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Happy End in Seattle (German Edition)

Happy End in Seattle (German Edition)

Titel: Happy End in Seattle (German Edition)
Autoren: Debbie Macomber
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Mann, der eine Frau nicht nach ihrem Aussehen beurteilt hätte. Zumindest der erste Eindruck orientierte sich daran. Es spielte keine Rolle, ob sie Grips besaß. Es genügte, wenn ihre Taille schmal und ihre übrigen weiblichen Attribute umfangreich waren.
    Selbstverständlich ging es Hallie bei ihrem Fitnessprogramm nicht allein darum, einen Mann einzufangen. Sie hätte bisher viel zu ungesund gelebt, längst nicht genug Sport getrieben und das falsche Essen in sich hineingestopft, erklärte sie ihrer Freundin. Aber Donnalee wollte ihr diese Begründung nicht abkaufen. Sie reagierte mit Skepsis auf Hallies Beteuerungen. Sie hätte sich doch noch nie Sorgen um ihre Gesundheit gemacht, gab sie der Freundin zu bedenken.
    Donnalee lebte ebenfalls allein, hatte jedoch bereits eine kurze, unglückliche Ehe hinter sich. Als sie von Hallies Plan, innerhalb der nächsten zwölf Monate einen Ehemann zu finden, erfuhr, hatte sie spontan beschlossen, sich ihr anzuschließen. Sie hätte nie vorgehabt, so lange mit einer zweiten Heirat zu warten, begründete sie ihre Entscheidung. Und Kinder wünsche sie sich auch. Allerdings brachte sie für ihre Kampagne eine andere Strategie mit als Hallie.
    „Sei einfach du selber“, riet sie ihrer Freundin.
    „Damit hatte ich bisher wenig Erfolg“, beklagte sich Hallie, worauf Donnalee nichts zu erwidern wusste. In den letzten Jahren hatte Hallie kaum noch Männer kennen gelernt. Aber das sollte sich jetzt ändern.
    Hallie duschte und zog sich um und rief dann ihre Mutter an, die auf der anderen Seite des Puget Sound, in Bremerton, auf der Halbinsel Kitsap, wohnte. Hallie ging vom Aussehen und der Persönlichkeit her ganz nach ihrem Vater, hatte jedoch von ihrer Mutter die künstlerische Begabung geerbt. Trotz ihres Talents war Lucille McCarthy immer nur Hausfrau gewesen und hatte auch nie etwas anderes angestrebt. Hallie konnte das früher nicht verstehen. Sie fand es schade, dass ihre Mutter nichts aus sich machte. Erst später, als sie längst allein lebte, hatte sie erkannt, wie wertvoll der Beitrag ihrer Mutter für die Familie gewesen war. In den Monaten nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters hatte sie die stille Kraft ihrer Mutter erst so richtig schätzen gelernt. Zu Weihnachten gab sie ihr den Rat, ihre künstlerische Begabung doch irgendwie zu nutzen, worauf Lucille einen Malkursus belegte.
    Wie an jedem Samstag schrieb Hallie nach dem Gespräch mit ihrer Mutter ihre wöchentliche Einkaufsliste, zog eine Jacke an und eilte aus dem Haus. Sie stieg gerade ins Auto, als sie ihren neuen Nachbarn sah. Jedenfalls nahm sie an, dass er es war. Aus der Nähe wirkte er nicht ganz so stämmig, wie es auf den ersten Blick den Anschein gehabt hatte. Der Mann ist gut gebaut, dachte sie. Groß und breitschultrig, mit athletischem Oberkörper, fand sie ihn auf eine unauffällige Art und Weise gut aussehend. Mit anderen Worten, er verursachte ihr kein Herzklopfen. Was sie nicht weiter bedauerte, da er offensichtlich verheiratet war und Kinder hatte.
    Sein Gesicht gefiel ihr. Es war interessant, sympathisch. Es verriet Erfahrung. Sie hätte nichts dagegen gehabt, jemanden wie ihn zum Freund zu haben. Rein platonisch natürlich. Sie wandte ihre Aufmerksamkeit den beiden Kindern zu, die neben ihm standen. Ein Junge und ein Mädchen, vermutlich elf und neun Jahre alt. Hübsche Kinder. Das Mädchen winkte ihr fröhlich lächelnd zu.
    Hallie winkte zurück, steckte den Schlüssel ins Zündschloss, ließ den Motor an und fuhr los.
    Als sie eine Stunde später zurückkam, war der Umzugswagen weg. Die Kinder ihres neuen Nachbarn fuhren auf der Straße Fahrrad. Hallie war kaum in ihre Einfahrt eingebogen, da steuerte das Mädchen auf sie zu. Mit langen staksigen Beinen trat es in die Pedale, um dann abrupt zu stoppen und von seinem blitzenden Rad zu springen.
    „Hallo!“ rief es. „Mein Dad ist gerade nebenan eingezogen.“
    „Das habe ich gesehen.“ Hallie beugte sich vor, um ihre Einkaufstüten vom Sitz zu nehmen.
    „Ich bin Meagan. Und das ist mein Bruder Kenny.“ Das Mädchen deutete auf den etwas kleineren Jungen, der sich daraufhin wie auf ein Stichwort zu seiner Schwester gesellte.
    „Haben Sie Kinder?“ fragte er hoffnungsvoll.
    „Nein“, meinte Hallie, in jedem Arm eine Einkaufstüte.
    Die Begeisterung des Jungen ließ deutlich nach. „Kennen Sie jemand hier, der Kinder hat?“
    „Leider nicht. Soweit ich weiß, gibt es hier keine Kinder in eurem Alter.“ Die meisten Paare in
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