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Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Titel: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes
Autoren: J.K. Rowling
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anderen berühmten Taten. Nein, sie hatten stets über Harry gesprochen, über Harrys Vergangenheit, über Harrys Zukunft, über Harrys Pläne … und obwohl Harrys eigene Zukunft so gefährlich und unsicher war, schien es ihm jetzt, dass er unwiederbringliche Gelegenheiten verpasst hatte, als es ihm nicht eingefallen war, Dumbledore mehr über ihn selbst zu befragen, auch wenn die einzige persönliche Frage, die er seinem Schulleiter je gestellt hatte, vermutlich auch die einzige war, die nicht aufrichtig beantwortet worden war:
    »Was sehen Sie, wenn Sie in den Spiegel schauen?«
    »Ich? Ich sehe mich dastehen, ein Paar dicke Wollsocken in der Hand haltend.«
    Nachdem Harry einige Minuten gegrübelt hatte, riss er den Nachruf aus dem Propheten heraus, faltete ihn vorsichtig zusammen und steckte ihn in den ersten Band von Praktische defensive Magie und ihr Einsatz gegen die dunklen Künste . Dann warf er den Rest der Zeitung zum Müll, drehte sich um und nahm sein Zimmer in Augenschein. Es war jetzt viel ordentlicher. Aufzuräumen waren nur noch der neue Tagesprophet, der nach wie vor auf dem Bett lag, und das Stück des zerbrochenen Spiegels obenauf.
    Harry durchquerte das Zimmer, ließ die Spiegelscherbe vom neuen Propheten gleiten und schlug die Zeitung auf. Als er am frühen Morgen der Zustelleule die Zeitungsrolle abgenommen hatte, hatte er nur kurz auf die Schlagzeile geschaut und die Zeitung dann beiseitegeworfen, nachdem er bemerkt hatte, dass es nicht um Voldemort ging. Harry war sicher, dass das Ministerium den Propheten unter Druck setzte, Nachrichten über Voldemort zurückzuhalten. Deshalb sah er erst jetzt, was ihm entgangen war.
    Auf der unteren Hälfte der Titelseite stand eine kleinere Schlagzeile, darunter ein Bild von Dumbledore, auf dem er mit gequältem Gesichtsausdruck einherschritt:
    DUMBLEDORE – ENDLICH DIE WAHRHEIT ?
    Nächste Woche erscheint die schockierende Geschichte des makelbehafteten Genius, den viele für den größten Zauberer seiner Generation halten. Rita Kimmkorn demontiert das weit verbreitete Image der ehrwürdigen, silberbärtigen Weisheit und enthüllt die gestörte Kindheit, die gesetzlose Jugend, die lebenslangen Fehden und die bedrückenden Geheimnisse, die Dumbledore mit ins Grab nahm. WARUM war der Mann, der schon als Zaubereiminister gehandelt wurde, damit zufrieden, ein bloßer Schulleiter zu bleiben? WAS war der wirkliche Zweck der geheimen Organisation mit dem Namen Orden des Phönix? WIE ist Dumbledore tatsächlich ums Leben gekommen?
    Die Antworten auf diese und viele weitere Fragen ergründet die sensationelle neue Biographie Leben und Lügen des Albus Dumbledore von Rita Kimmkorn, im Exklusivinterview mit Betty Braithwaite im Innenteil auf Seite 13.
    Harry riss die Zeitung auf und blätterte auf Seite dreizehn. Über dem Artikel war ein Bild, das ein weiteres vertrautes Gesicht zeigte: eine Frau mit juwelenbesetzter Brille und kunstvoll gelocktem blondem Haar, die ihre Zähne bleckte, was offenbar ein gewinnendes Lächeln darstellen sollte, und mit den Fingern zu ihm hochschnippte. Harry gab sich alle Mühe, dieses Ekel erregende Bild nicht zu beachten, und las weiter.
    In natura ist Rita Kimmkorn viel herzlicher und sanfter, als die berüchtigten bösen Porträts aus ihrer Feder vielleicht vermuten lassen. Sie begrüßt mich im Flur ihrer gemütlichen Wohnung und führt mich direkt in die Küche zu einer Tasse Tee, einem Stück Früchtekuchen und selbstverständlich zu einem dampfenden Bottich mit neuestem Klatsch.
    »Nun, Dumbledore ist natürlich ein Traum für jeden Biographen«, sagt Kimmkorn. »Ein so langes, prall gefülltes Leben. Ich bin sicher, mein Buch wird das erste von sehr, sehr vielen sein.«
    Kimmkorn hat zweifellos schnell geschaltet. Ihr neunhundertseitiges Buch war bereits vier Wochen nach Dumbledores mysteriösem Tod im Juni abgeschlossen. Ich frage sie, wie sie diesen superschnellen Kraftakt geschafft hat.
    »Oh, wenn man so lange Journalistin ist wie ich, geht es einem in Fleisch und Blut über, unter Termindruck zu arbeiten. Ich wusste, dass die magische Welt darauf brannte, die ganze Geschichte zu erfahren, und ich wollte die Erste sein, die dieses Bedürfnis befriedigt.«
    Ich erwähne die jüngsten, überall publizierten Bemerkungen von Elphias Doge, dem Sonderberater des Zaubergamots und langjährigen Freund von Albus Dumbledore, wonach »Kimmkorns Buch weniger Fakten enthält als eine Schokofroschkarte«.
    Kimmkorn wirft den Kopf
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