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Happy End auf Sizilianisch

Happy End auf Sizilianisch

Titel: Happy End auf Sizilianisch
Autoren: Lucy Gordon
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zurückzog und sich von ihr löste. “Das Essen dürfte jetzt fertig sein.” Vergeblich versuchte er seiner Stimme einen entschlossenen Ton zu verleihen. “Wir sollten Stella nicht warten lassen.”
    Das Esszimmer war so schlicht eingerichtet wie das übrige Haus. Der einzige Unterschied war, dass eine große Terrassentür auf den Innenhof führte. Von ihrem Platz aus konnte Angie den Springbrunnen und Teile der Gartenanlagen sehen, die sich von denen in der Villa deutlich abhoben, weil sie weniger ordentlich waren, ohne deshalb ungepflegt zu wirken.
    “Es ist wirklich zauberhaft hier”, sagte Angie begeistert.
    “Das liegt an der Jahreszeit”, schränkte Bernardo ein. “Im Winter würde es dir möglicherweise weniger gut gefallen. Wir befinden uns fast eintausend Meter über dem Meeresspiegel, und hier kann es entsetzlich kalt werden. Manchmal zeigt sich die Sonne wochenlang nicht, und der Schneefall ist so dicht, dass man die Hand vor Augen nicht sieht.”
    “Du könntest während der Wintermonate doch in die Villa am Meer ziehen”, schlug Angie vor.
    “Das wäre eine Möglichkeit”, erwiderte Bernardo. “Bislang habe ich jedoch noch nie Gebrauch davon gemacht.”
    “Und warum nicht?”, fragte Angie, obwohl sie die Antwort zu kennen glaubte.
    Bernardo zögerte lange, bis er etwas erwiderte. “Ich nehme an, du hast davon gehört, dass die Familienverhältnisse etwas kompliziert sind.”
    “Du hast es mir doch selbst erzählt.”
    “Ich?”
    “Als ihr Heather und mich am Flugplatz abgeholt habt, hat Lorenzo dich als seinen Bruder vorgestellt. Du aber hast ihn sofort korrigiert, zwar nur leise, aber ich stand direkt neben dir. Und dich selbst hast du als Bernardo Tornese vorgestellt, als wäre es dir unangenehm, zur Familie Martelli gezählt zu werden.”
    “Genau genommen gehöre ich nicht weniger dazu als Renato und Lorenzo”, erklärte Bernardo. “Baptista hat mich adoptiert, als ich noch ein Kind war. Doch in meinem Herzen bleibe ich ein Tornese. Und keiner im Ort käme auch nur auf die Idee, mich Martelli zu nennen.”
    “Macht es dich denn nicht stolz, den Namen deines Vaters zu tragen?”
    “Doch”, gab Bernardo zögernd zu. “Und ich mache Baptista auch keinen Vorwurf daraus. Im Gegenteil. Ich bin ihr zutiefst dankbar für alles, was sie für mich getan hat. Schließlich hat sie mich nicht nur bei sich aufgenommen, obwohl sie dadurch täglich an die Untreue ihres Mannes erinnert wurde, sondern auch dafür gesorgt, dass ich wirtschaftlich unabhängig bin. Meinem Vater gehörten mehrere Häuser im Ort, darunter auch dieses hier.
    Ursprünglich wollte er sie meiner Mutter schenken, damit meine Zukunft gesichert war. Doch als der tragische Unfall passierte, waren sie noch in seinem Besitz und fielen damit automatisch an Baptista. Sie hat sie mir überschrieben und sie verwaltet, bis ich volljährig war.”
    “Diese Größe hätten sicherlich nur wenige Frauen besessen”, sagte Angie tief beeindruckt.
    “Allerdings”, stimmte Bernardo ihr zu. “Ihr Pflichtbewusstsein ist wirklich außergewöhnlich.”
    “Glaubst du, sie hat das alles nur getan, weil sie sich dazu verpflichtet fühlte?” Bernardos Erklärungsversuch befremdete Angie. “Ich könnte mir eher vorstellen, dass sie aus Zuneigung zu dir so gehandelt hat.”
    “Das halte ich für ausgeschlossen”, entgegnete er bestimmt. “Dafür muss sie meine Mutter viel zu sehr gehasst haben.”
    “Hat sie sich je so verhalten, dass du Grund zu der Annahme hast?”
    “Nicht direkt”, musste er zugeben. “Sie hat mich nicht anders behandelt als ihre leiblichen Söhne. Doch wenn wir in
Bella Rosaria
waren, konnte ich jede Nacht hören, wie sie im Garten saß und um ihren verstorbenen Mann weinte. Ich musste doch annehmen, dass sie mir mit dem Namen auch die Erinnerung an meine Mutter nehmen wollte. Deshalb habe ich bis heute daran festgehalten.”
    Ehe Angie ihm widersprechen konnte, fiel ihr die erste Begegnung mit Baptista ein, bei der sie selbst den Eindruck gewonnen hatte, dass sich hinter der Freundlichkeit ein eiserner, unbeugsamer Wille verbarg.
    Bernardo schien die Erinnerung an die Vergangenheit innerlich aufgewühlt zu haben, denn er wirkte mitgenommen. Gleichzeitig meinte Angie zu erkennen, dass es ihn erleichtert hatte, ihr sein Herz zu öffnen.
    Doch plötzlich lächelte er gezwungen. “Der Tag ist viel zu schön, und wir sollten nicht über solch deprimierende Dinge reden. Wollen wir nicht in den Garten gehen?”
    Er
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