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Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Titel: Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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auf, um meine Medizinvorräte aus ihrem Versteck zu holen.
    Im Grunde hätte sich das Problem mit dem Verräter im Weißen Rat recht einfach lösen lassen müssen, denn bei den aus dem inneren Kreis durchgesickerten Informationen hatte es sich um Interna gehandelt, von denen nur eine begrenzte Anzahl Personen Kenntnis gehabt hatte. Woraus man messerscharf schließen konnte, dass auch nur eine begrenzte Anzahl an Personen als Verräter in Frage kam. Eigentlich war der Kreis der Verdächtigen sogar verdammt klein, schloss allerdings so gut wie den gesamten Ältestenrat ein. Das Problem war nur, dass jeder innerhalb dieses Kreises eigentlich als über jeden Zweifel erhaben gelten konnte.
    Was passieren würde, wenn jemand mit anklagendem Finger auf eine dieser illustren Persönlichkeiten deutete, konnte ich mir lebhaft vorstellen: Hektik allüberall. War der so unter Verdacht Geratene unschuldig, würde er unter Garantie genauso wie Morgan reagieren, denn es blieb ihm ja nichts anderes übrig. Jeder wusste, dass der Rat Scheuklappen hatte, wenn es um Recht und Gerechtigkeit ging, auf einen Prozess konnte man nicht vertrauen. Wer sein Leben retten wollte, musste sich wehren.
    Wenn sich ein aufmüpfiger junger Magier wie ich gegen das System stellte, war das eine Sache. Ganz anders sah es aus, wenn es einer der Schwergewichte aus dem Ältestenrat tat. Die Ältesten verfügten über vielschichtige Kontakte und Bündnisse im Rat. Hinter ihnen standen Jahrhunderte an Erfahrung und Fähigkeiten, sie waren in der Lage, über riesige Mengen roher Kraft zu verfügen. Entschied einer von denen sich zum Widerstand, dann ging es ganz anders zur Sache als bei einem simplen Magier, der sich seiner Verhaftung widersetzt.
    Eine Anklage innerhalb des Ältestenrats und seiner engsten Umgebung würde Auseinandersetzungen in einem Ausmaß nach sich ziehen, wie sie der Weiße Rat noch nie erlebt hatte.
    Letztlich liefe das auf einen Bürgerkrieg hinaus, eine Entwicklung, die unter den gegebenen Umständen für den Weißen Rat verheerend war. Ohnehin herrschte unter den übersinnlichen Nationen zur Zeit ein recht prekäres Gleichgewicht der Kräfte, und wir hatten es während des Krieges gegen die Vampirhöfe mit knapper Not geschafft, den Kopf über Wasser zu behalten. Momentan erholten sich beide Seiten davon, nur ging das bei den Vampiren erheblich schneller als bei uns, da die ihre Verluste viel leichter ausgleichen konnten als wir und sich auch schneller regenerierten. Löste sich der Rat jetzt aufgrund interner Streitigkeiten praktisch auf, so würde dies bei unseren Feinden einen regelrechten Blutrausch auslösen.
    Morgan hatte sich richtig entschieden, als er getürmt war. Ich kannte den Merlin gut genug, um zu wissen, dass er, um den Rat zusammenzuhalten, ohne mit der Wimper zu zucken einen Unschuldigen opfern würde. Wie viel leichter fiele ihm so eine Entscheidung bei jemandem, der unter Umständen sogar schuldig sein mochte, der Beweislage nach sogar als schuldig zu gelten hatte?
    Der Verräter durfte sich derweil in aller Ruhe zufrieden die Hände reiben. Einer aus dem Ältestenrat war bereits ausgefallen, und falls der Rat als solcher in den nächsten Tagen nicht ohnehin implodierte, würden nach einer Exekution des höchst fähigen und erfahrenen Kriegsherrn der Wächter Paranoia und Misstrauen fröhliche Urstände feiern. Da brauchte der Verräter nur noch hier und da ein wenig nachzuhelfen, und früher oder später würde irgend etwas in die Brüche gehen.
    Für mich bedeutete das alles, dass ich in dieser Sache nicht mehr als einen Versuch frei hatte. Ich musste den Schuldigen finden, und zwar unwiderruflich den richtigen, gleich beim ersten Mal.
    Oberst Günther von Gatow mit dem Heizungsrohr im Wohnzimmer.
    Jetzt brauchte ich bloß noch irgendeinen brauchbaren Hinweis.
    Immer mit der Ruhe. Bloß keinen Stress.
    ***
    Mein Halbbruder lebte in einer teuren Wohnung am Rande des Stadtteils Gold Coast, einer Gegend, in der jede Menge Bürger unserer Stadt mit jeder Menge Geld in den Taschen wohnten. Thomas führte einen ziemlich angesagten Frisiersalon und hatte sich auf Kundschaft spezialisiert, die nichts dabei fand, für einmal Waschen, Schneiden und Fönen ein paar Hunderter auf den Tisch zu blättern. Dass er dabei nicht schlecht fuhr, konnte man unschwer an seiner Adresse erkennen.
    Ich stellte den Käfer ein paar Blocks westlich von seiner Wohnung ab, dort, wo man noch nicht ganz so goldküstige Parkgebühren verlangte,
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