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Hanni und Nanni - Klassenfahrt nach England

Hanni und Nanni - Klassenfahrt nach England

Titel: Hanni und Nanni - Klassenfahrt nach England
Autoren: Enid Blyton
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sie wichtige Papiere studieren. Sie hatte beschlossen, ihr weiteres Vorgehen von dem Gespräch mit Daniela und dem Telefonat mit ihrem Vater abhängig zu machen. Daniela trat an den Schreibtisch und wartete geduldig.
    „Was du gestern getan hast, war unverantwortlich von dir“, sagte Frau Mägerlein schließlich und sah Daniela über den Rand ihrer Brille streng an. „Und es gibt keine Entschuldigung dafür. Eigentlich wollte ich, dass die ganze Klasse heute Morgen packt und wir sofort wieder zurück nach Schloss Lindenhof fahren. Ohne Shakespeare-Aufführung und ohne Abschiedsfest.“
    „Frau Mäg…“, rief Daniela erschrocken, aber die Lehrerin hob die Hand und Daniela verstummte.
    „Ich habe es ja schon immer geahnt, aber Frau Theobald und Mademoiselle Bertoux dachten, man könnte euch vertrauen. Und selbst ich … “, sie seufzte schwer, „… selbst ich dachte für einen kurzen Moment, ihr seid vielleicht ein bisschen vernünftiger geworden. Aber dein Verhalten hat mir das Gegenteil bewiesen.“ Sie machte eine Pause und klopfte mit den Fingerspitzen auf den Tisch. „Ich werde jetzt deinen Vater anrufen und ihm von dem Vorfall berichten. Daraufhin werden wir entscheiden, was weiter geschieht.“ Sie nahm den Hörer ab und zeigte auf einen Stuhl vor dem Schreibtisch. „Setz dich.“
    Frau Mägerlein wählte eine Nummer und musste eine Weile warten, bis sie Danielas Vater an den Apparat bekam. Dann erzählte sie ihm alles. Daniela saß vor ihr, starrte auf den Boden und wartete. Nachdem Frau Mägerlein geendet hatte, herrschte eine Weile Schweigen, dann sagte sie: „Ja, natürlich“, und gab Daniela den Hörer.
    „Hallo, Papa“, sagte Daniela mit dünner Stimme. Zuerst hörte sie nur sein Atmen und erwartete ein Riesendonnerwetter. Aber es blieb aus.
    „Kind, was machst du nur?“, kam es eher erschrocken als wütend aus dem Hörer. „Ich dachte, ich könnte dich allein lassen, dass du mein großes Mädchen bist … Und jetzt das … Was hast du dir nur dabei gedacht?“
    Eigentlich hatte sich Daniela vorgenommen, alle Strafen stolz und unnachgiebig auf sich zu nehmen. Aber als sie die besorgte Stimme ihres Vaters hörte, brach alles, was sie in den letzten Tagen und Wochen angestaut hatte, aus ihr heraus.
    „Ach, Papa“, rief sie mit belegter Stimme. „Es tut mir so leid. Aber ich war ganz durcheinander und wusste gar nicht mehr, was ich tun sollte. Und ihr habt doch gerade sowieso keine Zeit für mich … Und in der Schule war alles so schrecklich … Aber dann habe ich Greg getroffen … Und alles war so einfach … und lustig … dachte ich. Ich wollte alles vergessen und zu ihm. Ihr seid doch … ihr habt doch schon genug Probleme … auch ohne mich … “ Sie brach in Tränen aus.
    „Ach, du liebe Zeit, Kind.“ Ihr Vater war bestürzt. „Wir haben doch immer Zeit für dich, wenn du uns brauchst. Und daran wird sich ganz bestimmt nichts ändern. Wenn es um dich geht, werden deine Mutter und ich immer zusammenhalten. Ich dachte nur, du wärest glücklich auf Schloss Lindenhof … “
    „Das bin ich ja auch … eigentlich.“
    Frau Mägerlein war aufgestanden und sah aus dem Fenster. Es war nicht zu erkennen, was in ihr vorging.
    „Ach, bitte, Papa“, sagte Daniela gerade, und: „Ja, das verspreche ich … Ja, ehrlich.“ Dann gab sie den Hörer an Frau Mägerlein zurück.
    „Hallo? Ja? … “, sagte Frau Mägerlein ins Telefon. „Ja, wenn Sie meinen … In Ordnung … Ja, den Eindruck habe ich auch … Gut, so machen wir es.“
    Nach dem Mittagessen traten Frau Mägerlein, Mademoiselle Bertoux und Mister Gordon vor die versammelten Jungs und Mädchen. Die Französin klatschte in die Hände und der ganze Speisesaal verstummte. Alle waren sich im Klaren darüber, dass Danielas Verschwinden Folgen haben würde. Irgendetwas hatte sich Frau Mägerlein bestimmt ausgedacht.
    „Jungen von St. Claire, Mädchen von Schloss Lindenhof“, begann Frau Mägerlein, als es ruhig war. „Was gestern passiert ist, kann nicht ohne Folgen bleiben. Wir hatten ein Riesenglück, dass nichts Schlimmeres passiert ist. Eigentlich wollte ich sofort abreisen, aber Mister Gordon, Danielas Vater und nicht zuletzt Daniela selbst haben mich davon abgebracht. Wir bleiben die letzten Tage also hier.“
    Ein Riesenjubel brach los und Hanni und Nanni, die Daniela in ihre Mitte genommen hatten, fielen ihr um den Hals. Daniela lächelte verlegen.
    Frau Mägerlein klatschte mit der flachen Hand auf den Tisch, um sich
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