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Happy End am Mittelmeer

Happy End am Mittelmeer

Titel: Happy End am Mittelmeer
Autoren: Raye Morgan
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schlief tief und fest.
    Wenig später war Ayme angezogen und aufbruchbereit. Glücklicherweise achtete niemand sonderlich auf sie, und sie schaffte es, sich unbemerkt davonzustehlen. Sie musste nur Cici finden. Sie begann am Ende des Flurs und zögerte. Davids Zimmer war wie ein Magnet. Sie wollte ihn ein letztes Mal sehen. Vorsichtig spähte sie in sein Zimmer. Da stand ein ihr fremder Mann und sprach mit David.
    „Sie haben immer noch das ambrische Mädchen bei sich?“, sagte er.
    „Ayme?“, fragte David benommen.
    „Ja. Was soll ich mit ihr machen?“
    „Mit ihr machen?“
    „Ihr Bruder, der Kronprinz, bat mich, dafür zu sorgen, dass Sie sie nicht mit nach Piasa bringen. Er denkt, er habe jemanden, der perfekt zu Ihnen passt, der vor Ort auf Sie wartet, und es wäre …“
    Erschrocken zog Ayme sich zurück, eilte schnellen Schrittes den Flur hinunter. Ihre Gedanken überschlugen sich. Der Schmerz darüber, dass man sie so einfach abschieben wollte, drohte sie zu überwältigen. Sie musste dieses Gefühl für den Moment verdrängen.
    Was sollte sie tun? Sie musste von hier verschwinden, und sie musste Cici mitnehmen. Es war klar, dass David nie zu ihr gehören würde. Sie musste das ausblenden, durfte nicht darüber nachdenken, dass sie ihn verlor. Sie hatte in letzter Zeit so vieles verloren. Und mit einem Mal, als hätte das Schicksal sie an den richtigen Ort geführt, fand sie Cici in einem Zimmer mit nur einem Bettchen.
    War das ein Lächeln? Ja! Ihr Herz entbrannte in Liebe, als sie die Kleine im Arm hielt und ihr süße Dinge zuflüsterte. Gleichzeitig dachte sie fieberhaft nach, wie sie es schaffen konnte, Cici mitzunehmen, bevor Leute Fragen stellten und sie Formulare ausfüllen ließen. Wenn sie einfach mit ihr wieder zurück nach Texas flog, konnte sie sich dort um das Sorgerecht bemühen. Nahm man ihr aber Cici noch in Europa weg, war nicht abzusehen, wie es weiterging. Vielleicht würde sie sie nie wiederbekommen.
    Gleichzeitig wusste Ayme, dass das, was sie jetzt vorhatte, illegal war. Erwischte man sie, könnte für sie alles aus und vorbei sein. Aber wenn sie sich Cici einfach aus den Händen nehmen ließ, würde sie auch noch den letzten Menschen verlieren, den sie auf dieser Welt noch liebte. Sie hatte die Wahl: Regen oder Traufe.
    Sie würde es riskieren.
    David telefonierte mit Monte.
    „Wir haben ihn gefunden.“
    David musste sich konzentrieren und sicher sein, dass er richtig verstanden hatte. Er war immer noch benommen. „Okay, ihr habt den Mann, der sich für mich ausgegeben hat? Richtig?“
    „Nun, sozusagen. Er ist tot, ist es seit einigen Wochen, aber wir wissen, wer er ist.“
    „Tot? Wie?“
    Monte senkte seine Stimme. „Es sieht nach Mord aus. Er wurde von einem Scharfschützen erschossen.“
    „Oh, Gott.“
    „Ja. Man hielt ihn wohl für dich. Offenbar wurde ihm am Ende zum Verhängnis, dass er unter dem Deckmantel des Prinzen schöne Frauen verführte.“
    Sie schwiegen beide für einen Moment.
    Schließlich sagte Monte. „Du weißt, was das bedeutet, oder?“
    „Sag es mir.“
    „Nun, das bedeutet, dass wir nicht einfach so weitermachen und leben können wie alle anderen, sosehr wir es uns auch wünschen. Es gibt Leute, die sich durch unsere bloße Existenz bedroht fühlen. Und solange wir es nicht schaffen, unser Land zurückzugewinnen und diese Leute in die Flucht zu schlagen, sind wir immer in Gefahr. Weder wir noch die, die wir lieben, werden je sicher sein.“
    Er hatte recht. David schloss die Augen und fluchte leise. Er hatte keine Wahl. Er war Prinz Darius von Ambria, und er würde sich der Aufgabe stellen müssen.
    „Also sehe ich dich Freitag in Piasa?“
    „Ja. Ich werde da sein.“
    Monte zögerte. „Was diese Ayme betrifft“, begann er.
    David war jetzt hellwach. „Sie wird auch da sein“, sagte er fest. „Sie wird mich begleiten.“
    Eine Pause trat ein. „Ist dir klar, wie wichtig dieser Termin ist?“
    „Natürlich, Monte, und ich werde dort an deiner Seite sein. Bis zum bitteren Ende werde ich für dich und die Sache kämpfen. Für unseren Platz in der Geschichte. Aber was und wen ich in meinem Privatleben brauche, darüber werde ich allein bestimmen.“
    Sein Bruder stieß einen tiefen Seufzer aus. „Na gut. Das ist deine Entscheidung. Aber ich wünschte, du würdest es dir noch einmal durch den Kopf gehen lassen.“
    David lächelte und dachte an Ayme und an Cici. Das Baby zu behalten würde jetzt kein Problem mehr für sie beide sein.
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