammerlane anrufen und ihm sagen, dass ich es nicht zum Abendessen schaffe.«
    Sie raste zu einem hübschen Tischchen an der Korridorwand, auf dem eine Vase mit frischen Azaleen und ein Telefon standen. Cheney rief unterdessen seinen alten Freund Manny Dolan an und erzählte ihm, was geschehen war, nannte aber nicht Julias Namen.
    »Verdammt noch mal, Cheney, ich glaube, June wollte dir den Hals umdrehen. Sie ist gar nicht glücklich.«
    »Erzähl ihr noch einmal, was für ein Held ich bin, okay?«
    »Geht klar. Viel Spaß mit der Witwe.«
    Als Julia wieder bei ihm war, sagte sie nur: »Wallace wollte herkommen, aber ich habe Nein
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